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1. Januar. Kreis Paderborn.

Nach zwei ruhigen Jahreswechseln während der Corona-Pandemie haben die Bürgerinnen und Bürger im Kreis Paderborn diesmal offenbar alles Versäumte nachgeholt. Bereits weit vor Mitternacht musste die Paderborner Feuerwehr mehrfach ausrücken, um Brände zu löschen, die durch Silvesterraketen und Böller ausgelöst wurden. 

 
Kreis Paderborn. In Paderborn und Borchen wurden in der Neujahrsnacht drei Gebäude durch Brände beschädigt, die auf das Konto des privaten Feuerwerks gehen. 
Nach Mitternacht ging es dann erst richtig los. Die Einsätze kamen im Minutentakt. Bis 6 Uhr in der Frühe waren es kreisweit bereits mehr als 120. Mindestens drei Menschen, darunter auch ein Kind, wurden durch Böller verletzt. Je länger die Feiern in der lauen Silvesternacht dauerten, desto mehr Alkoholleichen mussten von den Einsatzkräften versorgt werden. Die Polizei verzeichnete zwischen 18 Uhr an Silvester und 6 Uhr am Neujahrsmorgen „durchschnittliche“ 170 Einsätze. Anders in früheren Jahren gab es diesmal kaum Alkoholauffälligkeiten, teilte Volker Hildesheim vom Führungs- und Lagedienst der Polizei mit.
 
Allein die Feuerwehr Paderborn, die neben 45 beruflichen Kräften auch nahezu alle ehrenamtlichen Einheiten mindestens einmal einsetzen musste, zählte bis gegen 8 Uhr 30 Brandschutz- und 61 Rettungsdiensteinsätze. Die acht Rettungswagen im Paderborner Stadtgebiet waren pausenlos im Einsatz. Die Notärzte rückten 18-mal aus, außerdem fielen 18 Krankentrabsporte an. 
An der Uhlandstraße in Paderborn und im Borchener Ortsteil Etteln wurden zwei Wohnhäuser durch Böller und anschließenden Bränden beschädigt. Auch die Hövelhofer Feuerwehr rückte kurz nach Mitternacht gleich zu zwei Einsatzstellen aus.
 
Für die Paderborner Feuerwehr begann der Reigen der Brandeinsätze bereits am Nachmittag des Silvestertages. Fast waren es kleine Flächen- und Heckenbrände, meist ausgelöst durch Silvesterfeuerwerk. Dazu kamen weitere Einsätze durch Brandmeldeanlage in einem Hotel in der Stadtheide und der Tiefgarage in der Alten Torgasse. 
Um 22.35 Uhr rückte die Paderborner Feuerwehr mit beruflichen und ehrenamtlichen Kräften zur Uhlandstraße aus. Dort war in Abwesenheit der Bewohner ein Feuerwerkskörper auf einem Balkon im Hochparterre eines dreigeschossigen Wohnblocks gelandet, und die Flammen breiteten sich hinter der Wärmedämmung aus, die von Einsatzkräften demontiert wurde. Zusätzlich drang Rauch über ein gekipptes Fenster in eine Wohnung im Obergeschoss ein und breitete sich über einen Lüftungsscacht in sechs Wohnungen aus. Zur Kontrolle musste die Feuerwehr mehrere Wohnungen gewaltsam öffnen, so Einsatzleiter Mirco Westbomke. 
 
Um 0.11 Uhr fuhr die Feuerwehr zu einem Balkonbrand im Paderborner Süden. Am Güldenpfennigweg war in einem mehrgeschossigen Wohnblock ebenfalls eine Rakete auf einem Balkon gelandet. Die Flammen hatten Feuerwehrleute rasch gelöscht. Rund drei Dutzend Bewohner der angrenzenden Häuser ließ sich trotz der laufenden Löscharbeiten nicht davon abhalten, dort weiterhin munter Feuerwerkskörper zu zünden.
 
In der Straße Fixberg im Stadtteil Wewer wurden mehrere Quadratmeter Thuja-Hecke das Opfer von Feuerwerkskörpern. Auch hier war die Feuerwehr rasch Herr der Lage. Gegen 2.25 Uhr standen etliche Meter Böschung am Vinsebecker Weg in Flammen. Um 3.12 Uhr rückte die Feuerwehr zur Kerssenbrockallee in Schloß Neuhaus aus. Dort hatten Reste Feuerwerkskörpern Abfallreste und Laub vor der Fassade eines Einfamilenhauses in Brand gesetzt. Die Feuerwehr demontierte Teile der Fassade und untersuchte einen Bewohner rettungsdienstlich.
Gegen 0.15 Uhr wurde in der Giefersstraße ein Kind durch Böller verletzt. Im Jacob-Pins-Weg im Osten der Stadt zog sich eine männliche Person zur gleichen Zeit beim Böllern Verletzungen im Gesicht zu.  Wenig später musste der Rettungsdienst nach Elsen ausrücken. Dort hatte eine Person beim Böllern eine Augenverletzung erlitten. Gegen 1.40 Uhr verletzte sich eine Person schwer, als sie in der Marienstraße durch eine Glasscheibe stürzte.
 
In Borchen-Etteln an der Straße Schöne Aussicht landete kurz nach Mitternacht ein verirrter Feuerwerkskörper in einer Thuja-Hecke, die rasch brannte. Durch die enorme Hitze platzte eine Scheibe am angrenzenden Wohnhaus, das komplett verraucht wurde. Flammen schlugen unter die Traufschalung des Daches. Die Borchener Feuerwehr war dort mit rund 45 Kräften der Löschzüge Etteln, Dörenhagen und Kirchborchen im Einsatz. Über Leitern lokalisierten die Einsatzkräfte Glutnester unter der Dacheindeckung, die entfernt wurde. Mit Kleinlöschgeräten wurden die betroffenen Stellen gelöscht und anschließend mit der Wärmebildkamera kontrolliert, berichtet Einsatzleiter Wolfgang Puls, stellvertretender Wehrführer. Mit Hochleistungslüftern wurde das Haus entraucht.
 
In Büren musste die Feuerwehr in der Nacht zu drei Einsätzen ausrücken. An der Danziger Straße wurden die Feuerwehrleute bei Löscharbeiten von zwei Männern mit Kanonenschlägen beworfen. Dabei erlitten zwei Feuerwehrmänner ein Knalltrauma, berichtet Wehrführer Michael Stork. Einer der beiden mutmaßlichen Täter wurde von Einsatzkräften ergriffen und der Polizei übergeben. Weitere Einsätze waren ein Heckenbrand in Brenken und ein brennender Altkleidercontainer in Steinhausen.
 
In Bad Lippspringe rückte die Feuerwehr in der Neujahrnacht zu zwei Brandeinsätzen aus. Um 1.53 Uhr wird die Feuerwehr zu einem Containerbrand an der Auguste-Victoria-Allee bei der Klinik am Park alarmiert.  Das erste Fahrzeug hatte gerade die Wache zur Einsatzstelle verlassen, als die Meldeempfänger erneut Alarm auslösten. Ein weiterer Müllcontainer am Altenwohn- und Pflegeheim St. Josef in der Josefstraße stand in Flammen. 
 
Während der Containerbrand an der Klinik am Park mit einem Fahrzeug abgearbeitet werden konnte, war für den Container in der Josefstraße ein größeres Aufgebot an Einsatzkräften und Material erforderlich. Der Brandherd war in der Müllcontainerpresse erst zugänglich, als der tonnenschwere Container mit der Seilwinde bewegt wurde. Anschließend wurde das Brandgut mit Schaum geflutet. Die Polizei hat Ermittlungen zur Brandursache aufgenommen. 

 

In der Silvesternacht wurde auch die Feuerwehr Hövelhof alarmiert und rückte zu zwei Einsatzstellen aus. Betroffen waren ebenfalls eine Hecke an der Eichendorffstraße und ein Unterstand für Mülleimer an der Kirchschule. Außerdem rückte die Wehr zu einer Baumbeseitigung und zu einem Fahrzeugbrand auf die A 33 aus.
 
Bericht: Ralph Meyer VdF