13. April. ABC-Einheiten im Kreis Paderborn.

228 Feuerwehrleute gehören den ABC-Einheiten im Kreis Paderborn an. Die Spezialisten im Kampf gegen chemische, biologische, radiologische und nukleare (CBRN) Gefahren führen in der Feuerwehr ein Doppelleben. Zum einen leisten sie in ihren Stammeinheiten den normalen Einsatzdienst, zum anderen üben und trainieren sie über Einheitsgrenzen hinaus für ihre Verwendung in den Facheinheiten Gefahrenabwehr, Dekontamination (Entgiftung) und Messen sowie in der Facheinheit Warnen.

 

Büren-Wewelsburg. Im Feuerwehrgerätehaus Wewelsburg zogen die Spezialisten ihre Jahresbilanz. „Wir werden positiv wahrgenommen“, fasste Matthias Strunz den Jahresablauf zusammen. Gemeinsame Übungen, die Teilnahme an Weiterbildungen im Institut der Feuerwehr (IdF) in Münster, der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung in Bad Neuenahr-Ahrweiler und bei der Analytical Task Force (ATF) in Dortmund und mehrere Einsätze prägten das Jahr 2023.
Die Ausrüstung der Einheiten ist den vergangenen Monaten um ein Fahrzeug für die Dekontamination von Geräten (Dekon G) erweitert worden, das bei der Feuerwehr Borchen stationiert ist. Erweitert wurde auch der Warnzug des Kreises um Kräfte der Feuerwehr Paderborn. Dringend warten die Kräfte auf die Auslieferung eines neuen Fahrzeugs für die Erkunder, denn das bisherige Fahrzeug ist in die Jahre gekommen, und die Versorgung mit Ersatzteilen wird problematischer. Im kommenden Jahr rechnet Strunz mit einem Ersatzfahrzeug vom Bund.

Im vergangenen Jahr wurde der Zugführer vom Dienst der ABC-Einheiten, ein Bereitschaftsdienst, den sich mehrere erfahrene Fachleute im Wechsel teilen, bei 22 Einsätzen der Feuerwehr alarmiert, um die Einsatzleitung zu beraten. Dies kann per Telefon aber auch direkt an den Einsatzstellen erfolgen, berichtet Maik Sellemerten, stellvertretender Leiter der ABC-Einheiten. In zehn Fällen rückten auch Einheiten zu örtlichen und überörtlichen Einsätzen aus.
Meist ging es dabei um die Freisetzung von möglichen Schadstoffen nach Bränden. Im Kreis Paderborn waren zumeist die 23 Spezialisten der Einheit Erkunden und Messen gefragt, etwa nach einem Ascheniederlag auf Gewässern im westlichen Kreisgebiet infolge eines Großbrandes in Rietberg oder nach einem Großbrand in einem Gewerbegebiet in Salzkotten mit starker Rauchentwicklung, die sogar zeitweise den Operationsbetrieb im Salzkottener Krankenhaus lahmlegte.

Personelle Veränderungen gab es bei der Facheinheit Warnen. Dort löst Jonas Bee den bisherigen Leiter Christian Hoffbauer ab, der inzwischen stellvertretender Leiter der Feuerwehr Bad Lippspringe ist. Zum neuen stellvertretenden Leiter des Gefahrenabwehrzuges wurde Stefan Gehrke ernannt.

Landrat Christoph Rüther unterstrich das gute Miteinander bei den ABC-Einheiten und betonte, die Gründung des Amtes für Bevölkerungsschutz im vergangenen Jahr sei eine direkte Folge aus Erfahrungen der Corona-Pandemie, der Tornadoschäden im Jahr 2022 im Raum Paderborn und des Ukraine-Krieges gewesen.

Kreisbrandmeister Stephan Reckhaus lobte den engen Zusammenhalt der Facheinheiten und sprach von einer „gelebten Kultur ohne Grenzen“ der ABC-Fachleute bei der Unterstützung der Feuerwehren. Martin Terstesse, stellvertretender Ärztlicher Leiter Rettungsdienst im Kreis Paderborn, freute sich über die neue Zusammenarbeit der ABC-Einheiten mit dem Deutschen Roten Kreuz bei der Dekontamination von Verletzten. „Dadurch kommt mehr rettungsdienstliche Expertise ins Spiel“, sagte er.

Bericht: VdF Ralph Meyer