2. Januar. Kreis Paderborn.

Kreisfeuerwehrzentrale zieht Bilanz 73.461 Notrufe und 21.699 Rettungswageneinsätze.


Kreis Paderborn:
Von wo auch immer im Kreis Paderborn der Notruf 112 für Feuerwehr, Rettungsdienst und Katastrophenschutz gewählt wird, er landet immer in der Leitstelle des Kreises mit Sitz in Büren-Ahden. Von hier werden alle Einsätze alarmiert, disponiert und koordiniert. Die Mitarbeiter blicken auf ein aufregendes und bewegtes Jahr 2011 zurück. Insgesamt 73.461 Notrufe wurden bearbeitet.

Bei allen Notrufen sei immer schnellste Abfrage und Bearbeitung notwendig, "denn es geht bei fast allen Anrufen um Leben und Tod", so Ulrich Hilkenbach. "Der Disponent muss blitzschnell entscheiden, ob er einen Rettungswagen alarmiert, die Feuerwehr zu einem Brandgeschehen schickt oder zum Beispiel die Feuerwehr und den Rettungsdienst mit Notarzt zu einem Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person alarmiert", erläutert der Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale.
Beginnend bei dem Sturz mit einem Fahrrad bis zum Pkw-Unfall gab es 2011 genau 929 Verkehrsunfälle, zu denen Rettungswagen und Notarzt geschickt wurden. Mit Abstand die größte Anzahl an Einsätzen stellen die internistischen Notfälle (INF1 bis INF3) mit 15.202 dar. Mit insgesamt 7.768 Einsätzen stehen die lebensbedrohlichen internistischen Notfälle (INF3) an der Spitze bei den Einsatzstichworten. Hinter dem Stichwort INF3 verbergen sich Einsätze wie Herzinfarkt, Schlaganfall, extremer Bluthochdruck, Bewusstlosigkeit und andere lebensbedrohende internistische Komplikationen.
Zeitlich nicht so kritisch ist die Disposition der Krankentransportwagen. Im vergangenen Jahr wurde über die bundeseinheitliche Rufnummer 19222 insgesamt 12.464 mal ein Krankentransportwagen angefordert.
Im Jahre 2011 konnten im Rettungsdienst rund 22.000 Menschen gerettet, versorgt und ins Krankenhaus transportiert werden. Bei den nicht so zeitkritischen Krankentransporten wurden kreisweit rund 13.000 Patienten qualifiziert betreut und ins Krankenhaus gebracht.

Insgesamt drei Großbrände mussten die örtlichen Feuerwehren bewältigen. Bei zwei Katastrophenschutzübungen am Eggetunnel in Asseln und Airport Paderborn-Lippstadt wurde das Zusammenspiel aller Beteiligten geprobt. Die Zahl der Einsätze mit Leitendem Notarzt und Organisatorischem Leiter Rettungsdienst ist in diesem Jahr auf 15 gestiegen. Bei diesen so genannten MANV-Einsätzen (Massenanfall von Verletzten) sind der schwere Unfall am Westerntor mit einem Toten und der Verkehrsunfall auf der A 33 mit zehn Menschen zu nennen. In bleibender Erinnerung geblieben ist auch das Glatteiswochenende im Februar 2011, wo sich zeitgleich mehrere schwere Unfälle ereigneten und auch ein Rettungswagen auf der Einsatzfahrt einen Unfall mit Totalschaden hatte.

Insgesamt mussten bei den MANV-Einsätzen vier Tote beklagt werden. Versorgt und gerettet wurden bei diesen Einsätzen insgesamt 98 Menschen. Begleitet wurde im Februar die Umstellung des "Kassenärztlichen Bereitschaftsdienstes" der KVWL zu einer "einheitlichen" Hotline nach Duisburg. "Die Startschwierigkeiten dieses Riesen-Call-Centers wurden vor Ort durch die Leitstellen aufgefangen", berichtet Hilkenbach. Bei Nichterreichbarkeit oder auch "Überforderung" des Anrufers wurde an den Notruf 112 verwiesen. "Hier konnte den Bürgern immer geholfen werden", bilanziert der Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale. Nach den Investitionen der vergangenen drei Jahre in die Leitstellentechnik im Kreis Paderborn steht allen Kreisen und kreisfreien Städten eine weitere große Neuerung und Investition ins Haus: Die Einführung und Anbindung des bundesweiten BOS-Digitalfunks, die in drei Stufen geschieht. In der letzten Stufe ab Mitte 2013 wird die Leitstelle im Kreis Paderborn durch das Land NRW in das Netz eingebunden.

Bei der Rezertifizierung des Rettungsdienstes und der Leitstelle des Kreises Paderborn nach DIN EN ISO 9001 wurde Hilkenbach und seinem Team auch offiziell bestätigt, dass das Qualitätsmanagement gelebt wird und die Qualität stimmt. Bestätigt wurde die gute Arbeit vor Ort durch eine Kundenbefragung und die Überprüfung durch den TÜV Hessen. "Der Rettungsdienst im Kreis Paderborn ist nicht nur gut aufgestellt sondern hat mit Blick auf Nordrhein-Westfalen auch Vorbildcharakter", lobte der Auditor vom TÜV Hessen.

Bilanz in Zahlen: Im vergangenen Jahr wurden 85.925 Notrufe und Krankenwagenanforderungen entgegen genommen, 30.788 davon kamen über Handy zur Leitstelle. Diese Anforderungen ergaben 54.322 Einsätze und Alarmierungen für Feuerwehr und Rettungsdienst.
Im Einzelnen waren das folgende Einsätze: 1.296 Brand- und 1.651 Hilfeleistungseinsätze der Feuerwehren im Kreis Paderborn. Entgegen der Entwicklung der vergangenen Jahre sind 2011 die Einsatzzahlen im Rettungsdienst wieder leicht gestiegen. Im Bereich der Notfallrettung sind die Zahlen der Rettungswageneinsätze von 20.185 auf 21.699 um 7 Prozent gestiegen, bei den Notarzteinsätze von 9.239 auf 9.573 um 3 Prozent und bei den Krankentransporten sind die Einsätze von 11.498 auf 12.957 um 12 Prozent gestiegen. Zur Kreispolizeibehörde und zur Bundesautobahnpolizei wurden 8.437 Notrufe und zu den Nachbarleitstellen Gütersloh, Hochsauerland, Höxter, Lippe und Soest 3.856 Notrufe zuständigkeitshalber weitergeleitet.

Bericht: Neue Westfälische