6. September. Kreis Paderborn.

Hochwasserregion Salzlandkreis in Sachsen-Anhalt: „Geld ist gut angekommen“ - Kreisbrandmeister Elmar Keuter und Bernhard Lücke überreichten zehn Schecks im Gesamtwert von 27.000 Euro an Kindergärten, Sportvereine, an den Verein „Suppe und Seele“ sowie an betroffene Einsatzkräfte.{gallery}news/2013/130906kr{/gallery}



Kreis Paderborn (krpb). Die Flutkatstrophe im Sommer dieses Jahres hat eine Spur der Verwüstung nach sich gezogen. „Land unter“ hieß es auch in weiten Teilen Sachsen-Anhalts. Im Elbe-Saale Winkel zerstörten die Wassermassen zahlreiche Gebäude. Viele Menschen verloren ihr Hab und Gut. Landrat Manfred Müller und Paderborns Bürgermeister Heinz Paus riefen die Menschen im Kreis Paderborn zu Spenden auf. Innerhalb weniger Wochen kamen mehr als 27.000 Euro zusammen. Mit zehn Schecks im Gepäck reisten die Kreisbrandmeister Elmar Keuter und Bernhard Lücke in die immer noch von den Fluten gezeichnete Region, um die Spendengelder direkt zu überreichen. Das Geld ist gut angekommen: „Von den Zerstörungen und Problemen vor Ort haben wir uns persönlich überzeugt. Das Geld wird nun bei Schäden eingesetzt werden, die nicht durch eine Versicherung abgedeckt sind“, erklärt Bernhard Lücke. Der Kreisbrandmeister hatte beim Hochwassereinsatz im Juni die Einsatzleitung unterstützt.

Die Situation ist nach wie vor in vielen Städten und Gemeinden angespannt. Neben der Stadt Schönebeck, bei der mehr als 200 Einsatzkräfte aus Paderborn im Einsatz waren, wurden zahlreiche weitere Ortschaften in Mitleidenschaft gezogen. Besonders schwer getroffen hat es die Städte Barby und Calbe.
In vielen Häusern brummen rund 10 Wochen danach noch immer Bautrockner und Entfeuchtungsanlagen. Der Putz wird von Spezialfirmen von den Wänden bis auf die Grundmauern abgetragen. Vom Wasser kontaminierter Erdboden und Spielplatz-Sand muss ausgetauscht werden. „Verloren sind neben vielen persönlichen Erinnerungsstücken auch alltägliche Gebrauchsgegenstände“, erklärt Bürgermeister Jens Strube aus Barby. Die staatlichen Aufbauhilfen liefen erst ganz allmählich an.

Getroffen hat es vor allem Sport- und Freizeiteinrichtungen, die teilweise hunderte Meter von der Elbe entfernt waren. Calbes Bürgermeister berichtet von ehrenamtlichen Arbeitseinsätzen und großen Problemen, vor denen viele Anwohner stehen. “Wir wissen als Kommune noch nicht, wann und woher Geld kommt”, sagt er. So seien zwar alle Schäden soweit erfasst und weiter gemeldet, mehr aber bisher noch nicht geschehen.
So ist die komplette untere Etage des Sportlerheims bis auf weiteres nicht nutzbar und muss entkernt werden. Container zum Duschen und Umziehen sind die einzige Möglichkeit, um den Trainings- und Spielbetrieb zur neuen Saison abzusichern. Umso mehr freuten sich die Verantwortlichen über 5000 Euro aus dem Kreis-Spendenkonto.

Auch Kindergärten im Stadtgebiet Barby sind nach der Flut im Notbetrieb oder sogar geschlossen: Nach dem Bruch des Saale-Damms am 9. Juni musste der Kindergarten „Märchenland“ sowie die gesamte Ortschaft geräumt werden. „Nichts konnte gesichert oder mitgenommen werden. Plüschtiere, Bücher, Einrichtungsgegenstände, alles ist völlig zerstört“, sagt Erzieherin Birgitt Köhler. Die Kindertagesstätte „Elbspatzen“ hat es ebenfalls massiv getroffen. Große Teile des Spielplatzes sowie der Keller standen unter Wasser. Nachdem der kontaminierte Keller gesäubert worden war, sind nun die Beseitigung der Bauschäden das große Problem. Die Einrichtungen können die rund 9000 Euro gut gebrauchen. „Wir freuen uns riesig über die großzügige Spende“ erklären sie.

4000 Euro erhielt der gemeinnützige Verein „Suppe und Seele“, der eine Suppenküche und Tafel betreibt. Laut eigenen Angaben werden noch täglich 200 Personen mit einer warmen Mahlzeit versorgt. „Denn in manchen Wohnungen ist immer noch keine Kochmöglichkeit vorhanden“, erklärt Leiterin Monique Krause. Während der Hochwasserkatastrophe waren Einsatzkräfte und zivile Helfer Tag und Nacht durch den Verein versorgt worden.
Sogar der Wassersport wurde von der Jahrhundertflut heimgesucht. Viele Bootshäuser und Vereinsheime in Schönebeck und Umgebung gingen in den Fluten unter. Bernhard Lücke und Elmar Keuter übergaben jeweils 2500 Euro an drei betroffene Vereine aus dem Kanu- und Ruderbereich. Mit dem Geld werde man die stark beschädigte Infrastruktur neu aufbauen, freut sich ein Vereinsvorsitzender.
Auch die von der Flut betroffenen Einsatzkräfte schönebeckerhielten mit 1500 Euro finanzielle Unterstützung. Während Feuerwehren deutschlandweit Gefahr von Leib und Leben abwendeten, versank ihr eigenes Hab und Gut in den Fluten. „Drei Gerätehäuser haben mehrere Tage unter Wasser gestanden“, erinnert sich Bürgermeister Strube. Viele Ausbildungs- und Schulungsmittel seien vernichtet worden.

„Vielen Dank an alle, die mit dazu beigetragen haben, die 27.000 Euro zusammenzubekommen“, erklärt Landrat Manfred Müller, der sich vor zwei Monaten selbst ein Bild von der enormen Zerstörungskraft des Hochwassers gemacht hatte. Müller dankte auch den Kreisbrandmeistern, die mit so viel hohem Engagement dafür gesorgt hätten, dass das Geld „direkt da ankommt, wo es wirklich helfen wird, finanzielle Not zu lindern“, so Müller. „Wir sind nach wie vor stolz auf unsere Feuerwehrkameraden, die zur Zeit des Hochwassers vor Ort die Elbefluten bekämpft haben. Das ist gelebte Feuerwehr-Einsatzbereitschaft in bestem Sinne gewesen!"

Die Schäden in der betroffenen Region sind enorm. Gleichwohl sei der Geldbetrag aus dem Kreis Paderborn eine starke Unterstützung vor Ort, betont Elmar Keuter. „Die Bevölkerung ist optimistisch und blickt nach vorn“, so Keuter weiter. An die verheerende Jahrhundertflut, die so viel Zerstörung mit sich gebracht hat, erinnern noch tausende Sandsäcke, die an den Deichen im Hinterland auf den Abtransport warten. „Das ganze Ausmaß der Hochwasserkatastrophe ist mir erst bei diesem Besuch so richtig deutlich geworden“, erklärt Bernhard Lücke abschließend.

Pressestelle Kreis Paderborn