9. Oktober. Kreis Paderborn.

GEFAHREN auf Landstraßen - Verkehrssicherheitskampagne der Paderborner Polizei
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Kreis Paderborn: Wie graue Adern durchziehen Landstraßen unsere Landschaft. Täglich fahren zig-Tausende auf ihnen zur Arbeit, zur Schule, zum Einkauf, zu Besuchen. Kurzum: es sind Fahrten von einem Ort zum anderen. Landstraßen - gemeint sind alle Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften mit Ausnahme der Autobahnen - sind wichtige Garanten für die Mobilität der Gesellschaft. Gleichzeitig ist das Fahren durch die Landschaft, durch Feld und Wald, vorbei an Sehenswürdigkeiten reizvoll und abwechslungsreich. Aber bei allen Vorzügen, die das Landstraßennetz mit sich bringt, lauern gerade dort Gefahren. Verkehrsunfälle auf Landstraßen enden zumeist mit schwereren Verletzungsfolgen als Verkehrsunfälle in Ortschaften. Drastisches Zeugnis für die Gefährlichkeit: In den letzten drei Jahren verloren dreiviertel aller im Kreis Paderborn tödlich verunglückten Menschen ihr Leben auf Straßen außerorts. Im Jahr 2013 stieg diese schreckliche Quote noch an: Alle zwölf in den ersten neun Monaten bei Verkehrsunfällen getöteten Menschen starben auf Straßen außerhalb geschlossener Ortschaften.

Diese erschreckende Bilanz ist für die Kreispolizeibehörde Paderborn Grund genug für die neue Verkehrssicherheitskampagne, bei der es um die Verknüpfung repressiver, präventiver und straßenbaulicher Komponenten gehen soll, denn es sind vielfältige Bedingungen verantwortlich. Sie begründen sich aus den infrastrukturellen Umständen wie Straßenverlauf, Straßenbreite, Kurvenführung und Baumbestand. Aber auch Umwelteinflüsse wie Glätte, Nässe, Verunreinigungen durch Laub und Schmutz, Sichteinschränkungen durch Nebel, Sonnenstand und Dunkelheit oder Wildwechsel tragen zur Gefährlichkeit bei. Nicht zuletzt ist es aber der Mensch selbst, der durch sein eigenes Verhalten Verkehrsunfälle verursacht. Nicht angepasste Geschwindigkeit, riskante Überholmanöver, Kurvenschneiden, Ablenkung, Alkohol- und Drogeneinfluss, Missachtung der Vorfahrt sind Verhaltensweisen, mit denen die Ursachen für Verkehrsunfälle gesetzt werden.

Ebenso vielschichtig wie die Ursachen ist die Bandbreite der Verkehrsteilnehmer, bei denen auf Landstraßen das Unfallrisiko mitfährt. Es sind grundsätzlich alle Verkehrsteilnehmer gefährdet: Pkw-, Lkw- und Busfahrer, Motorrad- und Radfahrer, Fußgänger und Fahrer landwirtschaftlicher Fahrzeuge, es sind Junge und Alte, Männer und Frauen.

Die Vielfalt der Umstände, Ursachen und Zielgruppen ermöglicht eine breit angelegte Kampagne, die bereits bestehende Aktionen aufgreift, bündelt, in Bezug auf das Thema Landstraße öffentlich fokussiert und unter dem Motto "GeFahren auf Landstraßen" kontinuierlich ins öffentliche Bewusstsein holen will. Sie richtet sich an alle Verkehrsteilnehmer, um sie für die Risiken auf Landstraßen zu sensibilisieren und zu möglichst risikofreiem Verhalten zu animieren. Dazu gehören beständig wiederkehrende Appelle und Tipps genauso wie Hinweise auf Regeln und Sanktionen. Kontrollaktionen ergänzen und verstärken das öffentlichkeitswirksame Maßnahmenpaket, um auf Verhaltensänderungen der Verkehrsteilnehmer einzuwirken. So müssen Verkehrsteilnehmer sowohl mit vermehrten Geschwindigkeits- und Alkoholkontrollen wie auch mit der Überwachung von Überholverboten rechnen. Auf Fachebene sollen Risiko mindernde straßenbauliche Möglichkeiten erarbeitet und einbezogen werden.

Einzelne Kampagnenmodule

Über ein ganzes Jahr soll sich die Kampagne erstrecken, in deren Verlauf sich die Themen und einzelnen Aktionen am Bedarf und der aktuellen Lage, aber immer unter dem Motto "GeFahren auf Landstraßen", ausrichten. Die Kampagne sieht vor, in einer vielfältigen Mischung Präventions- und Kontrollmaßnahmen unter dem Kampagnenslogan und -logo zu kombinieren und dadurch einen Wiedererkennungswert zu erzielen. Der Slogan "GEFAHREN auf Landstraßen" impliziert einerseits das positiv besetzte "Fahren", das andererseits als Wortspiel in "GeFahren" aufgeht.

Als erste Aktion wird der am 10. und 11. Oktober stattfindende bundesweite Blitzmarathon Bestandteil der Kampagne "GEFAHREN auf Landstraßen" sein. Anlässlich dieser großen Kontrollaktion müssen Verkehrsteilnehmer sich insbesondere auf Geschwindigkeitsmessungen auf Land- und Bundesstraßen im Kreis Paderborn einstellen.

Der fünfte Großeinsatz dieser Art soll erneut, unterstützt durch eine breite mediale Begleitung, auf das Hauptproblem im Straßenverkehr aufmerksam machen: Rasen ist der Killer Nr. 1! Diese Botschaft gilt uneingeschränkt auf allen Straßen. Sie gilt aber insbesondere auf Landstraßen! Hier kann und wird auf vielen Strecken doppelt so schnell gefahren wie innerorts. Durch die örtlichen Gegebenheiten lauern zusätzliche Gefahrenmomente. Kommt es in dieser Konstellation zu Unfällen, sind viel zu häufig Schwerverletzte und Tote zu beklagen. Deshalb ist das Thema Geschwindigkeit ein bedeutender Baustein der Kampagne. Und deshalb nutzt die Kreispolizeibehörde Paderborn den bundesweiten Blitzmarathon, um speziell auf die Gefahren durch nicht angepasste Geschwindigkeit auf Landstraßen aufmerksam zu machen.

Fünf "Weiße Kreuze" werden in Kürze an solchen Stellen aufgestellt, an denen in den Jahren 2009 und 2010 Menschen bei Verkehrsunfällen zu Tode kamen. Allesamt Verkehrsunfallorte außerhalb geschlossener Ortschaften. Anschließen werden sich Crash-Kurs-Veranstaltungen und Unterrichtseinheiten an Schulen, die sich an junge Fahrer richten.

Speziell an Fachleute richtet sich im November eine Fachveranstaltung, mit der Entscheidungsträgern aus Politik, Verwaltung, Straßenbauwesen u. a. Impulse gegeben werden sollen und die zur fachlichen Diskussion und Auseinandersetzung anregen soll.

Eine Wanderausstellung, die die wesentlichen Kampagneninhalte in attraktiver Gestaltungsform präsentiert, begleitet die verschiedensten Aktionen. Steht die Ausstellung zunächst im Kreishaus, kann sie von dort aus ihre Wanderung durch den Kreis beginnen und beispielsweise von Kommunen, Schulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen ausgeliehen werden.

Für leichte Überraschung dürften "Bürgergespräche" sorgen, die bei Verkehrskontrollen anstatt einer Sanktion zur Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmer führen sollen. In persönlichen Gesprächen und mittels Flyern wollen Polizeibeamtinnen und -beamte über die speziellen Gefahren auf Landstraßen informieren und Tipps geben.

Foto: Polizeidirektor Andreas Krummrey, Polizeihauptkommissar Jürgen Hegemann und Landrat Manfred Müller (v.l.) stellten die Kampagne "GEFAHREN auf Landstraßen" am Mittwoch vor.

Bericht: Polizeipressestelle