2. März. Bad Lippspringe.

Dankeschön an die Feuerwehr.
Einsatzkräfte verhinderten Übergriff der Flammen auf Bestattungshaus Thiele in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar.
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Bad Lippspringe: Auch Klaus Thiele wird die Nacht vom 26. auf den 27. Februar nicht so schnell vergessen. Der Inhaber des gleichnamigen Bestattungsunternehmens ist direkter Nachbar der Firma Dransfeld. Zwischen seinem Gebäude und der niedergebrannten Halle liegen gerade einmal sechs Meter. »Es war lange Zeit unklar, ob unser Wohnhaus und das erst im Oktober neu gestaltete Betriebsgebäude überhaupt gehalten werden konnte«, sagt der 50-Jährige. Aufgrund der starken Hitze und der enormen Ausdehnung des Brandes hatte die gedämmte Fassade von Thieles Gebäude bereits Feuer gefangen.

Die Flammen waren indes nicht das einzige Problem, mit dem die 60 Einsatzkräfte zu kämpfen hatten: Zwischen den beiden Grundstücken der Firmen Thiele und Dransfeld befindet sich ein Tank mit 3000 Litern Flüssiggas, der zu explodieren drohte. »Die Feuerwehr hat unglaublich gute Arbeit geleistet und verhindert, dass noch Schlimmeres passiert ist«, ist der Bestatter den Feuerwehrleuten aus Bad Lippspringe und Schlangen unendlich dankbar. »Sie waren zum Teil zehn Stunden auf den Beinen, nass bis auf die Knochen und hatten in dieser angespannten Situation sogar noch freundliche Worte für uns und haben sich um die Bewohner gekümmert«, sagt Klaus Thiele.

Klaus Thieles Frau war es, die das Feuer auf dem Nachbargrundstück bemerkt hatte. »Sie ist wach geworden, und ich habe dann aus dem Badezimmerfenster geschaut und gesehen, dass es nebenan brannte.« Sofort er mit seiner Frau, seinem Sohn und den beiden Hunden das Haus verlassen und die Feuerwehr alarmiert. »Sie waren unglaublich schnell vor Ort, wenngleich in solch einer Situation Minuten zu Stunden werden, weil man so hilflos ist und nichts machen kann«, schildert der Bad Lippspringer seine Gemütslage. Er und seine Familie kamen während der Dauer des Einsatzes bei Nachbar unter. Erst am Morgen durften die Thieles in ihr Haus zurückkehren. Der Schaden sei vergleichsweise glimpflich. »Die Fassade hat Schaden genommen, es ist ein wenig Löschwasser eingedrungen, und die Fenster sind kaputt. Aber nichts, was nicht repariert werden könnte.«

Die Arbeit der Feuerwehr sieht der 50-Jährige seit Mittwochnacht mit anderen Augen: »Wenn man selbst betroffen ist, weiß man den Einsatz dieser Männer und Frauen – zudem noch im Ehrenamt – erst richtig zu schätzen. Ich bin allen Helfern dieser Nacht sehr dankbar.«
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Franz-Josef Dransfeld nimmt nach dem verheerenden Brand in seiner Firma die Produktion wieder auf
Bad Lippspringe (WV). Vor nicht einmal 48 Stunden hat Franz-Josef Dransfeld beim Brand seiner Holzbaufirma fast all sein Hab und Gut verloren. Doch anstatt an die Decke zu starren, schmiedet der 61-Jährige schon wieder Pläne. »Schreiben Sie bitte, dass es bei der Firma Dransfeld weiter geht«, sagt er gegenüber dieser Zeitung. »Es soll niemand glauben, dass mich dieser Brand in die Knie zwingt«.

Bericht: Westfälisches Volksblatt von Per Lütje
 (Text und Fotos)

Seit 35 Jahren baut der gelernte Tischler Holzhäuser für den Garten – vom kleinen Pavillon über die gemütliche Grillhütte nach finnischem Vorbild bis hin zum luxuriösen Häuschen im Blockhausstil. 1984 ließ sich der gebürtige Alfener mit einer Produktionshalle in Bad Lippspringe nieder. Doch seine Existenz ist in der Nacht zu Mittwoch bis auf die Grundmauern niedergebrannt.

»Es gibt viel schlimmere Schicksalsschläge. Ich bin nur froh, dass meine Lebensgefährtin und ich glimpflich davon gekommen sind«, sagt Franz-Josef Dransfeld. Beide schliefen in der Wohnung oberhalb der Werkshalle, als gegen 0.45 Uhr das Feuer ausbrach. »Ich habe nur geschrien: Es brennt! Ich konnte gerade noch mein Handy und ein paar wichtige Dokumente schnappen, dann sind wir nach draußen gelaufen«, schildert Dransfeld. Er war früher selbst in der Freiwilligen Feuerwehr aktiv und handelte entsprechend: »Ich habe den Lastwagen vom Hof auf die Straße gefahren, damit die Einsatzkräfte genügend Platz haben, um zu arbeiten.«

Zu retten gab es indes nichts mehr. Der 61-Jährige und seine Lebensgefährtin Katrin Göschel konnten nur hilflos mit ansehen, wie binnen Minuten die Arbeit eines halben Jahres verbrannte. »In der Halle waren vor allem Holzrahmen für Fenster und Türen. Das waren etwa 80 Prozent der Jahresproduktion, die da verbrannt sind«, sagt der 61-Jährige. Der Schaden ist immens. Franz-Josef Dransfeld schätzt ihn auf 1,5 bis 2 Millionen, da auch sämtliche Maschinen zerstört sind. Die Feuerwehr hatte zunächst von einer halben Million Euro gesprochen. »Der Sachverständige war heute morgen noch einmal da und hat bereits einen technischen Defekt als Ursache für das Feuer ausgemacht. Gott sei Dank bin ich versichert.«

Mit Verdacht auf Rauchvergiftung verbrachten Franz-Josef Dransfeld und seine Lebensgefährtin die Nacht im Krankenhaus. Kaum entlassen, krempelt der Unternehmer die Ärmel hoch und organisiert die Aufräumarbeiten. »Jammern hilft doch nicht weiter. Ich habe volle Auftragsbücher und möchte meine Kunden, die in ganz Deutschland verstreut sind, nicht enttäuschen.« So soll bereits Anfang nächster Woche die Produktion in einer provisorischen Werkshalle auf dem Firmengelände wieder anlaufen. Schon am Tag nach dem verheerenden Feuer hat der 61-Jährige bereits die ersten Aufträge wieder angenommen. »Gut also, dass ich das Handy retten konnte«, sagt Franz-Josef Dransfeld und kann schon wieder lächeln.

Um den Verlust der bereits gefertigten Kleinteile wieder auszugleichen, sucht der Bad Lippspringer nun tatkräftige Unterstützung. »Wenn es eine Tischlerei gibt, die im Moment nicht ausgelastet ist, würde ich mich sehr über eine Zusammenarbeit freuen«, sagt Dransfeld.

 

Neue Westfälische:

Als Anwohner und direkter Nachbar des abgebrannten Holzverarbeitenden Betriebes ist es mir ein Anliegen, hier öffentlich einmal Danke zu sagen.

Nach der Auslösung des Notrufs um 0.46 Uhr waren innerhalb kürzester Zeit Rettungskräfte vor Ort. Rettungssanitäter kümmerten sich sofort umsichtig um uns evakuierte Bewohner. Die ersten Löschfahrzeuge waren schon wenige Minuten nach dem Notruf vor Ort.; Schnell waren die ersten Leitern ausgefahren, die Strahlrohre in Position gebracht und man versuchte, "zu retten, was zu retten ist". Ein zwischen den Gebäuden positionierter Gastank musste gekühlt werden, um eine Explosion zu verhindern. Es war lange unklar, ob unser Wohnhaus und unser gerade neu gestaltetes Betriebsgebäude überhaupt gehalten werden konnten.; Das sehr engagierte und mutige Eingreifen der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe ermöglichte die Rettung unserer Gebäude. Die Lösch- und Sicherungsarbeiten dauerten über zehn Stunden. Es waren über 60 Feuerwehrleute im Einsatz.

Eine "freiwillige Feuerwehr" kann so etwas personell kaum stemmen, aber es war ein perfekt eingespieltes Team am Werk, welches tatkräftig von der Feuerwehr Schlangen unterstützt wurde. Solche Einsätze können nicht realitätsnah simuliert werden,aber sie müssen geübt sein, sonst kann ein solches Team im Ernstfall nicht funktionieren.;

Dass wir in Bad Lippspringe eine sehr gut funktionierende Feuerwehr haben, haben diese über 60 Wehrkräfte tatkräftig bewiesen. Ehrenamtlich jederzeit abrufbar zu sein und so, gut ausgebildet, Menschen zu retten und Feuer zu bekämpfen, wird viel zu oft als selbstverständlich angesehen. Wie wichtig aber die Ausstattung der Feuerwehr und auch die Ausbildung der Einsatzkräfte sind, wird erst deutlich, wenn man von einer solchen Katastrophe direkt betroffen ist.

Euch Feuerwehrleuten für Eure Tätigkeit ein ganz herzliches Dankeschön. Gut, das es Euch gibt!

Ohne Euer Eingreifen wären auch unsere Gebäude Opfer der Flammen geworden.

Klaus Thiele