Lebensretter braucht selbst Hilfe.

Rettungsassistent Ulrich Hermes aus Hövelhof hat Leukämie – Malteser organisieren Typisierungsaktion.{gallery}news/2014/140426kr{/gallery}


Hövelhof(WV). Sein Beruf ist es, im Notfall Leben zu retten – jetzt braucht Ulrich Hermes selbst Hilfe: Der Rettungsassistent aus Hövelhof ist an Leukämie erkrankt. Seine Kollegen von den Borchener Maltesern organisieren deswegen jetzt eine Typisierungaktion am Mittwoch, 28. Mai, in der Gemeindehalle in Kirchborchen.

»Ulrich Hermes ist junger Familienvater. Er will leben, er will seinen kleinen Sohn aufwachsen sehen«, heißt es in einer Pressemitteilung der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei (DKMS). Erst vor wenigen Monaten ist die Familie Hermes in ein schmuckes Eigenheim, ein Holzhaus, in Hövelhof gezogen. Die Sennegemeinde ist seine Heimat, hier ist er aufgewachsen, hier engagiert er sich in vielen Vereinen. »Er hat eine Chance, wenn möglichst viele das tun, was er als hauptamtlicher Helfer der Malteser tagtäglich leistet«, sagt Ingrid Seipolt, Teamleiterin Spenderneugewinnung der DKMS, »da sein und sich für andere engagieren.«

Um Ulrich Hermes und vielen anderen Erkrankten zu helfen, ist es wichtig, dass die Zahl derer, die bei der DKMS registriert sind, stetig wächst. Nach Angaben der Deutschen Knochenmark-Spenderdatei erhält allein in Deutschland alle 16 Minuten ein Mensch wie Ulrich Hermes die Diagnose Blutkrebs. Der Hövelhofer ist auch selbst bereits lange bei der DKMS registriert. Dass er an Leukämie erkrankt ist, fiel auf, als er wieder einmal helfen wollte: beim Blutspenden.

Für die Malteser in Borchen war die Diagnose Krebs bei ihrem Kollegen erst einmal ein Schock. »Aber jetzt machen wir das, was wir am besten können: helfen«, sagt Tobias Pauser, Ortsbeauftragter der Malteser in Borchen. Er selbst weiß, dass es immer wieder Wunder gibt, dass tatsächlich ein »genetischer Zwilling« gefunden werden kann. Er spendete 2007 einer Krebskranken Stammzellen.

»Uli hat uns die Werte der Malteser gelehrt und in schwierigen Situationen oder nach schwierigen Einsätzen uns zur Seite gestanden. Daher ist es für uns vollkommen klar, dass wir alle zusammen stehen«, sagt Peuser.

Ulrich Hermes muss nun zum ersten Mal Hilfe von anderen annehmen. Noch wird für ihn direkt kein Spender gesucht, denn er steht ganz am Anfang der Behandlung, und es ist nicht absehbar, ob es irgendwann soweit kommen wird, dass er eine Stammzellenspende benötigt. Aber seine Freunde und Kollegen wissen, wie wichtig die Spendersuche für alle Patienten ist. Deshalb organisiert der Malteser-Hilfsdienst Borchen gemeinsam mit der DKMS unter der Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller eine Registrierungsaktion und hofft, dass möglichst viele Menschen die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen.

Wer sich bei der DKMS registrieren lassen möchte, sollte am Mittwoch, 28. Mai, von 15 bis 21 Uhr in die Gemeindehalle Kirchborchen kommen. »Genauso wichtig ist aber auch die finanzielle Unterstützung der Aktion«, betont Ingrid Seipolt von der DKMS. »Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro.« Gespendet werden kann ab sofort: auf das DKMS-Spendenkonto mit der IBAN DE25472601218912666100, BIC DGPBDE3MXXX. www.hilfe-fuer-uli.de

Foto: Ulrich Hermes aus Hövelhof arbeitet seit Jahren auf den Malteser-Rettungswachen in Borchen, Hövelhof und Paderborn. Jetzt ist er an Leukämie erkrankt. Seine Kollegen organisieren eine Typisierungsaktion.

DKMS

Als Stammzellenspender kann sich jeder bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei (DKMS) registrieren lassen, der zwischen 18 und 55 Jahre alt, in guter körperlicher Verfassung, mindestens 50 Kilogramm schwer und gesund ist.
Bestimmte gesundheitliche Voraussetzungen müssen erfüllt sein. Wer sich typisieren lassen will, kann sich beim Arzt oder bei einer Typisierungsaktion Blut abnehmen lassen, das anschließend auf genetische Merkmale hin untersucht wird. Zudem gibt es ein Verfahren ohne Nadel: einen Wangenabstrich mit Wattestäbchen. Wer sich bei der DKMS online registriert, erhält per Post ein Set und kann zu Hause zwei Wangenabstriche mit den mitgelieferten Wattestäbchen machen und diese zurückschicken. Jede Typisierung kostet 50 Euro. Nicht die Methode der Registrierung ist kostspielig, sondern die Laborarbeit, die Bestimmung der Gewebemerkmale. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Gewebemerkmale von zwei Menschen übereinstimmen, reicht von eins zu 20  000 bis weit über eins zu mehreren Millionen. Zurzeit sind bei der DKMS mehr als zwei Millionen Spender registriert. www.dkms.de


Bericht: Westfälisches Volksblatt von Meike Oblau

Der Landrat des Kreises Paderborn

PRESSEMITTEILUNG
„Uli will leben“: 47-jähriger Familienvater aus Hövelhof an Blutkrebs erkrankt

-Große Registrierungsaktion in Kirchborchen am Mittwoch, 28. Mai, von 15 bis 21 Uhr in der Gemeindehalle in Kirchborchen

Sein Beruf ist es seit mehr als 20 Jahren, Menschenleben zu retten. Nun schwebt er selbst in Lebensgefahr. Der 47-jährige Ulrich Hermes aus Hövelhof ist an Blutkrebs erkrankt. Doch der junge Familienvater will leben. Seinen kleinen Sohn aufwachsen sehen. Er hat eine Chance, wenn möglichst viele das tun, was er als hauptamtlicher Helfer der Malteser tagtäglich leistet: Da sein und sich für andere engagieren. Um ihm, aber auch anderen Patienten zu helfen, veranstaltet die DKMS Deutsche Knochenmarkspenderdatei gemeinsam mit dem Malteser Hilfsdienst Borchen unter der Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller am Mittwoch, 28. Mai, von 15 bis 21 Uhr eine Registrierungsaktion in Kirchborchen. Helfen kann so einfach sein: Wer gesund und zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, darf sich als Spender registrieren lassen. Und jeder kann Geld spenden, um die Typisierungen finanziell zu ermöglichen.
 
Alle 16 Minuten erhält in Deutschland ein Mensch wie Uli die Diagnose Blutkrebs. Unter den Betroffenen sind zahlreiche Kinder und Jugendliche. Viele benötigen zum Überleben eine Stammzellspende, finden jedoch keinen passenden Spender. Sie können nur überleben, wenn es – irgendwo auf der Welt – einen Menschen mit nahezu den gleichen Gewebemerkmalen im Blut gibt, der zur Stammzellspende bereit ist.

Doch wie findet man einen solchen Spender? Es kommt nur sehr selten vor, dass zwei Menschen nahezu identische Gewebemerkmale haben. Im günstigsten Fall liegt die Wahrscheinlichkeit bei 1:20.000, bei seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein ’genetischer Zwilling’. Doch Wunder geschehen, immer wieder. Tobias Peuser, Ortsbeauftragter der Malteser in Borchen, hat in 2007 Stammzellen gespendet und einer 47-jährigen damit eine zweite Chance auf Leben geschenkt. Auch der schwer erkrankte Uli hat sich als Stammzellenspender typisieren lassen. Das er Krebs hat, fiel auf, als er Blut spenden wollte.

Für die Malteser in Borchen war die Diagnose „Krebs“ für ihren Kollegen erst einmal ein Schock. Aber „jetzt machen wir das, was wir am besten können: helfen“, gibt sich Peuser kämpferisch. „Uli hat uns die Werte der Malteser gelehrt und in schwierigen Situationen oder nach schwierigen Einsätzen uns zur Seite gestanden. Daher ist es für uns vollkommen klar, dass wir alle zusammen stehen“, sagt Peuser. Sie alle setzen gemeinsam auf die Hilfsbereitschaft der Region. Denn auch im Kreis Paderborn gibt es potenzielle Stammzellenspender und damit Lebensretter. Sie müssen nur eines tun: Nach Borchen kommen, „denn wer sich nicht in eine Spenderdatei aufnehmen lässt, kann nicht gefunden werden“, weiß Landrat Manfred Müller, der bereits unzählige Registrierungsaktionen als Schirmherr der DKMS unterstützt hat.
Uli muss zum ersten Mal Hilfe von anderen annehmen. Noch wird für ihn kein Spender gesucht, denn er steht ganz am Anfang der Behandlung. Aber seine Freunde und Arbeitskollegen wissen, wie wichtig die Spendersuche für alle Patienten ist. Deshalb organisiert der Malteser Hilfsdienst Borchen gemeinsam mit der DKMS unter der Schirmherrschaft von Landrat Manfred Müller eine Registrierungsaktion und hofft, dass möglichst viele Menschen aus der Region die Gewebemerkmale ihres Blutes bestimmen lassen. Jeder, der sich als potenzieller Stammzellspender in die DKMS aufnehmen lässt, ist eine weitere Chance für Patienten weltweit und kann vielleicht schon morgen zum Lebensspender werden. Die Aktion findet statt am Mittwoch, den 28. Mai, von 15 bis 21 Uhr in der Gemeindehalle Kirchborchen, Bohnenkamp 11, 33178 Borchen- Kirchborchen.

Mitmachen kann grundsätzlich jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 55 Jahren. Nach dem Ausfüllen einer Einverständniserklärung werden dem Spender fünf Milliliter Blut abgenommen, damit seine Gewebemerkmale bestimmt (typisiert) werden können. Spender, die sich bereits in der Vergangenheit bei einer Aktion registrieren ließen, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Ihre Daten stehen weiterhin für alle Patienten zur Verfügung.

Genauso wichtig ist auch die finanzielle Unterstützung der Aktion. Die Registrierung und Typisierung eines Spenders kostet die DKMS 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die DKMS bei der Spenderneugewinnung allein auf Geldspenden angewiesen. Um die geplante Aktion überhaupt durchführen zu können, wird jeder Euro gebraucht. Gespendet werden kann ab sofort:

DKMS-Spendenkonto

IBAN DE25472601218912666100, BIC DGPBDE3MXXX

Mehr Infos unter  www.kreis-paderborn.de sowie unter  www.hilfe-fuer-uli.de.

Hintergrund zur DKMS:


Alle 16 Minuten erkrankt in Deutschland ein Mensch an Blutkrebs, darunter viele Kinder und Jugendliche. Für viele Patienten, so wie für Uli, ist die Übertragung gesunder Stammzellen die einzige Überlebenschance. Die DKMS-Family ist mit über 4.200.000 registrierten Stammzellspendern der weltweit größte Dateienverbund. Täglich spenden durchschnittlich 15 DKMS-Spender Stammzellen. Dennoch kann für zahlreiche Patienten kein geeigneter Spender gefunden werden. Deshalb ist es wichtig, dass sich möglichst viele Menschen in die Datei aufnehmen lassen.