22. April. Salzkotten Verne.

Ohne Ehrenrunde zum Einsatz. Verner Wehrleute feiern Umbau des Gerätehauses mit Tanz in den Mai.{gallery}news/2016/160422{/gallery}


Verne(WV). Die Ehrenrunde um den dicken Baum an der Marienstraße können sich die Feuerwehrleute in Verne künftig sparen. Fortan steuern sie die großen Löschfahrzeuge ohne Umwege zum Einsatzort und gewinnen dabei wertvolle Sekunden. Möglich gemacht hat das eine 90-Grad-Verschiebung der Einfahrtstore am Feuerwehrhaus.

Doch das ist bei weitem nicht alles, was die Mitglieder des Löschzuges am Gerätehaus in den vergangenen Jahren verändert haben. Hinter ihnen liegt eine komplette Umgestaltung des Gebäudes. Das Resultat kann sich sehen lassen und wird am 30. April mit einem Kommers und anschließendem Tanz in den Mai gefeiert.
»Mit unserem 14-Tonner TLF 3000 haben wir bei der Ausfahrt nie die Kurve gekriegt und mussten erst ein kurzes Stück die Marienstraße in die falsche Richtung fahren. Das bedeutet natürlich Zeitverlust«, erklärt Löschzugführer Matthias Abt. Gleichzeitig kratzte das Fahrzeug fast an den Umzug unter der Decke in der Fahrzeughalle. Fuhren die Fahrzeuge bisher parallel zur Marienstraße aus der Garage, können sie nun direkt Richtung Sunden steuern. Auch drinnen hat sich jede Menge verändert. »Nur die Außenwände sind stehen geblieben. Alles andere haben wir um- oder angebaut«, sagt Matthias Abt.

Mussten sich die Einsatzkräfte bisher direkt neben den Fahrzeugen umziehen, haben sie nun einen großzügigen Umkleideraum samt sanitärer Einrichtungen sowie kleiner Teeküche. Auf Monitore in der Umkleide und in der Fahrzeughalle werden im Ernstfall Einsatzort und zu erwartende Notsituation projiziert. »So können sich die Einsatzkräfte schon einmal mental darauf vorbereiten, was sie erwartet«, sagt Stadtbrandinspektor Alfons Bunte. Der Schulungsraum musste der Umgestaltung des Erdgeschosses weichen und ist nun in der ehemaligen Hausmeisterwohnung im Obergeschoss untergebracht.

Hier haben die Wehrleute ein wahres Raumwunder vollbracht. Aus sieben Zimmern haben sie einen großen Raum mit moderner Ausstattung und angrenzender Küche geschaffen. Für die besonderen Lichteffekte und technischen Raffinessen zeichnet der stellvertretende Löschzugführer und Elektriker Franz-Josef Wieneke verantwortlich. Besonders praktisch ist etwa der »Buzzer« am Eingang zum Schulungsraum. »Sollte es während einer Schulung einen Einsatz geben, kann man beim Verlassen des Raumes mit Druck auf den Buzzer schon die Tor der Fahrzeughalle öffnen«, erklärt Wieneke.

Etwa ein halbes Jahr haben die Wehrleute – unter ihnen viele Handwerker – geplant, um das Gebäude nach den Erfordernissen der Feuerwehr einzurichten. Weil Wände weichen mussten, wurden Stahlträger notwendig. »Weniger schön war, dass wir im Schulungsraum den gesamten Estrich rausreißen mussten«, so Abt, »und das alles ehrenamtlich, neben dem Beruf und 40 Einsätzen im vergangenen Jahr.« Doch sowohl der Löschzugführer als auch der Chef der Gesamtwehr ziehen den Hut vor der Truppe. »Das ist schon ein starkes Stück Arbeit, das wir den Kameraden zugemutet haben. Aber wir haben der Stadt damit auch eine Menge Geld gespart«, sagt Alfons Bunte.

Insgesamt sind etwa 170 000 Euro in den Umbau geflossen, davon steuerte 30 000 Euro der Förderverein bei. »Nach 3000 Arbeitsstunden haben wir aufgehört zu zählen. Das war etwa zur Hälfte der Bauarbeiten«, weist Matthias Abt auf die enorme Eigenleistung hin. Der Löschzugführer betont, dass die Kameraden bis zum Schluss mitgezogen hätten. Im Frühjahr 2014 hatten die Arbeiten begonnen. »Unser Ziel war es, bis zum 1. Mai 2016 fertig zu sein, weil dann auch unser 85-jähriges Bestehen ansteht. Das haben wir geschafft«, freut sich Abt. Dass auch Dämmung und Fassade erneuert, der Dachboden ausgebaut sowie neues Pflaster verlegt wurden, erwähnt Abt ganz nebenbei.

Der Löschzug Verne zählt derzeit 34 Aktive, sechs Kameraden in der Alters- und Ehrenabteilung sowie zehn Mitglieder in der Jugendfeuerwehr. Ende des Jahres werden daraus zwei junge Frauen in die aktive Wehr wechseln, so dass diese dann vier Frauen zählt. Zum Fuhrpark zählen neben dem TLF 3000 ein LF 8/6 (7,4 Tonnen) und ein Mannschaftstransportfahrzeug.
Nach zweieinhalb Jahren Bauzeit fehlt nun nur noch der letzte Schliff für den Einweihungstag am Samstag, 30. April. Beginn ist dann um 17 Uhr mit einem Kommers, in dessen Verlauf das Mannschaftstransportfahrzeug gesegnet wird.

Bericht: Westfälisches Volksblatt von Marion Neesen