Paderborn.

Junge Retter zeigen Können im Stadion. Großübung von Feuerwehr, THW und DRK in der Benteler Arena. Jugendliche sind heute nicht mehr bereit, sich ehrenamtlich zu engagieren ? Von wegen ! 80 Jungen und Mädchen von zehn bis 18 Jahren haben am Samstagmorgen bei einer Großübung von Feuerwehr, THW und DRK an der Benteler-Arena gezeigt, was in ihnen steckt.{gallery}news/2018/180709pb1{/gallery}

 

Paderborn: Eine Detonation in der Polizeistelle erschüttert das Stadion, am Spielfeldrand zieht schwarzer Rauch auf. 20 Menschen werden verletzt, andere geraten in Panik, manche erleiden einen Schock. Sie alle müssen von den Einsatzkräften des THW aus dem Stadion in Sicherheit gebracht werden. Einige von ihnen werden unter zum Teil erschwerten Bedingungen von den jungen THW-Kräften geborgen und per Schleifkorb über Leitern aus dem Tribünenbereich transportiert.Gleichzeitig läuft der Löschangriff der Jugendfeuerwehr, während sich das DRK um die Verletzten kümmert. Von Sonnenstich über Brandverletzungen bis zur Reanimation ist die Bandbreite der Herausforderungen groß.

Dieses angenommene Szenario bildet die Grundlage für eine vierstündige Großübung, die es bei schönstem Wetter in sich hat. Statt am See zu chillen, packen die schwitzenden Jungs und Mädels in ihrer Einsatzkleidung kräftig an, um den vermeintlichen Opfern zu helfen.

Ausgedacht haben sich diese Übung Lukas Husemann, Caspar-David Kallidat und Marc-Philipp Mersch von der Jugendfeuerwehr Paderborn sowie Daniel Hesse als Jugendleiter vom THW. »Wir sind froh, dass wir in der Arena üben dürfen. Das ist ein wirklich attraktiver Ort für die Jugendlichen«, stellt Kallidat fest.

Neben den vielen jungen Einsatzkräften gibt es etliche Darsteller, die sich als Opfer gern betreuen lassen. Die Bilanz der Übung fällt sehr positiv aus: Die Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Einheiten klappt sehr gut, lobt die Einsatzleitung.

Auch Paderborns Leitender Branddirektor Ralf Schmitz, der die Übung besucht, ist voll des Lobes: »Früher hat jeder für sich geübt. Heute fangen wir von Beginn der Ausbildung an, mit THW und DRK zusammen zu arbeiten. So wachsen die Organisationen von der Jugend an zusammen.« Er sei stolz auf die engagierten Jugendlichen, die in ihrer Freizeit üben, Lehrgänge besuchen und Prüfungen bestehen. Das sei nicht selbstverständlich. Auch Hartmut Dahm vom THW-Ortsverband Paderborn zeigt sich sehr zufrieden: »Nachwuchssorgen haben wir nicht. Das liegt vor allem an den qualifizierten Betreuern.«{gallery}news/2018/180709pb2{/gallery}

 

Für Felix Haus (16) ist der Kontakt zur Jugendfeuerwehr zum Berufswunsch geworden. »Ich bleibe auf jeden Fall dabei. Ich möchte erst eine Elektriker-Ausbildung absolvieren und dann zur Berufsfeuerwehr«, berichtet der Schüler, der schon vor sechs Jahren aufgrund von Zeitungsberichten auf die Jugendfeuerwehr aufmerksam geworden ist. Auch sein Freund Sebastian Stolte (16) ist mit Leidenschaft dabei: »Wir sind in unserer Klasse nur zwei Schüler, die bei der Feuerwehr sind. Die anderen machen zwar nicht mit, finden es aber trotzdem gut.«

Quelle: Westfälisches Volksblatt von Ingo Schmitz