Büren Ahden.

Von Ahden nach Boston. Feuerwehrsportler Mathias Schmidt (33) startet beim Marathon in den USA.{gallery}news/2019/190123a1{/gallery}


Ahden/Boston: Feuerwehrleute werden in Amerika als Helden verehrt – jetzt will ein Held aus der Feuerwehrleitstelle in Ahden in Übersee Großes schaffen: Feuerwehrsportler Mathias Schmidt läuft im April den Boston-Marathon in Einsatzkleidung und mit 20 Kilogramm schwerem Atemschutzgerät – das hat sich bislang noch kein »Firefighter« getraut.
Der Boston-Marathon ist der Marathonlauf mit der längsten Tradition nach den Olympischen Spielen. Er findet jährlich am »Patriots’ Day«, dem dritten Montag im April, im US-Staat Massachusetts mit Start in Hopkinton und Ziel in Boston statt. Für Aufsehen wird dabei der Feuerwehrmann aus Höxter-Bredenborn sorgen, der in der Leitstelle am Flughafen in Ahden arbeitet – obwohl er unter Garantie nicht als erster nach 42,2 Kilometern durchs Ziel laufen wird.

Der mittlerweile weit über die Grenzen des Kreises bekannte Feuerwehrsportler Mathias Schmidt sammelt seit Jahren Spenden für Kinder, die an der tödlichen Muskeldystrophie Duchenne erkrankt sind, und macht mit seinen Charity-Läufen auf ihr Schicksal aufmerksam. Schmidt strebt seit 2013 immer wieder nach neuen Höchstleistungen und bezeichnet den renommierten Marathon als persönlichen Höhepunkt seiner sportlichen Laufbahn. Sein Antrieb sind die Kinder: »Bei den Kids brennt es wirklich – da hilft ein Feuerwehrmann selbstverständlich.«

Der Feuerwehrsport an sich kommt ursprünglich aus Amerika und erfreut sich in Deutschland – auch wegen Pionieren wie Schmidt – immer größerer Beliebtheit. Um so bemerkenswerter ist es, dass ein Bredenborner sich nun das zutraut, was noch niemand zuvor über 42,2 Kilometer versucht hat. Dass der Weg bis zum Marathon steinig wird, gibt der 33-jährige Familienvater zu. Eine immens wichtige Hürde hat er aber bereits überwunden: die Anmeldung. »Für den Boston-Marathon muss man sich qualifizieren, da kann man sich nicht einfach so einschreiben.« Dass Schmidt jetzt ausgerechnet vom Chef des ebenfalls namhaften Berlin-Marathons eine »Wild-Card« für Boston erhalten hat, spricht für seinen nationalen Ruf, den er sich in der Vergangenheit auch als Botschafter der »Aktion Benni und Co.« der Deutschen Duchenne-Stiftung erarbeitet hat.{gallery}news/2019/190123a2{/gallery}

 

Auf den ehrgeizigen Athleten wartet in den kommenden Wochen und Monaten ein anspruchsvolles Trainingsprogramm – denn Kraft und Ausdauer sind die Grundvoraussetzungen dafür, den Marathon in schwerer Montur mit Sauerstoffflasche zu laufen, während alle anderen in kurzen Hosen und Shirts an den Start gehen. »Angesichts dessen bin ich unfassbar glücklich, dass ich mit dem Höxteraner Axel Czech den mit Abstand besten Lauftrainer in der Region habe. Wenn er mich nicht fit bekommt, dann kriegt das niemand hin«, sagt er mit einem Augenzwinkern. Unterstützt wird Schmidt ebenfalls vom Studio Langefit aus Höxter. »Hier habe ich beste Trainingsmöglichkeiten – wir sind alle zusammen ein super Team.« Schmidt, der als Feuerwehrmann am Flughafen Paderborn-Lippstadt arbeitet, trainiert teilweise auch in den frühen Morgenstunden – und schiebt dabei im Dauerlauf seinen eineinhalbjährigen Sohn im Wagen vor sich her. »Er schläft dabei wunderbar ein«, sagt der Bredenborner und lacht – bevor er mit ernster Mine hinzufügt: »Ohne den Rückhalt meiner Familie wäre das alles nicht möglich.«

Das Abenteuer Amerika ermöglicht in erster Linie aber Schmidts Ausrüster. »Bullard kümmert sich um den Flug und die Unterkunft. Außerdem brauche ich wahrscheinlich sogar Begleitschutz der Polizei. Denn nach dem Terroranschlag auf den Boston-Marathon 2013 kann ich mit meiner Sauerstoffflasche nicht einfach so dort rumlaufen.« Schmidt wird aller Voraussicht nach bereits am 7. April nach Amerika fliegen, obwohl der Startschuss zum Lauf erst am 15. April um 11.30 Uhr erfolgt. »In Amerika ist zu dieser Zeit eine internationale Feuerwehrmesse und da werde ich wohl ebenfalls präsent sein«, sagt Schmidt. Nur wenige Tage nachdem er nach Hause zurückkehrt, ist er als neuer Botschafter des Paderborner Osterlaufes schon wieder in heimischen Gefilden im Einsatz. Wie immer kämpft er auch dort dafür, dass kranke Kinder ein besseres Leben haben.

Quelle: Westfälisches Volksblatt von Dennis Pape