Paderborn.

Feuerwache Süd in Paderborn platzt aus allen Nähten. Stadt prüft auch Standortalternativen / Einsatzzahlen für 2019 in den Bereichen Notfallrettung und Hilfeleistungen leicht rückläufig.{gallery}news/2019/191205pb1{/gallery}



Paderborn: Enttäuschung bei der Paderborner Feuerwehr: Nachdem der geplante und dringend benötigte Neubau einer Rettungswache neben der Wache Süd die größte Hürde genommen hat und ein Plazet in der Fortschreibung des Rettungsdienstbedarfsplans feststeht, droht neues Ungemach: Der Baukörper mit der abgestimmten und genehmigten Raumplanung passt nicht auf die Erweiterungsfläche, die bereits vor 20 Jahren dafür vorgesehen worden war.

Für Stadt und Feuerwehr heißt es jetzt, Flächenerweiterungen oder mögliche Standortalternativen für einen bedarfsgerechten Rettungsdienststandort in der Südstadt zu prüfen und zu bewerten. Bis zu einer baulichen Lösung wird vom Gebäudemanagement der Stadtverwaltung (GMP) in Absprache mit der Wehr und der Personalvertretung eine Interimslösung durch Aufstellung eines Containers vorbereitet, erläuterte Bürgermeister Michael Dreier bei der Weihnachtsfeier des hauptamtlichen Personals. Geplant sei ferner, Teilbereiche auszulagern, um so die drängende Raumsituation auf der Wache Süd kurzfristig zu entspannen. „Mehr als sechs Jahre nach den ersten Raumbedarfsplanungen ist nun ein Punkt erreicht, der dringendes Handeln erfordert“, mahnte Ralf Schmitz, Leiter der Paderborner Feuerwehr, an.

„Allerdings“, so Dreier, „verlangt diese Lösung von allen Beteiligten eine gewisse Kompromissbereitschaft.“ Ironie am Rande: Bei Bezug der Feuerwache Süd vor 20 Jahren war die Stadt vom Landesrechnungshof für die großzügige Raumplanung gerügt worden. In dieser Zeit hat sich die Personalstärke der Feuerwehr von 99 auf 257 Mitarbeiter fast verdreifacht. Im laufenden Jahr hat die Verwaltung rund 2,2 Millionen Euro in die Feuerwehr investiert, im kommenden Jahr werden es rund vier Millionen Euro sein.

Für die Feuerwehr ist das zu Ende gehende Jahr ein eher ruhigeres, unterstrich Schmitz. Mit hochgerechnet 33.100 Einsätzen zum Jahresende ist die Gesamtzahl der Rettungsdienstfahrten leicht zurückgegangen. Pro Tag fährt der Rettungsdienst im Durchschnitt zu 91 Einsätzen in 24 Stunden. „Damit rückt alle 15 Minuten ein Rettungsdienstfahrzeug der Stadt Paderborn aus“, sagte Schmitz.

Rund 780 Notfallrettungseinsätze müssen von Brandschutzpersonal mit Reserverettungswagen übernommen, weil zeitnah kein Regel-Rettungswagen zur Verfügung stand – rund 2,1 Einsätze pro Tag. Schmitz hofft auf einen Rückgang dieser Zahlen durch die Umsetzung des Rettungsdienstbedarfsplans, der dieser Entwicklung durch zusätzliches Personal und Fahrzeuge Rechnung tragen soll. 800 Fahrten mit Verlegungsrettungswagen und Arztbegleitung muss die Wehr ebenfalls schultern. Beim Krankentransport steigen die Einsätze um 2,6 Prozent auf rund 11.200.

Im Brandschutz- und Hilfeleistungsdienst sinken die Einsatzzahlen um rund 7,3 Prozent, liegen aber immer noch bei mehr als 2.000 Einsätzen. Im Bereich Umwelt fielen bislang 34 Gefahrgut- und Umwelteinsätze an. Dafür wurden rekordverdächtige 14,7 Tonnen Ölbindemittel auf die Straßen gestreut.
78 Personen wurden in drei Lehrgängen zu Berufsfeuerwehrleuten ausgebildet, 23 weitere zu Gruppenführern. Allerdings wandern immer wieder Beamten zu Kreisleitstellen ab, weil dort eine bessere Besoldung und bessere Aufstiegsmöglichkeiten bestehen. An der Rettungsdienstschule der Feuerwehr Paderborn wurden im laufenden Jahr 186 Personen aus- und fortgebildet.

Bericht: VdF Ralph Meyer