17. Januar. Kreis Paderborn.

199.090 Mal am Telefonhörer. Rettungsleitstelle zieht Jahresbilanz – Modellprojekt bringt Entlastung.{gallery}news/2020/2000117kftz{/gallery}

 


Ahden: „Notruf Feuerwehr und Rettungsdienst, wo genau ist der Notfallort?“ Wenn Bürger die 112 rufen, dann halten sich die geschulten Disponenten in der Rettungsleitstelle des Kreises Paderborn nicht lange mit Höflichkeitsfloskeln auf, denn sie wissen genau: Hier zählt jede Sekunde. „24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche arbeiten unsere Mitarbeiter in Ahden hoch konzentriert daran, Leben zu retten“, lobt Landrat Manfred Müller und zieht Bilanz über die Arbeit der Kreisleitstelle im vergangenen Jahr.
Genau 199.090 Mal griffen die Disponenten in der Kreisleitstelle im Jahr 2019 zum Telefonhörer, um Rettungseinsätze oder Krankentransporte zu koordinieren. 53.676 Notrufe gingen über die Notrufnummer 112 ein. Dies führte zu 30.440 Rettungswagen-Alarmierungen und 3225 Einsätzen der Feuerwehren. 11.034 Mal rückte zusätzlich ein Notarzt mit zu den Einsätzen aus. „Die Einsatzzahlen sind im Bereich der Rettungswagen-Alarmierung um 3,4 Prozent gestiegen“, erläutert der Leiter der Kreisleitstelle Marc Hammerstein.
Im Bereich Krankentransport liegen die Einsatzzahlen deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen fünf Jahre. Mit dem Alter der Bevölkerung steigt auch die Zahl der Krankentransporte. Diese sind – im Gegensatz zu Rettungseinsätzen – geplante Transporte zum Beispiel um einen bettlägerigen Patienten von seinem Zuhause zur Dialyse zu bringen oder Verlegungen von einem Krankenhaus ins nächste.

Auch die Feuerwehren hatten 2019 gut zu tun. Besonders im Sommer waren sie durch Wetterextreme stark gefordert. Während im Mai noch zahlreiche durch Starkregen überflutete Keller von den Einsatzkräften ausgepumpt wurden, führte die extreme Trockenheit im Juli zu mehreren Wald- und Feldbränden.
„2019 wird uns als Jahr der schweren Verkehrsunfälle in Erinnerung bleiben“, sagt Marc Hammerstein. Mehrmals meldete die Leitstelle „Massenanfälle an Verletzten“ mit mehr als fünf Verletzten. Knapp 100 Mal wurde neben Rettungswagen auch ein Rettungshubschrauber angefordert zur Versorgung und zum Transport von Schwerverletzten.
Entlastung für die Kreisleitstelle brachte das Modellprojekt der Kreise Höxter, Lippe und Paderborn durch die regionale Aufschaltung des ärztlichen Bereitschaftsdienstes 116117. „Dadurch, dass die Anrufe nun in der Leitstelle in Lemgo entgegengenommen und bearbeitet werden, statt im fernen Ruhrgebiet, läuft die Zusammenarbeit wesentlich besser und wir entlasten unsere Notrufleitungen“, freut sich der Leiter der Kreisleitstelle. Unter der Telefonnummer 116117 bekommen Patienten Hilfe, die nicht lebensbedrohlich erkrankt sind, mit ihren Beschwerden aber auch nicht bis zur nächsten Sprechstunde warten können. Hammerstein hofft, dass sich diese Nummer in den nächsten Jahren noch stärker bei den Bürgern herumspricht.

„Bundesweit ist zu beobachten, dass Einsatzzahlen seit Jahren kontinuierlich steigen. Ich freue mich daher, dass wir im Kreistag Ende 2019 den neuen Rettungsdienstbedarfsplan verabschiedet haben. Dieser ist seit dem 1. Januar in Kraft und stellt mit zwei zusätzlichen Rettungsfahrzeugen und ausgedehnteren Bereitschaftszeiten sicher, dass der Rettungsdienst im Kreis Paderborn auch für die Zukunft gut gerüstet ist“, betont Landrat Müller.

Unter der 112 bekommen Hilfesuchende mit lebensbedrohlichen Erkrankungen und Verletzungen (zum Beispiel nach Autounfällen) sofortige Hilfe. Unter der Telefonnummer 02955/19222 können Krankentransporte angefordert und terminiert werden. Diese Anrufe werden ebenfalls der Kreisleitstelle in Ahden entgegengenommen.

Quelle: Westfälisches Volksblatt