24. Januar. Delbrück.

Hilfe für die Helfer. Delbrücker Feuerwehrchef Johannes Grothoff packt in Eritrea mit an.{gallery}news/2020/200124d1{/gallery}



Delbrück: Ungewöhnlicher Einsatz für den Chef der Delbrücker Feuerwehr: Johannes Grothoff packte jetzt beim Umbau eines Schulungszentrums für Ärzte in Eritrea mit an. Auch die dortige Feuerwehr will er mit Ausrüstung unterstützen.
Im Jahr 2013 wurde die „German Eritrean Training Partnership“ in der eritreischen Hauptstadt Asmara gegründet. Ziel des Vereins ist es, ein Schulungszentrum für Ärzte aufzubauen. Nun fand der Verein Räumlichkeiten im Orotta-National Referral Hospital in der knapp 900.000 Einwohner zählenden Hauptstadt. Allerdings müssen die Räume noch hergerichtet werden, denn unter der Decke verlaufen Abwasserleitungen, die undicht sind. Über enge familiäre Verbindungen entstand der Kontakt nach Ostwestfalen-Lippe.


Der Sanitärgroßhändler Karl Brand organisierte eine Hilfsaktion für das geplante Schulungszentrum und fragte mehrere Fachleute, darunter auch den Delbrücker Johannes Grothoff. Der packte nun im 600 Betten zählenden Krankenhaus von Asmara mit an, die leckenden sanitären Einrichtungen wieder auf Vordermann zu bringen. „Das Orotta-Krankenhaus wurde 2005 von Chinesen gebaut, doch bei den sanitären Anlagen bestand dringender Handlungsbedarf“, so Grothoff: „Die Abwässer kamen aus der Decke. An die Errichtung eines Schulungszentrums war so lange nicht zu denken, bis die Schäden beseitigt waren.“ Die defekten Leitungen mussten komplett erneuert werden. Neben Karl Brand, der im münsterländischen Westerkappeln wohnt, und Marcel Stender aus Bielefeld reisten weitere Fachleute für eine Woche nach Eritrea. Das nordostafrikanische Land gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Ausgerüstet mit mehreren Containern voller Material und Werkzeug und unterstützt durch den Verein Archemed – Ärzte für Kinder in Not aus Soest machten sich die Fachleute ans Werk.


„Wir konnten nur unter Schutzkleidung mit Atemschutzmasken, Ganzkörperoveralls und ärmellangen Handschuhen arbeiten und haben uns ständig desinfizieren müssen“, lassen die Erzählungen von Johannes Grothoff schlimme Arbeitsbedingungen erahnen. Sämtliche alten Leitungen wurden zersägt, entfernt und durch neue Leitungen ersetzt. „Da war viel Improvisation gefragt, wenn dann doch mal ein Teil fehlte“, so Grothoff. Zusätzlich wurden auch Wasserleitungen verlegt und die Toiletten erneuert. Die Arbeiten sollen während zweier weiterer Einsätze im März und im November zu Ende geführt werden.{gallery}news/2020/200124d2{/gallery}


Trotz schwieriger Arbeitsbedingungen war Johannes Grothoff von der Freundlichkeit und Zufriedenheit der Menschen positiv überrascht. „Der tägliche Umgang war sehr herzlich und die Menschen waren sehr an unserer Arbeit interessiert“, so Grothoff, der aber auch davon sprach, dass man durch einen solchen Hilfseinsatz wieder geerdet werde und die Vorzüge des Lebens in Westeuropa ganz anders zu schätzen wisse.
Auf dem Programm der Gruppe aus Deutschland stand auch ein Besuch der Feuerwache in Asmara. Natürlich hatte der Leiter der Delbrücker Feuerwehr einen ganz anderen Blick auf die Ausrüstung und die Ausstattung der Feuerwehrleute. „Die Fahrzeuge waren zwar alt, aber einsatzbereit. Anders sah es bei der persönlichen Schutzkleidung der Feuerwehrleute aus. Die gab es nur in den seltensten Fällen“, beobachte der Delbrücker Feuerwehrchef und machte sich zur Aufgabe, dies ändern zu wollen. Wieder in Delbrück streute er sein Anliegen und wurde von der Hilfsbereitschaft überwältigt. Zwischenzeitlich sammelt sich Schutzausrüstung für 40 Feuerwehrleute und 25 Rettungsdienstler bei Johannes Grothoff. Anfang März sollen diese Spenden in Eritrea ankommen.

Quelle: Westfälisches Volksblatt von Axel Langer