Featured

1. März. Kreis Paderborn / Büren.

ABC-Einheiten im Kreis Paderborn sind auf dem richtigen Weg. Insgesamt stehen rund 280 Feuerwehrleute bereit, die die Aufgaben in den ABC-Einheiten zusätzlich zu ihrem Feuerwehrdienst versehen. Keuter sieht Grundschutz der Bevölkerung nicht in Gefahr.{gallery}news/2020/200301_abc{/gallery}

 
 
Kreis Paderborn/Büren: Mit dem neuen Konzept, die einzelnen Einheiten, die chemische, biologische und nukleare Gefahren im Kreis Paderborn bekämpfen sollen, unter dem Dach der ABC-Einheiten zusammenzufassen, ist die Feuerwehr nach Ansicht von Kreisbrandmeister Elmar Keuter auf dem richtigen Weg. Bei der Jahreshauptversammlung der ABC-Spezialisten im Airport-Forum in Büren erklärte er, alle Umstrukturierungen seien in Arbeit. Um sämtliche Posten besetzen zu können, sind 130 Kräfte notwendig. Insgesamt stehen rund 280 Feuerwehrleute bereit, die die Aufgaben in den ABC-Einheiten zusätzlich zu ihrem Feuerwehrdienst versehen.
 
Matthias Strunz, Leiter der ABC-Einheiten, sprach von einem "weiteren, erfolgreichen Jahr". Er geht davon aus, dass die Einheiten sich im zweiten Quartal 2020 einsatzbereit melden werden. "Wir sind gut vernetzt im Kreis, und das macht uns stark", fügte er hinzu. Zurzeit wird auch die Alarm- und Ausrückeordnung der Feuerwehren ergänzt und im Rechner der Kreisfeuerwehrzentrale hinterlegt. Ab Jahresmitte können die ABC-Einheiten dann auch selektiv, etwa zur Unterstützung einzelner Einsätze und Wehren, per Funkmelder alarmiert werden können. Trotz der guten Mannschaftsstärke bei den ABC-Einheiten bleibt Strunz jedoch stets auf der Suche nach geeigneten Fachkräften.

Neben der Gefahrenabwehr, den Schadstoffmessungen und der Dekontamination (Entgiftung) von Personal, Verletzten und Geräten gehört auch der Bereich Warnung der Bevölkerung zum Aufgabenspektrum der ABC-Einheiten. Die Standorte der Einheiten sind so gewählt, dass sie in der Nähe der großen Verkehrswege liegen, auf denen ein Großteil der gefährlichen Stoffe und Güter durch das Kreisgebiet rollt.
 
Mit 121 Kräften ist die Teileinheit Dekontamination die größte Truppe innerhalb der ABC-Einheiten. Darin arbeiten die Feuerwehren Bad Wünnenberg und Delbrück zusammen, berichtete Maik Sellemerten. Ihnen stehen vier Großfahrzeuge, darunter ein Abrollbehälter Dekon-V für die Entgiftung Verletzter, zwei Fahrzeuge Dekon-P für die Behandlung des Personals und ein Löschfahrzeug (LF20 KatS) zur Verfügung.
 
In der Teileinheit Gefahrenabwehr, so Andreas Lütkemeier, arbeiten 67 Einsatzkräfte der Feuerwehren Bad Wünnenberg und Büren zusammen. Ihnen stehen zwei Löschfahrzeuge und der Abrollbehälter Gefahrgut zur Verfügung.
20 Feuerwehrleute aus Delbrück bilden die Teileinheit Messen und Erkunden, erklärte Benedikt Schmertmann. Ihnen stehen ein Erkunderkraftwagen, ein Einsatzleitwagen, der demnächst ersetzt wird, und zwei mobile Probenentnahmesets zu Verfügung. Im vergangenen Jahr wurden die Erkunder sechs Mal bei Gasleckagen und für Schadstoffmessungen bei Bränden alarmiert.
 
Im Laufe des Jahres wird auch die Feuerwehr Borchen Aufgaben in den ABC-Einheiten des Kreises übernehmen. Bernd Lüke, Leiter der Feuerwehr Borchen, kündigte an, dass die Borchener den Bereich Dekon G, also die Entgiftung von Material und Geräten, übernehmen werden. Federführend wird sich der Löschzug Alfen mit Unterstützung der Gesamtwehr dieser Aufgabe widmen. Ein nagelneues Löschfahrzeug (LF20 KatS Bund) haben die Einsatzkräfte Ende Februar abgeholt. Das entsprechende Dekon G-Fahrzeug befindet sich noch in der Konzeptionsphase und wird wohl erst 2022 ausgeliefert werden.
 
2.600 Feuerwehrleute stellen für den Kreisbrandmeister auch bei einer Coronavirusausbreitung eine ausreichende Personalreserve dar.{gallery}news/2020/200301kr2{/gallery}
 
 
Mit Blick auf eine mögliche Ausbreitung des Coronavirus auch auf den Kreis Paderborn hat Kreisbrandmeister Elmar Keuter die Feuerwehrleute im Kreis Paderborn aufgefordert, wachsam zu sein. Am Rande der Jahreshauptversammlung der ABC-Einheiten warnte er die Einsatzkräfte davor, sich von Hysterie anstecken und sich verrückt machen zu lassen.
 
Auf Nachfrage erklärte Keuter, dass er die Feuerwehren zunächst nicht in vorderster Front sieht. „Das ist zunächst eine klinische Aufgabe“, sagte er. Als mittelbar gefährdet bei einer massenhaften Virusausbreitung sieht er indes den Rettungsdienst. Aufgrund der geringen Personalressourcen könnte das System „in die Knie gehen“, wenn zu viele Retter gleichzeitig befallen würden.
Diese Sorge hat er bei den Feuerwehren nicht. Angesichts von rund 2.700 aktiven Feuerwehrleuten stuft er selbst bei einer starken Verbreitung des Coronavirus den Grundschutz der Bevölkerung im Kreisgebiet als sicher ein. „Selbst, wenn eine Einheit mal stärker betroffen sein sollte, haben wir im Kreis Paderborn ausreichend Reserven, um dort mit Nachbarkräften aushelfen zu können“.
Dieser Lageeinschätzung stimmt auch Keuters Stellvertreter Christoph Müller zu. Strategien zum Umgang mit dem Coronavirus wurden auch bei einer Tagung der ostwestfälischen Kreisbrandmeister diskutiert, die in der vergangenen Woche im Kreis Paderborn stattfand.
 

Bericht: VdF Paderborn, Ralph Meyer