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27. Juni. Delbrück.

Große Produktions- und Lagerhalle in Delbrück brennt lichterloh. 150 Feuerwehrleute kämpfen stundenlang gegen Flammen – Wohnhaus gerettet. 150 Feuerwehrleute aus allen Löschzügen der Gesamtwehr Delbrück und der Feuerwehr Hövelhof kämpften in der vergangenen Nacht stundenlang gegen ein Flammenmeer bei einem Holzbaubetrieb. Während das angrenzende Wohnhaus im letzten Moment gerettet werden konnte, brannte die 2000 Quadratmeter große Produktions- und Lagerhalle komplett aus. {gallery}news/2020/200627d3{/gallery}

 
Delbrück (WB/al). „Schon bei eintreffen der ersten Kräfte brannte die Halle in voller Ausdehnung. Wir konnten nur noch von außen löschen“, schildert Einsatzleiter Johannes Appelbaum von der Feuerwehr Delbrück seine ersten Eindrücke von einem Großbrand bei einem Holzbaubetrieb an der Straße „Im Zollbrett“ am Ortsrand von Delbrück. Die rund 2000 Quadratmeter große Produktions- und Lagerhalle brannte aus und stürzte auch während der Löscharbeiten ein. {gallery}news/2020/200627d6{/gallery}

 

Um 0.54 Uhr heulte am frühen Samstag Morgen die Sirene. Den ersten Einsatzkräften schlugen die Flammen aus der in Holzbauweise errichteten Halle bereits meterhoch entgegen. Sofort wurden weitere Kräfte an die Einsatzstelle beordert. Erneut heulte die Sirene. Insgesamt rückten 150 Feuerwehrleute aller sechs Delbrücker Feuerwehrstandort aus. Zur Unterstützung wurden auch die Drehleiter sowie Großtanklöschfahrzeuge aus Hövelhof gerufen. Doch alle Anstrengungen konnte die Halle des Betriebes nicht mehr retten. Bereits während des ersten Löschangriff stürzte das Schleppdach ein.

Die ersten Löschanstrengungen konzentrierten sich auf die Sicherung des angrenzenden Wohnhauses. Hier wurde eine massive Riegelstellung aufgebaut, so dass das Wohnhaus unbeschadet blieb. Doch für die große Produktionshalle sowie darin abgestellte Fahrzeuge und Maschinen gab es keine Rettung mehr. Das Hallendach stürzte ein und der Giebel an der nördlichen Seite stürzte teilweise ein. „Wir konnten hier nur mit gehörigem Sicherheitsabstand löschen“, so der stellvertretende Wehrführer Ralf Fischer. Meterhoch schlugen die Flammen und waren über mehrere Kilometer Entfernung zu sehen. Die Hitzeentwicklung war enorm, selbst bei 30 Meter von der Halle entfernt stehenden Kleintransportern schmolzen die Kunststoffteile.{gallery}news/2020/200627d7{/gallery} 

Über Hydranten und im Pendelverkehr wurde das Löschwasser herangeführt. Ein Feuerwehrmann erlitt nach dem Einsatz unter Atemschutz einen Kreiskollaps. Noch in der Nacht rückte ein Bagger an, um die Metalldachplatten zu entfernen. So konnte die Feuerwehr Glutnester bekämpfen. Noch in der Nacht nahmen Beamte der Kriminalpolizei die Ursachenermittlung auf. Der Schaden dürften sich auf mehrere hunderttausend Euro belaufen.
 
Westfälisches Volksblatt, von Axel Langer Text/Fotos
 
Ralph Meyer. Text/Fotos
 
Delbrück. Ein Großbrand hat in der Nacht zu Samstag den Zimmerei- und Holzbaubetrieb Stamm in Delbrück zerstört. Rund 150 Feuerwehrleute aus Delbrück und Hövelhof waren bis in den Vormittag mit Löscharbeiten beschäftigt. Ein Feuerwehrmann erlitt durch die große Hitzebelastung einen Kreislaufkollaps, ein weiterer zog sich eine Knieverletzung zu, und zwei Feuerwehrleute wurden wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftung behandelt.
Um 0.52 Uhr löste die Leitstelle des Kreises Paderborn per Sirene und Funkmeldeempfänger Alarm für den Löschzug Delbrück und die Einsatzverstärkung des Löschzuges Ostenland. Bereits auf der Anfahrt ließ der diensthabende Einsatzleiter aufgrund des mächtigen Flammenscheins das Alarmstichwort auf „Feuer 4" erhöhen, wodurch alle Ersteinsatzfahrzeuge der Feuerwehr Delbrück alarmiert werden.
Einsatzleiter und stellvertretender Wehrführer Johannes Appelbaum gehörte zu den ersten Kräften, die die Brandstelle erreichten. Angesichts der Ausdehnung des Brandes – eine 45 Meter lange und 30 Meter breite Produktionshalle, eine 45 mal 13 Meter messende Remise sowie mehrere Nebengebäude standen in Vollbrand – deuten für ihn darauf hin, dass der Brand erst spät entdeckt wurde. Als der Eigentümer durch eine Alarmlage und Wachschutz informiert wurde, kam es nebenan zu einer Durchzündung der thermisch aufbereiteten Rauchgase, und der gesamte Bereich stand auf einmal in Flammen, erklärte er. Mehr als 2.100 Quadratmeter sowie das Holzlager brannten lichterloh, und die Flammen loderten in den Nachthimmel.{gallery}news/2020/200627d4{/gallery}
 

Unterstützt wurde die Delbrücker Feuerwehr durch ihre Nachbarn aus Hövelhof. Mit Hilfe ihres Oktokopters erkundeten die Lufterkunder aus Hövelhof die Brandstelle aus der Vogelperspektive. Löschwasser förderte die Feuerwehr über parallele Schlauchleitungen aus zwei Hydranten aus Lindenweg im Industriebgebiet. Im Pendelverkehr transportierten mehrere Tanklöschfahrzeuge zusätzlich Löschwasser von der Firma Bette an der Industriestraße zur Brandstelle.
Ein Übergreifen der Flammen auf das Wohnhaus verhinderten die Einsatzkräfte erfolgreich mit einer Riegelstellung. „Das war knapp", kommentierte Appelbaum das Vorgehen, aber es habe alles gepasst. Beide Bewohner des Hauses blieben unverletzt. Durch die hohe Brandlast herrschte eine enorme Wärmestrahlung an der Brandstelle. Auch vier Firmentransporter, ein Lastwagen sowie ein Anhänger verbrannten in der Halle.
Nach rund zwei Stunden war das Feuer unter Kontrolle. Nachdem die Flammen heruntergebrannt waren, setzte die Feuerwehr Radlader und Bagger eines privaten Unternehmers ein, um die Fassaden der Halle einzureißen, die brennenden Holzstapel auseinander zu ziehen und abzulöschen. Während der Löscharbeiten stellten Kräfte des Löschzuges Westenholz den Grundschutz für die Stadt sicher. Die Kreisfeuerwehrzentrale entsandte den Abrollbehälter Atemschutz zur Einsatzstelle. Die Lösch- und Aufräumarbeiten dauerten rund sieben Stunden.
Mehrere Rettungswagen und Notärzte stellten an der Einsatzstelle die medizinische Versorgung sicher. Während der Löscharbeiten kam es in der Nachbarschaft zu einem internistischen Notfall, der sofort versorgt werden konnte.{gallery}news/2020/200627d8{/gallery}

 
Der Zimmerei- und Holzbaubetrieb Stamm besteht seit 1949. Die rund 25 Mitarbeiter kümmerten sich um die Bereiche Neu- und Ausbau und Modernisierung sowie Wärmedämmung.
Die Brandursache ist noch unbekannt, die Brandstelle wurde von der Polizei beschlagnahmt. Die Schadenshöhe wird auf mehrere hunderttausend Euro geschätzt.