19. Juli. Kreis Paderborn.

Landauf, landab haben Feuerwehrleute mit sorgenvollem Gesicht die Thermometer im Auge. Jedes Grad mehr auf der Skala lässt das Waldbrandrisiko in den knochentrockenen Wäldern von Teutoburger Wald und Eggegebirge unaufhaltsam weiter steigen, und in einigen Bereichen wurde bereits die höchste Warnstufe ausgerufen. 

 
Kreis Paderborn.Bereits am Dienstag beginnen auf Weisung der Bezirksregierung in Detmold Waldbrandüberwachungsflüge. Zunächst bis einschließlich Mittwoch sollen in Zusammenarbeit mit dem Regionalforstamt Hochstift des Landesbetriebs Wald und Holz auf dem Flugplatz Oerlinghausen täglich zwei Maschinen starten und die besonders gefährdeten Bereiche aus der Luft überwachen. Bereits in den 80er- und 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts fanden in den Sommermonaten regelmäßig Luftbeobachterflüge vom Flughafen Paderborn/Lippstadt aus statt.

 

Jedes Flugzeug ist dabei mit einem erfahrenen Feuerwehrangehörigen und einer Kraft des Landesbetriebes Wald und Holz besetzt. Am Mittwoch soll dann entschieden werden, ob an den Folgetagen weitere Flüge erforderlich sind. Sollten die Luftbeobachter Brandnester in den Wäldern entdecken, werden die Erkenntnisse sofort an die zuständigen Leitstellen gemeldet. Mit an Bord sind auch Wärmebildkameras, die helfen, auch versteckte Brandnester zu identifizieren. Auch die Feuerwehrberater Forst, die Ansprechpartner für die Wehren, befinden sich in Rufbereitschaft.
Sollte es zu einem Waldbrand kommen, würden sich die Kreise im Regierungsbezirk gegenseitig unterstützen. Bereits Ende Mai hatte ein Arbeitskreis, dem die ostwestfälischen Kreisbrandmeister und der Leiter der Berufsfeuerwehr Bielefeld angehören, entsprechende Pläne ausgearbeitet. Sie haben zum Ziel, dass aus dem jeweiligen Nachbarkreis unmittelbar zwei Löschzüge zur Unterstützung in Marsch gesetzt werden und gleichzeitig die entsprechende Ausrüstung, die so genannten Module zur Vegetationsbrandbekämpfung, die zentral vorgehhalten werden, mit einem Gerätewagen in Brandgebiete gefahren werden.  Zu der speziellen Ausrüstung gehören Löschrucksäcke, Bodenbearbeitungsgeräte, Segmentregner, Düsenschläuche und Löschkugeln. 
 
Der Kreis Paderborn würde in einem solchen Fall den Verband Paderborn mit den Löschzügen 33 und 34 alarmieren. Der Fahrzeugausstattung für den bis zu 60 Einsatzkräften straken Verband würden vor allem von den größeren Feuerwehren wie Altenbeken, Bad Wünnenberg, Borchen, Büren und Delbrück gestellt.
 
Zusätzlich verfügt die Feuerwehr im Kreis Paderborn über einen Löschwassertransportzug, der mit sechs wendigen und geländegängigen Tanklöschfahrzeugen und einem 34 Kubikmeter Löschwasser fassenden Abrollbehälter ausgerüstet ist. Im Kreis Paderborn ist ebenfalls ein Wasserförderzug stationiert. Mit einer Superpumpe ist diese Einheit in der Lage, Löschwasser in großer Menge über eine längere Wegstrecke zu fördern. Das Personal für den Wasserförderzug wird von den Feuerwehren Lichtenau und Salzkotten gestellt. Weitere Systeme dieser Art gibt es auch in Minden und Meschede. 
Bereits im Frühjahr 2021 wurde das Zusammenspiel der einzelnen Komponenten zur Vegetationsbrandbekämpfung bei einer Großübung in der Egge bei Lichtenau erfolgreich geprobt.
 
Kreisbrandmeister Elmar Keuter erinnert daran, dass während der Sommermonate in den Wäldern Rauchen oder offenes Feuer grundsätzlich verboten sind. Dennoch musste die Feuerwehr Paderborn am Dienstagmorgen zum Adenauerring im Paderborner Stadtteil Schloss Neuhaus ausrücken. Dort war in den frühen Morgenstunden ein Bodenfeuer am Parkplatz des Cafés Altes Forsthaus gemeldet worden.
 
Ralph Meyer