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14. April. Paderborn.

250 Kilo-Fliegerbombe erfolgreich entschärft. Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei arbeiteten erfolgreich zusammen.
 
 
Paderborn: Als Michael Bender die entschärfte 250 Kilo-Fliegerbombe an den Haken seines Baggers nimmt, schließt sich für ihn der Kreis. Denn sein Kollege vom Korbacher Tiefbauunternehmen Wachenfeld hatte den Blindgänger am Montagmorgen bei Baggerarbeiten an der Schorlemerstraße entdeckt. Bender half dem Kampfmittelbeseitigungsdienst am Mittwoch um 16 Uhr, die entschärfte Bombe zu verladen.
 
„Als wir am Montag auf einen Gegenstand gestoßen sind, war ich direkt alarmiert, weil ich schon mal eine Granate entdeckt hatte“, erzählt Bender. „Nachdem wir mit der Hand vorsichtig weitere Erde entfernt hatten, war klar, dass wir Experten dazu rufen.“
 
Experte für Bombenentschärfungen in Paderborn ist Karl-Heinz Clemens, der zuletzt 2019 nahe der Frauen- und Kinderklinik eine Bombe gleichen Typs unschädlich gemacht hatte. „Das war allerdings ein bisschen heikel, weil sich am Zünder bereits Pikrate gebildet hatten“, berichtet der Fachmann. Entsprechend vorsichtig sei er am Mittwoch zu Werke gegangen. „Aber zum Glück war dieser Zünder noch in einem wesentlich besseren Zustand“, ist Clemens erleichtert, dass die Entschärfung unproblematisch war. „Wir haben ein Ausdrehimpulsgerät verwendet“, berichtet er. Dadurch habe es einen Knall gegeben, weil in dem Gerät, das aus sicherer Entfernung gesteuert wird, zwei Kartuschen gezündet werden.
 
Um die Bombe unschädlich zu machen, hat Clemens anschließend den Detonator, der die Impulszünd­ladung enthält, in einer Baggerschaufel gesprengt. „Der in der Bombe selbst enthaltene Sprengstoff ist eher träge, deshalb können wir sie, wenn sie entschärft ist, auch mit unserem Spezialfahrzeug abtransportieren“, erklärt er Bürgermeister Michael Dreier vor dem Abtransport. „Alle Beteiligten haben wieder einmal hervorragend gearbeitet“, zollt Dreier, dessen Haus ebenfalls im Evakuierungsgebiet liegt, dem Team Respekt.
 
Wie reibungslos die Evakuierung verlaufen sei, freut auch Clemens. „Wie Ordnungsamt, Feuerwehr und Polizei hier zusammenarbeiten, ist wirklich absolut klasse.“ Auch dass die Paderborner, die von der Evakuierung betroffen waren, so gut mitgezogen haben, erleichtere ihm die Arbeit immens.
 
Lediglich zwei Anwohner hätten sich zunächst geweigert, ihre Wohnungen zu verlassen, es dann aber nach gutem Zureden offenbar doch getan, berichtet Ordnungsamtsleiter Udo Olschewski. Noch am Dienstagabend waren Mitarbeiter des Ordnungsamtes durch die betroffenen Straßen gegangen und hatten die Anwohner persönlich informiert. „So konnten wir den geplanten Zeitrahmen auch einhalten“, erläuterte Olschewski.
 
Und auch Michael Bender ist froh, dass auf der Baustelle, wo neue Wasser­leitungen verlegt werden, morgen wieder gearbeitet werden kann – möglichst ohne weitere Zwischenfälle.
Bericht/Fotos: Westfälisches Volksblatt