18. März. Paderborn.

Die Feuerwehr Paderborn bleibt vierstellig: Zurzeit zählt sie 1.035 Angehörige. Davon sind 299 berufliche Feuerwehrleute und 368 Ehrenamtler im Einsatzdienst in den zehn Einheiten im Stadtgebiet. Die Jugendfeuerwehr ist mit 73, die Kinderfeuerwehr mit 31 Angehörigen am Start. Die musiktreibenden Einheiten zählen insgesamt 106 Musizierende. Diese Zahlen stellte Ludger Schmidt, seit 2022 Leiter der Feuerwehr Paderborn, bei der Jahreshauptversammlung in der Sander Mehrzweckhalle vor.

 

Paderborn-Sande. Bis lang einmalig: Aktuell stellt die Feuerwehr sogar drei Schützenkönige: in Paderborn, Dahl und Neuenbeken. Die Einsatzbilanz des vergangenen Jahres kann sich sehen lassen. Auch ohne den Tornado vom Mai, dem allein 200 Einsätze innerhalb weniger Stunden zugeordnet wurden, weisen alle Zahlen steil nach oben. Die Einsätze im Brandschutz stiegen von 547 auf 666, und bei den Technischen Hilfeleistungen kletterte die Einsatzzahl von 1.366 auf 1.985. Unterm Strich entspricht das einer Zunahme von rund 38 Prozent.

Ähnliche Verhältnisse gibt‘s auch beim Rettungsdienst. Die Zahl der Notfalleinsätze stieg von 17.561 im Jahr 2021 auf 20.096. Bei den Notarztfahrten nahmen die Zahl von 5.502 auf 6.053 zu. Bei den Krankentransporten stiegen die Werte von 11.519 auf 12.215. Im Gesamtbereich Rettungsdienst nahmen die Einsätze im Vergleich zum Vorjahr um 3.691 zu und landeten bei 38.366 Fahrten – ein Plus von mehr als zehn Prozent. Trotz der großen Belastung – pro Tag fallen im Durchschnitt mehr als 112 Einsätze an – hat die Feuerwehr nach Auskunft ihres Leiters stets „schnell und effektiv gehandelt“.

Schmidt verhehlte allerdings nicht, dass die zunehmenden Einsatzzahlen auch personelle Grenzen aufzeigen. Zwar wird die Personalstärke auch in diesem Jahr ansteigen, doch stößt das System Feuerwehr in Paderborn dadurch trotz baulicher Erweiterungen rasch wieder an Grenzen. Den Bürgern schrieb Schmidt ins Stammbuch, auch einmal selbst aktiv zu werden, statt sofort die Feuerwehr um Hilfe zu rufen, wenn mal wieder ein kleiner Ast auf dem Radweg liegt. Auch bei der Vorsorge für größere Unwetterlagen oder Szenarien wie ein ausgedehnter Blackout sieht Schmidt zunächst den Bürger in der Pflicht, für sich selbst Vorsorge zu treffen.

Bürgermeister Michael Dreier dankte der Feuerwehr für ihren „unermüdlichen Einsatz“ zum Wohle der Stadtgesellschaft. Er erinnerte auch an das Engagement der Feuerwehr für die Menschen in der Ukraine. Bereits wenige Stunden nach Kriegsbeginn sei das erste Notstromaggregat auf die Reise Richtung der Partner in Przemyśl gegangen, gefolgt von 22 Sattelschleppern voller Hilfsgüter im Wert von einer Dreiviertelmillion Euro. Dreier sicherte der Feuerwehr weitere Stellen zu und versprach, die Stadt werde auch weiterhin in Gebäude und Ausrüstung investieren. Allein im laufenden Jahr fließen 2,8 Millionen Euro in den Brandschutz, und 1,3 Millionen Euro sind für den Rettungsdienst bestimmt. „Unsere Feuerwehr muss stets top ausgerüstet sein“, sagte Dreier wörtlich. Neben dem Ausbau des Gerätehauses in Neuenbeken läuft zurzeit breits die Standortsuche für den Neubau in Dahl.

Landrat Christoph Rüther freute sich über die „vielen jungen Leute“ in Sande. Das zeige ihm, dass die Feuerwehr auch Spaß mache und dass es im Ehrenamt weitergehe. Kreisbrandmeister Elmar Keuter dankte für das Engagement der Paderborner Brandschützer auch auf Kreisebene. Die Kinder- und Jugendfeuerwehr nannte er „Garanten für das Fortbestehen der Feuerwehr“.

Bürgermeister Dreier und die Landtagsabgeordnete Norika Creuzmann verurteilten jegliche An- und Übergriffe auf Brandschutz- und Rettungsdienstkräfte. Hier handele es sich um Menschen, die einen besonderen Beitrag für die Gesellschaft leisten, so die Bad Lippspringerin. Dreier nannte die Attacken gegen Helfer „beschämend“.

Für langjährige Treue zur Feuerwehr wurden zahlreiche Feuerwehrleute mit Feuerwehrehrenzeichen in Gold (35 Jahre) und Ehrennadeln des Verbandes der Feuerwehren (VdF) für 50- und 60-jährige Treue geehrt. Ausgezeichnet wurden: Stefan Dierkes, Heinz Driller, Alex Beckmann, Heribert Füchtjohann, Heinrich Dorenkamp, Bernd Giesguth, Bernhard Hartmann, Albert Menne, Heinrich Reineke, Alois Schäfers, Franz Brune und Klaus Engelbertz. Mit dem Ehrenkreuz des Stadtfeuerwehrverbandes in Silber wurden Markus Wesselovsky, Stefan Gillman und Josef Koch ausgezeichnet.

Bernd Zengerling, Oberstleutnant der Paderborner Bürgerschützen, freute sich über die Ehrennadel in Gold. Bei der Anhörung der Feuerwehr vor Beginn der Versammlung sprachen sich die Einheiten dafür aus, Robert Siemensmeyer für eine weitere Amtszeit als stellvertretender Leiter der Feuerwehr zu nominieren. Über diesen Vorschlag wird der Stadtrat noch im Frühjahr entscheiden. Ralf Husemann, im Hauptberuf Leiter des britischen „Defence Fire and Rescue Service“ in Sennelager, legte sein Amt als Stadtjugendfeuerwehrwart nieder und wechselt in die Ehrenabteilung. Ihre Ernennungsurkunden als Stadtkinderfeuerwehrwartin erhielten Patrizia Tacke, Stefanie Elwenspeck und Nora Siemensmeyer. Die Kinderfeuerwehr wurde vor zehn Jahren gegründet.

Bericht / Fotos: Ralph Meyer VdF