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19. Juni. Paderborn.

Großeinsatz für Feuerwehr und Rettungsdienst in der Paderborner Stadtheide am Donnerstagabend. Um 19.32 Uhr alarmierte die Leitstelle des Kreises die Feuerwehr Paderborn zu einem Kellerbrand mit starker Rauchentwicklung in einem Mehrparteienhaus an der Hermann-Kirchhoff-Straße.


Paderborn. Umgehend rückten die beruflichen Kräfte der Feuer- und Rettungswachen Nord und Süd sowie die Ehrenamtlichen der Einheiten Stadtmitte und Stadtheide zur Brandstelle gegenüber vom Ausbesserungswerk der Deutschen Bahn aus, berichtet Einsatzleiter Mirko Bursian.
Als die ersten Kräfte an der Brandstelle eintrafen, machten mehrere Bewohner des Hauses an Kippfenstern im Dachgeschoss auf sich aufmerksam. Ihnen war der Fluchtweg durch das stark verrauchte Treppenhaus abgeschnitten. Sofort brachte die Feuerwehr eine Drehleiter vor dem zurückliegenden Haus in Stellung und rettete mehrere Personen aus dem Dachgeschoss. Weitere Bewohner wurden mit tragbaren Leitern auf der Gebäuderückseite in Sicherheit gebracht. Insgesamt führte die Feuerwehr 25 Personen aus dem Haus ins Freie. 13 davon mussten über Leitern gerettet werden.

Nach Auskunft der Polizei sind in dem 12-Parteien-Wohnhaus rund 30 Personen gemeldet. Zwar waren einige Bewohner zur Brandzeit nicht daheim, doch dafür hielten sich auch Besucher in den Wohnungen auf. Im Keller stand ein Raum im Vollbrand, der von Angriffstrupps unter Atemschutz gelöscht wurde. Die Feuerwehr hatte zwei Einsatzabschnitte gebildet. Während sich Mirko Bursian um Menschenrettung und Brandbekämpfung kümmerte, organisierte Lukas Nölting vom Einsatzführungsdienst die Versorgung der Verletzten und Betroffenen. Insgesamt waren rund 50 Feuerwehrleute im Einsatz.

Wegen der hohen Zahl der Betroffenen, die medizinisch gesichtet werden mussten, waren zwei Notärzte und vier Rettungswagen im Einsatz. Um 19.45 Uhr löste die Leitstelle zusätzlich das Stichwort MANV10 aus. MANV steht für Massenanfall an Verletzten. Zusätzlich wurde auch der Leitende Notarzt Martin Terstesse aus Delbrück zur Einsatzstelle gefahren. Auch Einsatzkräfte der Johanniter-Unfallhilfe unterstützten den Rettungsdienst an der Einsatzstelle auf.
Insgesamt musste rund ein Dutzend der Bewohner, die Rauchgas eingeatmet hatten, ärztlich versorgt werden. Vier von ihnen wurden zur weiteren Behandlung ins Krankenhaus eingeliefert. Aus einer Wohnung rettete die Feuerwehr auch eine Katze und übergab sie der glücklichen Besitzerin. Vier weitere Katzen verblieben während des Feuerwehreinsatzes in einer rauchfreien Wohnung.

Aufgrund der starken Brand- und Rauchentwicklung ist das Gebäude zunächst unbewohnbar. 13 Bewohner wurden durch das Ordnungsamt in einem Hotel untergebracht. Den Transport übernahm die Feuerwehr mit ihrem Großraumbus. Die übrigen Bewohner kamen bei Verwandten und Freunden unter.

In dem lichterloh brennenden Keller stießen die Einsatzkräfte auf eine Waschmaschine und einen Wäschetrockner. Die Polizei, die den Brandort beschlagnahmt hatte, nahm am Freitag die Kellerräume in Augenschein. Nach derzeitigem Ermittlungsstand geht die Kriminalpolizei von Brandstiftung aus. Die Ermittlungen dauern jedoch noch an, teilte die Polizei schriftlich mit. Während des mehrstündigen Feuerwehreinsatzes war die Hermann-Kirchhoff-Straße komplett gesperrt. Gegen 22.15 Uhr verließ die Feuerwehr die Brandstelle.

Bericht: VdF Ralph Meyer