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26. September. Delbrück Sudhagen.

Furchtbarer Hubschrauberabsturz jährte sich zum 50. Mal. 38 Angehörige reisten aus den USA zur Gedenkfeier an.


Delbrück / Sudhagen. 16 amerikanische Soldaten fanden beim Absturz eines US-amerikanischen Hubschraubers auf einer Wiese an der Rieger Straße im Delbrücker Ortsteil Sudhagen ihren Tod. Der Transporthubschrauber vom Typ Sikorsky CH-53A stürzte aus einer Höhe von rund 1.600 Metern ab und zerschellte am Boden. Alle 16 Insassen fanden am 26. September 1975 den Tod. Feuerwehrleute aus Delbrück und Westenholz versuchten Hilfe zu bringen, doch konnten sie nur noch das brennende Wrack löschen. 50 Jahre nach der Tragödie gab es nun eine bewegende Gedenkfeier. Dazu waren 38 Nachfahren der Opfer aus den USA angereist.

Mit den Worten „Bis später“ hatten sich die Soldaten der US-Air Force am frühen Morgen in Ramstein von ihren Familien verabschiedet. Bei dem Flug ins niedersächsische Hessisch Oldendorf geschah das Unglück. Diakon Rudolf Voss spürte in seinem Wortgottesdienst der Bedeutung dieser Worte nach. „Sie kamen nicht zurück. Was das mit den Hinterbliebenen macht, können wir nur erahnen. Wir spüren die Betroffenheit der Menschen, die das Geschehene sahen oder mit vielen Fragen zurückblieben“, so Rudolf Voss vor mehrere hundert Teilnehmern der Gedenkfeier. Bereits ein Jahr nach dem Absturz wurde in der Nähe der Absturzstelle ein Gedenkstein aufgestellt. „Meine Hoffnung ist, dass die Menschen das gemeinsame Gedenken als heilend empfinden und mit Frieden zurückfliegen“, betonte der Diakon.

„Aus einem Routineflug wurde eine Katastrophe. Hinter den bloßen Zahlen stehen Menschen und Schicksale. Hier ließen Männer mit Hoffnungen und Wünschen ihr Leben. Ihr Leben wurde jäh unterbrochen. Die Erinnerungen hallen bis heute nach. Wenn wir uns erinnern, leben die Soldaten in uns fort. Wir werden das Andenken an die Soldaten bewahren“, versprach Bürgermeister Werner Peitz. „Ohne den Einsatz der US-Soldaten wäre unser Weg zur Demokratie ein anderer gewesen. Der Gedenkstein möge uns immer daran erinnern, wie wertvoll Frieden und Freundschaft ist“, so Landrat Christoph Rüther, der Ehren-Stadtbrandmeister Johannes Grothoff und Linda Stewart, Tochter eines der getöteten Soldaten, für die Organisation der Gedenkfeier dankte.

„Wir ehren heute die Familien der 16 getöteten Menschen und die Ersthelfer. Die Anwesenheit heute am 50. Jahrestag der Tragödie ist ein Beweis für das band der Liebe über den Ozean hinweg. Für die Opfer, deren Familien und auch die Delbrücker Feuerwehrleute veränderte sich die Welt. Die Worte heute können Trost schenken“, dankte die US-Gerneralkonsulin Preeti V. Shah für das Mitgefühl und das Engagement. Nach dem zweiten Weltkrieg hätten die US-Soldaten eine entscheidende Rolle bei der Sicherung des Friedens gespielt. „Wir wollen mit Hoffnung und Entschlossenheit der Zukunft entgegenblicken“, so Preeti V. Shah. „Dieser Ort ist zugleich ein Ort des Schmerzes, aber auch der Verbundenheit“, machte Staatssekretär Josef Hovenjürgen aus dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bauen und Digitalisierung des Landes NRW deutlich. „Heute verneigen wir uns im Andenken vor den Angehörigen. Die heutige Partnerschaft ist Ausdruck von Freundschaft und Eintreten für Demokratie. Mögen uns die Opfer von Sudhagen mahnen, für Frieden und Freundschaft unter den Völkern einzutreten“, so Hövenjürgen.

„Vor 50 Jahren war mein Vater an Bord des Hubschraubers. Mein gebrochenes Herz blieb hier“ gewährte Linda Stewart in Deutsch bewegende Einblicke in ihr Gefühlsleben und dankte, dass sich viele Menschen um das Andenken kümmern. „Heute ist mein Herz geheilt und ich beruhigt nach Hause fliegen“, zeigte sich Linda Stewart beeindruckt. Anschließend spielten die Stadtkapelle Delbrück, der Schützenmusikzug Sudhagen und das Tambourcorps Delbrück den großen Zapfenstreich.

Bericht: A. Langer, Fotos: A.Langer,nv,mb.