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16. September. Bad Lippspringe.

Nach Brand in Auguste-Viktoria: Schadenshöhe noch unklar – Stadt beauftragt Statiker. Feuerwehr neun Stunden im Einsatz.{gallery}news/2020/200916bl{/gallery}

 

Bad Lippspringe (WV). Es ist fast Mitternacht, als die Feuerwehr die Löscharbeiten und die Suche nach Brandnestern auf dem Gelände der Auguste-Viktoria-Klinik beendet. Ein Großaufgebot mit mehr als 80 Einsatzkräften hatte seit 14 Uhr gegen die Flammen in der leerstehenden Heilklinik in Bad Lippspringe gekämpft.
 
Am Montagnachmittag hatte ein zufällig vorbeifahrender Fahrradfahrer Rauch bemerkt, der aus dem maroden, aber zum Teil denkmalgeschützten Gebäude empor stieg. Sirenenalarm wurde in der Stadt ausgelöst. Zwölf Trupps unter schwerem Atemschutz suchten in der ehemaligen Lungenfachklinik in den Etagen Decken und Räume nach Glutnestern und dem Brandherd ab.
Problematisch erwies sich bei den Löscharbeiten die Wasserversorgung, da auf dem Klinikgelände kein Wasser mehr zur Verfügung steht. So musste die Feuerwehr lange Schlauchleitungen über das parkähnliche Gelände zu zwei Hydranten an der Straße legen. Als mögliche Brandursache wird ein brennender Tisch vermutet, der in der oberen Etage des Mitteltraktes stand und ein Loch in den Boden brannte. Ob es sich um einen weiteren Fall von Brandstiftung handelt, müssen jetzt die Ermittler der Kriminalpolizei herausfinden. Die Polizei hat dafür die Einsatzstelle beschlagnahmt, Brandexperten die Untersuchungen aufgenommen.
 
Einen Tag nach dem Brand ist auch der Stadt Bad Lippspringe, als Eigentümerin des Areals, das Ausmaß des Schadens noch nicht bekannt. „Wir haben einen Statiker beauftragt, der unter anderem auch klären muss, in wie weit die Decken noch belastbar und tragfähig sind“, erläutert Ferdinand Hüpping, der mit Bürgermeister Andreas Bee sich noch am Montag vor Ort ein Bild von dem Brand machte. Der unter Denkmalschutz stehende Teil des Gebäudes sei nach derzeitigen Erkenntnissen von den Flammen nicht betroffen, da er an den Brandherd nur angrenzt.
 
Neben der schwierigen Wasserversorgung bereitete der Feuerwehr nach Angaben von Einsatzleiter Michael Heck vor allem die Suche nach Glutnestern viel Arbeit, die sich in zwei Hohlbereichen zwischen den einzelnen Ebenen befanden. Die Zwischendecken stammen aus mehreren Jahrzehnten und bestehen aus unterschiedlichen Materialen. Mit elektrischen Brechwerkzeugen mussten die Einsatzkräfte Holzdecken aufstemmen.
 
Weil sich der Einsatz bis in den späten Abend zog, musste auch eine Beleuchtung aufgebaut werden. Das DRK Schloss Neuhaus versorgte die Einsatzkräfte, die besonders von den hochsommerlichen Temperaturen von mehr als 30 Grad gefordert waren, mit Essen und Getränken. Einem Feuerwehrmann, der mit Kreislaufproblemen medizinisch behandelt werden musste, geht es mittlerweile wieder besser.
 

Westfälisches Volksblatt von Jörn Hannemann