9. Januar. Delbrück.

 Jahreshauptversammlung Löschzug Delbrück.

Bericht: Neue Westfälische

Delbrück (lä). 212 Einsätze im vergangenen Jahr sind selbst für große Feuerwehren ein beachtliches Jahrespensum. In der zweitgrößten Stadt des Kreises wird dies allein von den 74 aktiven Feuerwehrleuten des Löschzugs Delbrück geschultert, der am Freitagabend Rückschau auf das Jahr 2011 hielt. Nach den Worten von Schriftführer Ralf Schadwinkel war es eigentlich ein ganz normales Jahr für die Feuerwehrleute.
Sie hatten dabei drei Großbrände, sechs Mittel- und 36 Kleinbrände zu löschen. Bei 30 Verkehrsunfällen sorgten sie für die Technische Hilfeleistung, und neun Mal mussten sie die hydraulischen Rettungsgeräte einsetzen, um eingeklemmte Personen zu befreien.
37 Mal halfen die Delbrücker mit ihren Sonderfahrzeugen bei Brand- und Hilfeleistungseinsätzen in den anderen sechs Delbrücker Löschzügen aus.

Insgesamt leisteten die Feuerwehrleute 4.327,34 Stunden Dienst am Nächsten. Statistisch gesehen, so Ralf Schadwinkel, ergibt das eine durchschnittliche Stundenzahl von rund 55 Stunden für das vergangene Jahr.
Das Einsatzspektrum reichte vom Großbrand eines Bauernhofes über mehrere kräftezehrende Spänebunkerbrände und Sturmschäden bis hin zu Verkehrsunfällen mit einem Massenanfall von Verletzten. Während des Baus des Kreisverkehrs auf der Langen Straße und der damit verbundenen Einbahnstraßenreglung an der Zentralwache stationierte die Feuerwehr täglich ein Fahrzeug bei der Firma GHD Hartmann Maschinenbau, bei der sieben aktive Einsatzkräfte arbeiten. Das Löschfahrzeug stand tagsüber auf dem Gelände der benachbarten Firma Kruse, und das Fahrzeug rückte von dort in kürzester zeit aus.

Um für die Ausbildung fit zu sein, besuchten die Aktiven zahlreiche Spezial- und Führungslehrgänge auf Stadt-, Kreis- und Landesebene. Dabei kamen 1.905 Ausbildungsstunden zusammen. Die feuerwehrtechnische Grundausbildung wird gemeinsam mit den Nachbarn der Sennewehr durchgeführt. Darüber hinaus wurden bei 24 Übungsabenden die Kenntnisse vertieft. Vor steht dabei das Atemschutztraining im Vordergrund. „Nur konsequentes und immer wiederkehrendes Training kann verhindern, dass aus einem Atemschutznotfall ein unkontrollierbares Ereignis mit nicht absehbaren Folgen wird“, unterstrich Löschzugführer Peter Schniedertüns.

Neu in die Wehr aufgenommen wurden Lukas Koch, Alexander Rübbelke, Ralf Wiedenhaus, Sebastian Engels, Claudia Liermann, Henning Thiele, Bill Mühling Tim Sandmeier. Konrad Melcher wechselt in die Alters- und Ehrenabteilung.

Mit dem Feuerwehr-Ehrenzeichen Silber für 25-jährige Mitgliedschaft wurde Martin Neuschäfter ausgezeichnet. Bereits seit 35 Jahren der Wehr treu ist Vize-Wehrführer Lothar Mühlbrandt. Er erhielt das Ehrenzeichen in Gold. Ehrennadeln des Stadtverbandes der Delbrücker Feuerwehren gingen an Christoph Sprenger, Markus Schmitz und Jörg Hennemeier (Bronze), Mike Gausemeier (Silber) und Peter Schniedertüns (Gold). Bei den Wahlen wurde Michael Strunz als Kassierer wiedergewählt. Als Vize-Schriftführer löst Jens Becker Ralf Fischer ab.

Zweiteinstieg: Seit einiger Zeit steht die Delbrücker Feuerwehr selbst auf dem Prüfstand. Sie muss bis 16. Januar nachweisen, dass auch weiterhin mit einer rein ehrenamtlichen Mannschaft die Sicherheit der Bevölkerung sichergestellt ist. Eigentlich sieht das Feuerschutz- und Hilfeleistungsgesetz des Landes bereits ab 25.000 Einwohner einzelne hauptamtliche Kräfte vor. Bürgermeister Werner Peitz sagte, die Kräfte der Delbrücker Wehr hätten sich vorbehaltlos in den Dienst am Nächsten gestellt. Ex-Kreisbrandmeister Franz Rickert ist optimistisch: „In Delbrück brennt nichts an“, sagte er wörtlich.

Delbrück: Mit scharfen Worten hat Delbrücks Bürgermeister Werner Peitz bei der Mitgliederversammlung die Ränkespiele und Fehden zwischen den einzelnen Wehren auf Kreisebene kritisiert. Bereits im Vorfeld der Anhörungen zur Wahl der Kreisbrandmeister war es wiederholt zu massiven Angriffen auch auf persönlicher Ebene gekommen. In der Folge verzichtete Paderborns Stadtbrandmeister Ralf Schmitz auf eine erneute Kandidatur, und auch Reinhard Brand legte sein Amt als Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes nieder.
In den vergangenen Monaten war dieser Zwist wiederholt als „Krieg der Südstaaten gegen die Nordstaaten“ kolportiert worden. Letzteren gehören die Wehren aus Bad Lippspringe, Delbrück, Hövelhof und Paderborn an.
Peitz sagte, jede Wehr sei zunächst der eigenen Kommune verpflichtet. Eine Zusammenarbeit der gleichberechtigten Wehren auf Kreisebene sei durchaus wünschenswert und es gäbe noch Potenziale zur Verbesserung. Wörtlich fügte er hinzu: „Worte wie südlicher Kreis und nördliche Länder möchte ich in Zukunft aus Feuerwehrkreisen nicht mehr hören“.
Der Zwist in Feuerwehrkreisen wird auch Thema eines Karnevalwagens in Delbrück sein, das den Nord- und Südtatenkonflikt auf die Schüppe nehmen will.
Nachdenklich zeigte sich Kreisbrandmeister Elmar Keuter: „Ich wäre der glücklichste Kreisbrandmeister, wenn diese Worte nicht gefallen währen“. Sein Vor-Vorgänger Franz Rickert, der nach Kräften an der Aussöhnung beider Lager arbeitet, hatte vor einigen Tagen bereits harte Worte an die Adresse einer Wehren gerichtet. Ähnlich hatte sich aus der frühere Kreis-und Bezirksbrandmeister Meinolf Wischer geäußert.
Taten seitens des Kreises möchte Peitz auch bei der Fortschreibung des Rettungsdienst-Bedarfsplans sehen. Noch immer wartet die Stadt auf die Kostenübernahme eines bereits 2008 versprochenen Notarzt-Einsatzfahrzeuges, das die Stadt beschafft hat und aus eigenen Mitteln finanziert. Seit 2009 sollte das der Kreis tun.

Ebenso mangelt es bereits seit Jahren an einer Vertretungslösung für den Westenholzer Notarzt Johannes Fahl. Handlungsbedarf sieht Peitz auch bei der Kostenabrechnung für den zweiten Rettungswagen in Delbrück, den die Feuerwehr stellt. Aus den angenommenen 60 Einsätzen im Jahr sind inzwischen mehr als 200 im Jahr geworden.
Diese Themen sollen heute Nachmittag bei einem „Rettungs-Gipfel“ zwischen Stadt und Kreis geklärt werden. Aufgrund erster Signale aus dem Kreishaus geht Peitz von einer Lösung im Sinne der Stadt aus.

Zahlreiche Beförderungen sprachen Wehrführer Reinhard Brand und Löschzugführer Peter Schniedertüns bei der Mitgliederversammlung des Löschzugs Delbrück der Freiwilligen Feuerwehr Delbrück aus (die NW berichtete bereits). Befördert wurden zu Hauptfeuerwehrmännern Bernhard Protte IV und Oliver Schnake; zu Unterbrandmeistern: Carina Kersting, Jens Liermann und Frederic Mühlbrandt; zu Brandmeistern Thomas Kluthe und Jörg Stratmann, zu Hauptbrandmeistern: Ulrich Holthues, Reinhard Sprenger, Uwe Bröker und Ralf Wunderlich. Zum Brandinspektor wurde Jörg Hennemeier nach bestandenem F-IV-Lehrgang befördert.
 

Befördert, ernannt und verabschiedet: Konrad Melcher (Wechsel in die Altersabteilung), Jens Becker, Jörg Hennemeier, Thomas Kluthe, Uwe Bröker, Reinhard Sprenger, Ralf Wunderlich, Ulrich Holthues, Jens Fischer, Frederic Mühlbrandt, Carina Kersting, Jens Liermann, Jörg Stratmann, Bernhard Protte IV und Oliver Schnake.


Neu aufgenommen: Henning Thiele, Claudia Liermann, Tim Sandmeier, Bill Mühling, Sebastian Engels, Alexander Rübbelke, Lukas Koch, Vize-Löschzugführer Johannes Grothoff und Ralf Wiedenhaus (v. l.)


Ausgezeichnet: Wehrführer Reinhard Brand (l.) mit Löschzugführer Peter Schniedertüns, Mike Gausemeier, Jörg Hennemeier, Christoph Sprenger, Markus Schmitz, Martin Neuschäfer und Lothar Mühlbrandt (v. l.).


Westfälisches Volksblatt

74 Retter waren 212 Mal gefragt

Delbrück (WV). Auf ein eher ruhiges Einsatzgeschehen im Jahr 2011 folgte ein turbulenter Jahreswechsel: So lässt sich die Bilanz des Löschzuges Delbrück für das zu Ende gegangene Jahr zusammenfassen.
Doch hinter jedem der 212 Einsätze verbergen sich menschliche Schicksale, die in ihrer Tragweite von den nüchternen Zahlen kaum angemessen zum Ausdruck gebracht werden können. Löschzugführer Peter Schniedertüns konnte zur Jahreshauptversammlung nicht nur seine 73 Kameraden des Löschzuges, sondern auch zahlreiche Gäste begrüßen.
Besonders die Vielzahl an Einsätzen um den Jahreswechsel mit zwei Großbränden in einem Wohnhaus und bei einem Möbelhersteller sowie zahlreichen Sturmeinsätze bescherte den Kameraden einen anstrengenden Jahresauftakt. Im Jahr 2011 rückten die Delbrücker Kameraden zu drei Großbränden, sechs Mittelbränden und 36 Kleinbränden aus. Außerdem weist die Statistik 30 Verkehrsunfälle aus, bei neun der teils dramatischen Unfälle kam hydraulisches Rettungsgerät zum Einsatz. Weitere 37 Mal unterstützten die Delbrücker Kameraden die Blauröcke der anderen Löschzüge im Einsatz. Für jeden der 74 ehrenamtlichen Retter kamen rund 55 Einsatzstunden zusammen, die sich bei 212 Einsätzen auf 4327 Stunden summierten.
»Ihr rückt zum Einsatz aus, wenn andere feiern oder ihre Freizeit genießen.

Dafür gebührt allen Kameraden großer Dank«, fand Bürgermeister Werner Peitz lobende Wort. Peitz möchte im Sinne der Sicherheit der Bürger den aktuellen Status in Delbrück nicht verlieren. Deutliche Worte fand Werner Peitz auch zum jüngsten Sprachgebrauch von Süd- und Nordkreis. »Das will ich in Feuerwehrkreisen künftig nicht mehr hören«, findet Peitz die Rivalität absolut überflüssig. Wehrführer Reinhard Brand dankte für die Unterstützung aus der Politik und der Verwaltung. »Feuerwehr hat etwas mit Mut und Entschlossenheit zu tun, wenn man von der einen Sekunde zur nächsten zum Einsatz ausrückt«, betonte Brand. Motivierende Worte fand auch der neue Kreisbrandmeister Elmar Keuter: »Ich bin davon überzeugt, dass Ihr euch bei der Überprüfung der Ausrückzeiten keine Sorgen machen braucht«, nahm Keuter zum noch bis zum 16. Januar laufenden Prüfungsjahr Stellung.
Bei den Wahlen wurde Kassierer Michael Strunz im Amt bestätigt. Nach vielen Jahren als zweiter Schriftführer wird sich Ralf Fischer künftig auf seine Aufgaben als Gruppenführer konzentrieren. Er übergab des Amt an Jens Becker.

Mit stehenden Ovationen begleiteten die Blauröcke die hohe Auszeichnung von Peter Schniedertüns, der von Reinhard Brand für Verdienst um die Führung von Delbrücks größtem Löschzug mit der goldenen Ehrennadel des Stadtverbandes ausgezeichnet wurde. Die silberne Ehrennadel erhielt Mike Gausemeier, der eine Gruppe von sieben Kameraden führt, die beim Maschinenbauer GHD arbeiten und in einem dort stationierten Fahrzeug die Tagesalarmbereitschaft sicher stellen. Mit der bronzenen Ehrennadel wurden Christoph Sprenger, Jörg Hennemeier und Markus Schmitz ausgezeichnet. Für ihre langjährige Treue zur Feuerwehr wurden Martin Neuschäfer und Lothar Mühlbrand geehrt. Martin Neuschäfer erhielt das silberne Ehrenzeichen des Landes für 25 Dienstjahre in Reihen der Feuerwehr. Lothar Mühlbrand steht seit 35 Jahren seinen Mann bei der Wehr.