4. Dezember. Kreis Paderborn.

Kreisfeuerwehrzentrale. Fünf Leitstellen vernetzt. Schnelle Kommunikation spart wertvolle Minuten.
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Kreis Paderborn/Büren-Ahden. Mit einem Router und Patch-Kabeln stellten die Landräte Manfred Müller, Friedel Heuwinkel (Lippe) und Friedhelm Spieker (Höxter) sowie die Dezernenten Thomas Kuhlbusch Gütersloh) und Ralf Hellermann (Soest) gestern in der Leitstelle in Büren- Ahden symbolisch die Vernetzung der Feuerwehr-Leitstellen der Kreise Paderborn und Soest dar. Gleichzeitig treten beide Kreise dem bereits bestehenden Leitstellennetz der Kreise Gütersloh, Lippe und Höxter bei.

"Mit der Kooperation über Kreisgrenzen hinweg haben wir ein neues Kapitel aufgeschlagen", betonte Paderborns Landrat Manfred Müller. Das Netzwerk der ostwestfälischen Leitstellen soll zugleich die Sicherheitslage der Bevölkerung verbessern. Müller erinnerte dabei an den Sturm Kyrill, bei dem die Leitstellen an ihre technischen Grenzen stießen.
Die Kreise Lippe, Gütersloh und Höxter sind bereits seit 2010 miteinander vernetzt, was aufgrund der gleichen Leitstellen-Software "Cobra" problemlos möglich war. Die Kreise Paderborn und Soest arbeiten indes mit der Celios-Software eines anderen Herstellers. In monatelanger Arbeit musste zunächst eine Schnittstelle geschaffen werden, um bundesweit den ersten Funktionsverbund von Leitstellen unterschiedlicher Hersteller schaffen zu können. Dazu mussten auch das Rechnenzentrum in Lemgo mit der Paderborner GKD die notwendigen Verbindungen knüpfen.

Durch den Datenverbund können Leitstellen bei Einsätzen in Grenzgebiet ohne zeitraubende Telefonate auf Fahrzeuge und Einheiten aus anderen Kreisen zurückgreifen. Lediglich ein Mausklick der eigenen Leitstelle ist nötig, um die Einheiten für den Fremdzugriff freizugeben. "Das spart im Extremfall bis zu zwei Minuten, die der schnellen Hilfe zugutekommen", so Ulrich Hilkenbach, Leiter der Paderborner Leitstelle.
Der neue Leitstellenverbund kann noch mehr: Durch die Kopplung vorn Leitstellen können Störungen einer Leitstelle bis hin zu Totalausfälle und Spitzenauslastungen bei Großschadensereignissen kompensiert werden. Durch den neuen Verbund ist nach Ansicht von Friedel Heuwinkel auch die Diskussion über eine sogenannte Regionalleitstelle für ganz Ostwestfalen-Lippe vom Tisch.

Heuwinkel betonte ferner, die Leitstellen seien bei den Kreisen richtig angesiedelt. Die Vernetzung nannte er "ein gutes Beispiel interkommunaler Zusammenarbeit". Sein Höxteraner Kollege Friedhelm Spieker empfahl mit Blick auf die unterschiedlichen Systeme künftig bereits im Vorfeld auf gleichartige Systeme zu achten, was die teure Schnittstellenproblematik vermeiden würde. Der Gütersloher Fachbereichsleiter Thomas Kuhlbusch betonte, die erste Vernetzung zweier Leitstellen habe es zwischen Gütersloh und Warendorf gegeben. Auslöser war seinerzeit ein interkommunales Gewerbegebiet.
Der Soester Dezernent Ralf Hellermann betonte, etwa zehn Prozent der Rettungsdienst-Einsätze im Kreis Soest seien kreisübergreifend - mit den Kreisen Paderborn und Unna. Soester Rettungsmittel sind häufig in Büren und Salzkotten im Einsatz, während die Nachbarn bei Einsätzen in Geseke und Rüthen gern die Hilfe aus dem Kreis Paderborn in Anspruch nehmen.

Bericht / Foto: Neue Westfälische, Ralph Meyer