12.Juni. Paderborn.

Feuer-Rolli heizt RTW-Streit an
Nach Brand mit Verletzten im Mietshaus warnt Feuerwehrchef vor Krankenwagen-Rückzug{gallery}news/2013/130612pb{/gallery}

 

Paderborn (WV). Ein brennender Rollator hat am frühen Dienstagmorgen zur Evakuierung eines Mietshauses in Paderborn geführt. 20 Menschen mussten 14 Wohnungen räumen. Zwei Männer sind verletzt. Der Rollator-Brand hat außerdem den Paderborner Krankenwagen-Streit angeheizt.

Beim Eintreffen der Feuerwehr und Polizei schlugen gegen 4.20 Uhr heftiger Rauch und offene Flammen aus dem Souterrain des Wohnkomplexes in der Balhornstraße. Feuerwehr und Polizei evakuierten sämtliche Wohnungen. Auch Bewohner des Nachbarhauses verließen ihr Heim. »Beamte mussten auch eine Wohnungstür eintreten«, berichtete Polizeisprecher Michael Biermann. Für alle Evakuierten stellte die Feuerwehr einen Bus als Notunterkunft zur Verfügung.

Die Feuerwehr schickte drei Rettungswagen, um vier Bewohner im Alter zwischen 28 und 58 Jahren mit Verdacht auf Rauchgasvergiftungen zu versorgen. Auch eine 33-jährige Asthmatikerin, die nicht mehr zu ihren Medikamenten kam, wurde ärztlich betreut. Zwei Männer (40 und 58) wurden im Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht.

Das Feuer mit starker Rauchentwicklung sei im Flur ausgebrochen, berichtet der Paderborner Feuerwehrchef Ralf Schmitz. Ein Rollator und andere Möbel seien in Brand geraten. Die Verletzten wohnten in den sechs Zimmern im Trakt des Hinterhofes.

Polizisten trafen aus der nahe gelegenen Hauptwache als erste am Brandort ein und bekämpften das Feuer zunächst mit Feuerlöschern. Vormittags durften Bewohner nach Durchlüften wieder in ihr Heim.

Die Polizei beschlagnahmte den Brandherd. Sie schließt inzwischen eine technische Brandursache aus und ermittelt wegen des Verdachts auf Brandstiftung. Der Sachschaden betrage mehrere zehntausend Euro.

 Feuerwehrchef Ralf Schmitz nahm den Brand am Dienstagmorgen erneut zum Anlass, um auf ausreichend Rettungsfahrzeuge auch nachts in der Kernstadt Paderborn zu pochen. Es hätten sogar in einem Rettungswagen (RTW) zwei Verletzte befördert werden müssen. Der Feuerwehrchef stemmt sich gegen Pläne im Entwurf des neuen Rettungsdienst-Bedarfsplan des Kreises Paderborn, die nachts eine Reduzierung von drei auf zwei RTW in der Kernstadt Paderborn vorsehen. Genau diese drei RTW seien gestern Nacht im Einsatz gewesen. Der Paderborner Feuerwehrchef hat wiederholt darauf hingewiesen, dass eine Nichtbesetzung eines weiteren Rettungswagens in den Nachtstunden in Paderborn nicht zu akzeptieren sei.

Allein in der Stadt Paderborn wurden 2012 fast 12   500 Einsätze in der Notfallrettung gezählt.

Westfälisches Volksblatt Von Karl Pickhardt