10. Juni. Bad Lippspringe

Kreisverbandsfest in Bad Lippspringe. Spielmannszug feiert Jubiläumsfest im Arminiuspark – Kreisbrandmeister Elmar Keuter zieht Bilanz

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Blau dominiert die Badestadt.Feuerwehr-Verband entsetzt über Politiker-Kritik an Kinderfeuerwehr.

Bad Lippspringe. Die Farbe blau dominierte am Wochenende in der Badestadt, denn zwei Tage lang feierten die mehr als 2.500 aktiven Feuerwehrleute den Kreisverbandstag. Höhepunkt war am Sonntagnachmittag der Festumzug durch die Stadt und das anschließende Beisammensein im Arminiuspark.

Die zweitägige Veranstaltung stand im Zeichen der Hochwasserkatastrophe an Elbe und Mulde, denn fast 80 Feuerwehrleute und Führungskräfte sowie 33 Helfer des Technischen Hilfswerk sind bereits seit Freitagmorgen im Hochwassereinsatz. Und so informierte Kreisbrandmeister Elmar Keuter, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn, am Samstagnachmittag die rund 200 Delegierten der Kreisverbandsversammlung über die neuesten Entwicklungen im Katastrophengebiet.

Unter anderem informierte Keuter die Einsatzkräfte, dass der Kreis nach der Abgabe von 41.600 Sandsäcken nach Sachsen-Anhalt unverzüglich 15.000 Säcke als Nachschub geordert hat, um die Reserven wieder aufzufüllen. Der Gerätewagen Logistik, der eigentlich als Service-Fahrzeug für den Austausch von Schläuchen bei den Wehren vorgesehen ist, erlebt beim Elbeeinsatz seine Feuertaufe. Mit der Aufnahme des Probebetriebs im Digitalfunk rechnet Keuter nun im Oktober. Als  positiv wertete der Kreisbrandmeister auch die Einsatzbereitschaft des Dekon-Zuges im Kreis und die brandschutztechnische Ertüchtigung des Rehberg-Tunnels.

Der neu gegründetet Arbeitskreis Warnen wird sich demnächst mit dem Wiederaufbau eines Sirenen-Warnsystems beschaffen, um die Bevölkerung weiträumig bei Notfällen waren zu können. Ausdrücklich begrüßte Keuter das Katwarn-System, das der Kreis eingeführt und bereits mit Erfolg nach einem Telefonausfall in der Kreisfeuerwehrzentrale eingesetzt hat.

Geschäftsführer Hubert Halsband zeigte sich entsetzt über die Ablehnung des Modells Kinderfeuerwehr im Innenausschuss des Landtages Die Politiker warnte er, die Feuerwehren nicht für politische Machtgerangel zu missbrauchen. Tobias Rupprecht beklagte einen deutlichen Mitgliederverlust bei den Jugendfeuewehren von 524 auf 477. Mit 58 Übernahmen in die aktive Wehren im vergangenen sichern die Jugendwehren allerdings noch immer die Schlagkraft der Feuerwehren.

Ex-Regierungspräsident Walter Stich betonte, die Feuerwehren gehörten zu den drei beliebtesten Gesellschaftsgruppen. Sie leisteten Hilfe in allen denkbaren Notlagen.; Europa-Abgeordneter Elmar Brok, selbst Mitglied einer Freiwilligen Feuerwehr, brach eine Lanze für die Kinderfeuerwehr und erklärte, diese Einrichtung sei wichtig und erforderlich. Wörtlich fügte er hinzu: "Ich würde mich wohlfühlen, wenn meine Enkel in eine Kinderfeuerwehr einträten."; Landrat Manfred Müller unterstrich, er werde auch weiterhin dafür werben, dass auch im öffentlichen Dienst und und bei ortsansässigen Unternehmen Feuerwehrleute eingestellt werden. Zur Standortfrage der Rettungswache in Bad Lippspringe erklärte Müller, dass dort sicher nicht die höchste Priorität zum Handeln bestehe und das der Kreis dort mit Bedacht vorgehen und sämtliche Argumente sorgsam abwägen werde.

Wer geehrt wurde.

Ulrich Hilkenbach, langjähriger Leiter der Kreisfeuerwehrzentrale, wurde für seine Verdienste um die Feuerwehren im Kreis Paderborn mit der Ehrennadel des Verbandes Feuerwehren im Kreis Paderborn ausgezeichnet.

Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuze in Bronze wurde Josef Wübbeke, der langjährige Vize-Löschzugführer aus Etteln ausgezeichnet. Feuerwehr-Ehrenkreuze in Silber erhielten Ferdinand Brockmeier (Delbrück), Vize-Wehrführer Michael Kesselmeier (Hövelhof) und Hubert Halsband, Geschäftsführer des Kreisfeuerwehrverbandes. Mit dem Feuerwehr-Ehrenkreuz in Gold wurde Elmar Thiele geehrt, der zwölf Jahre die Feuerwehr Bad Lippspringe geführt hatte. Die Ehrungen nahmen Kreisbrandmeister Elmar Keuter und der frühere Bezirksbrandmeister Meinolf Wischer vor. 

Bericht: NW von Ralph Meyer

 

Westfälisches Volksblatt

Mehr als 1000 Teilnehmer sind gestern zum Jubiläum des Feuerwehr-Spielmannszuges Bad Lippspringe gekommen. Der einstündige Umzug durch die Kurstadt endete mit einer großen Parade im Arminiuspark. Den meisten Applaus gab es natürlich für das Geburtstagskind. Andreas Tasche (links) führte seine Musiker auch an den Ehrengästen wie Landrat Manfred Müller und Bürgermeister Andreas Bee vorbei.


Feuerwehr sorgt sich um Nachwuchs
Spielmannszug feiert Jubiläumsfest im Arminiuspark – Kreisbrandmeister Elmar Keuter zieht Bilanz
Bad Lippspringe (WV). Mehr als 1000 Musiker, Schützen und Brandbekämpfer aus dem Kreis Paderborn haben gestern in Bad Lippspringe gratuliert. Der Spielmannszug der Kurstadt-Feuerwehr feierte 100-jähriges Bestehen. Es wurde ein zweitägiges Feuerwehrfest im Arminiuspark, das Tausende anlockte.

Von Jürgen Vahle

Im Mittelpunkt stand gestern der große Festumzug durch die Stadt, der mit einem Konzert der Spielmannszüge endete. Bereits am Samstag war bei bestem Wetter und zu Live-Musik von »Maniac« im Arminiuspark gefeiert worden. Wie am Donnerstag ausführlich berichtet, ist der Bad Lippspringer Spielmannszug einer von sechs Feuerwehr-Orchestern im Kreis Paderborn.

Eingebettet in das bunte Treiben mit Kinderspielen, Vorführungen und Informationsständen war die Kreisdelegiertenversammlung. Kreisbrandmeister Elmar Keuter listete die Erfolge, Sorgen und Nöte der Löschgruppen und Löschzüge im Kreis Paderborn auf.

Einen Erfolg nannte Keuter den Test der ersten Digitalfunkgeräte. Im Oktober soll der Probebetrieb beginnen. Die neue Dekontiminations-Truppe der Wehr habe bei einem Unfall mit einem Gefahrguttransporter auf der A33 ihren ersten Einsatz erfolgreich abgeschlossen. Der Neujahrsempfang sei so gut angenommen worden, dass eine Wiederholung geplant sei. Die Internet-Seite der Kreiswehr (www.kfv-paderborn.de) erfreue sich wachsender Beliebtheit. Zuletzt seien 500 Nutzer pro Tag gezählt worden. Als positiv bewertete Elmar Keuter auch, dass die Bahn im Rehbergtunnel im Zuge der Modernisierung den Brandschutz verbessert.

Großen Nachholbedarf sieht Elmar Keuter bei der Alarmierung der Bevölkerung. Deutschlandweit gebe es zum einen keine einheitlichen Warnsignale. Hier müsste dringend eine Lösung gefunden werden. Sollten die Signale endlich vereinheitlicht sein, müsse allerdings investiert werden: Die Sirenen im Kreis Paderborn können in der Mehrzahl keine unterschiedlichen Warntöne abgeben. In diesem Zusammenhang wies Keuter noch einmal auf das neue Handywarnsystem »Katwarn« hin, mit dem sich die Bürger Sicherheitshinweise auf ihr Handy leiten lassen können.

Deutlich kritisierten Elmar Keuter und auch Kreisgeschäftsführer Hubertus Halsband (Alfen) die Landespolitiker. Zuletzt war im Innenausschuss des Landtages das Ansinnen der Wehren abgelehnt worden, Kinderfeuerwehren zuzulassen. »Eigentlich finden das alle gut, die Abgeordneten haben sich nur darüber gestritten, wer den Punkt zuerst auf die Tagesordnung gesetzt hat«, kritisierte Hubertus Halsband – und machte unmissverständlich in Richtung Düsseldorf deutlich: »Missbrauchen Sie das Thema Kinderfeuerwehren nicht für den Wahlkampf!«

Dass die Nachwuchsförderung bitter nötig ist, machte Kreisjugendfeuerwehrwart Tobias Rupprecht (Salzkotten) anhand von Daten deutlich. Die Zahl der Mitglieder in den Jugendfeuerwehren des Kreises sei im vergangenen Jahr von 524 auf 477 Jugendliche gefallen. »Es müssen dringend Anstrengungen unternommen werden, um den weiteren Rückgang zu stoppen«, sagte Rupprecht.

Bericht: Westfälisches Volksblatt
Fotos: FW Martin Schmidt
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