8. Januar. Bad Wünnenberg.

Pfähle sichern die Brandruine. Ermittlungen zur Brandursache am Spankenhof dauern an - Kripo setzt Arbeit im Haus heute fort.
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Bad Wünnenberg (seb). THW-Helfer schleppen etliche große Holzpfähle zum Spankenhof. Damit sichern sie das Gebäude für die Brandexperten der Kripo. Die Polizisten setzen heute ihre Ermittlungen zur Brandursache in dem historischen Gebäude fort.Michael Bürger, Sabine Willimzik und Jan Reckelkamm (rechts) tragen einen Holzpfahl zum Gebäude. Die THW-Helfer aus Büren haben das Haus gestern mit mehreren Stützpfeilern gesichert.

»Der Schaden ist massiv«, sagt Bauamtsleiter Andreas Pickhard, als er sich am gestrigen Montag mit THW-, Feuerwehr- und Polizeikräften ein Bild vor Ort gemacht hatte. Damit die Brandermittler der Kriminalpolizei ihre Arbeit im Haus fortsetzen können, müssen die Einsatzkräfte des THW-Ortsverbandes Büren das Gebäude stabilisieren.
»Der Giebel an der Ostseite ist gefährdet, er muss besonders gesichert werden«, erläutert ihnen Statiker Christoph Trapp. Im Inneren sind mehrere Balken weggebrannt. Die Decken müssen nun mit mächtigen Holzbalken abgestützt werden. Die THW-Leute müssen insbesondere den schwer beschädigten Ostteil, in dem der Brand vermutlich nahe der neuen Heizungsanlage ausgebrochen ist, für die Brandexperten zugänglich machen: mit Stützpfeilern, Kanthölzern und Gerüstsystemen. Im Gerätekraftwagen haben die Helfer der ersten und zweiten Bergungsgruppe einen »fahrenden Werkzeugkoffer«. In dem Fahrzeug ist alles, was sie für ihren gefährlichen Einsatz benötigen. Im Beleuchtungswagen haben sie etliche Lampen, weil ihr Einsatz bis in den Abend dauert.

Die Helfer beschleicht ein »mulmiges Gefühl«, als sie die Brandruine betreten, erzählt THW-Zugführer Thorsten Kreimeier. »Wir sind zwar speziell ausgebildet, wir wissen aber nie, was in einem abgebrannten Gebäude alles passieren kann.« Die ehrenamtlichen Kräfte, die für den Einsatz von ihren Arbeitgebern freigestellt worden sind, arbeiten vorsichtig. Sie stützen zuerst den Eingang ab, um sich dann ins Gebäude vorzuarbeiten. Ein Helfer schaut stets an die Decke. Über Funk hält er Kontakt zu seinen Kollegen im Haus. Bröckelt es von der Decke, weist er sie sofort auf die Gefahr hin. Pfeiler um Pfeiler installieren die Helfer bis spät in den Abend.
Heute setzen die Brandexperten im Haus ihre Suche nach der Unglücksursache fort. Das Gebäude ist mit einem Bauzaun abgesperrt. Schaulustige bleiben hier immer wieder stehen und machen sich ein Bild vom Brand.

Die Stadt will das Urteil der Fachleute abwarten, um zu wissen, wie hoch der Schaden ist, ob und wie er behoben werden kann. Bürgermeister Winfried Menne hat angekündigt, das Gebäude erhalten zu wollen, wenn es möglich ist. Wenngleich alles »nicht von heute auf morgen geht«. Der Spankenhof ist auch durch Löschwasser beschädigt worden. Wenngleich das meiste Wasser bereits versickert ist. Weil die Meteorologen Niederschläge angekündigt haben, sei es wichtig, so Menne, das Dach abzudecken, um weitere Schäden durch Regen oder Schnee zu vermeiden. Eines aber steht bereits fest: Der Termin, das historische Gebäude im Sommer wieder zu öffnen, ist nicht zu halten. »Das ist nicht machbar«, sagt Statiker Christoph Trapp.

Bericht: Foto: Westfälisches Volksblatt


Neue Westfälische

Spanckenhof wird abgestützt. Technisches Hilfswerk sichert die Brandstelle für die Ermittler.

von Karl Finke

Bad Wünnenberg. Die ersten Bohlen erwiesen sich als zu kurz. Die Männer vom Technischen Hilfswerk (THW) Büren mussten in eine örtliche Holzhandlung fahren, um ausreichend lange Exemplare für den Spanckenhof in ihre Hände zu bekommen. Nach dem Feuer am Freitagmorgen sollte das THW gestern das historische Fachwerk soweit sichern, dass Sachverständige ab heute die Brandursache ermitteln können.; "Die Deckenbalken sind durchgebrannt", beschreibt Ordnungsamtsleiter Karl-Heinz Fleckner vor Ort die Schäden. Die Lehmdecken und -wände wiederum haben sich durch die Löscharbeiten voll Wasser gesogen. Betroffen ist im Obergeschoss vor allem das mittlere Zimmer der Nutzung durch das Regionalforum Südliches Paderborner Land. Dieses ist im vergangenen Jahr für die umfassende Gebäudesanierung, die Außenfassade war vor dem Winter fertig gestellt worden, vorübergehend umgezogen.

Etwa die Hälfte des denkmalgeschützten Bauwerks aus dem 18. Jahrhundert ist durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen worden. "Der Ostgiebel ist gefährdet, weil die Aussteifungen fehlen", erklärt Christoph Trapp vom gleichnamigen Ingenieurbüro in Bad Wünnenberg, das für die Statik-Arbeiten verantwortlich ist. Die Sanierung sollte im neuen Jahr innen fortgeführt werden, doch der Zeitpunkt dafür steht jetzt bis auf weiteres in den Sternen. "Wir haben jetzt erstmal eine Vollbremsung hingelegt", so Trapp. "Es kommt ja zunächst auf das Gutachten der Versicherung an", so Fleckner.
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Nach bisherigen Erkenntnissen sei das Feuer im Heizungsraum im Dachgeschoss ausgebrochen. Eine eingeworfene Fensterscheibe lässt eine Brandstiftung nicht ausgeschlossen erscheinen. Wenn die Schadenssumme fest steht, "muss eine Entscheidung her", sagt der Ordnungsamtsleiter zum weiteren Verfahren. Im vergangenen Jahr war zwischenzeitlich auch über einen möglichen Abriss von Bad Wünnenbergs guter Stube diskutiert worden. "Doch wir hoffen, den Spanckenhof erhalten zu können", so Fleckner. 4,50 Meter lang müssen die Stützbalken werden. "Wir haben erstmal 20 Stück eingeladen", sagt THW-Leiter Gerd Schwarz. Die Sachverständigen haben festgelegt, wo die Stützen stehen sollten. THW-Mitarbeiter mit Schüppen in der Hand räumen dafür den Weg frei und bringen den Scheinwerferwagen in Position.

Bericht: Polizei  9.Januar

Technischer Defekt verantwortlich für Feuer im Spanckenhof

Bad Wünnenberg: Das am vergangenen Freitag im Spanckenhof ausgebrochene Feuer ist auf einen technischen Defekt zurückzuführen. Das ergab die Untersuchung des erheblich beschädigten historischen Gebäudes am Dienstag.

Zwei Sachverständige und Brandermittler der Paderborner Polizei hatten in dem provisorisch gesicherten Fachwerkhaus einen Hohlraum in einer Decke entdeckt, in dem defekte elektrische Leitungen einen Schwelbrand verursacht hatten.

Die Polizei hatte zusätzlich Brandmittelspürhunde eingesetzt, die jedoch nicht anschlugen. Ein eingeschlagenes Fenster hatte die Vermutung einer Brandstiftung zugelassen. Ob ein Unbekannter in das Gebäude eingedrungen war, ließ sich aufgrund der Zerstörungen und der Löscharbeiten nicht mehr feststellen.

Der Schaden wurde nicht genau beziffert, wird aber eine sechsstellige Summe betragen.