1. Januar. Paderborn.

Heiße Nacht für Feuerwehr und Polizei.Turbulenter Jahreswechsel in der Domstadt: Dachstuhl in Flammen, sieben Menschen in der Arrestzelle{gallery}news/2014/140101pb4{/gallery}


Paderborn (NW/my/au). Feuerwehr und Polizei erlebten einen einsatzreichen Jahreswechsel. Während sich das alte Jahr ruhig verabschiedete und die ersten Minuten des neuen Jahres auch unspektakulär verliefen, ging es zwischen 0.09 und 4.10 Uhr vor allem im Brandschutzbereich turbulent zu. Die Polizei rückte im gesamten Kreisgebiet 117 Mal aus. Auch der Rettungsdienst der Paderborner Feuerwehr verzeichnete mit 30Einsätzen eine unruhige Nacht.
Alkoholmissbrauch, Stürze und Verletzungen durch Feuerwerkskörper lasteten wiederholt alle Rettungswagen komplett aus. Insgesamt zehn Brandeinsätze zwischen Mitternacht und 4.30 Uhr wurden überwiegend durch Feuerwerkskörper verursacht, die aufgrund  trockener Witterung und der Windverhältnisse Mülleimer, Hecken, Buschwerk oder Gestrüpp in Brand setzten.{gallery}news/2014/140101pb3{/gallery} Eine Herausforderung waren die Anfahrten zu den Einsatzstellen, weil die Straßen voller Menschen und Resten von Feuerwerkskörpern und Getränkeflaschen waren.

Die Polizei registrierte nach Mitternacht 76 Einsätze und damit etwa so viele wie in den letzten Jahren. In einer Paderborner Diskothek gab es gegen 3Uhr drei Verletzte im Alter von 19, 25 und 26 Jahren, von denenzwei ins Krankenhaus kamen: Ein Mann hatte einem anderen Gast eine Flasche gegen den Kopf geschlagen. Bei weiteren Schlägereien, so die Polizei, gab es leichte Blessuren. Insgesamt verbrachten sieben Menschen die Nacht in der Ausnüchterungszelle.

Drei größere Einsätze bewältigte die Paderborner Feuerwehr: Um 0.27 Uhr brannten an der Maria-Bee-Straße auf einem Balkon im ersten Stock, vermutlich verursacht durch Feuerwerkskörper, abgestellte Gegenstände. Anwohner hielten das Feuer mit Wasser weitestgehend unter Kontrolle. Dennoch musste durch die Feuerwehr nachlöschen. Verletzt wurde niemand. Um 1.13 Uhr stand in Schloß Neuhaus, Brüsekes Hof, ein Anbau an einem Wohngebäude in Flammen. Das Feuer in dem acht Quadratmeter großen Schuppen drohte auf das Wohnhaus überzugreifen. Menschen waren beim Eintreffen der 15 Feuerwehrleute nicht im Gebäude. Sofort wurde ein Trupp unter Atemschutz zur Brandbekämpfung eingesetzt. Ein zweiter Trupp kontrollierte das leicht verrauchte Gebäude mit der Wärmebildkamera. Da die Flammen bis unter das Dach geschlagen waren, mussten Teile des Dachüberstandes und Teile des Wärmeverbundsystems an der Fassade entfernt werden, um nach möglichen Glutnestern zu suchen. Die Feuerwehr schätzt den Schaden auf rund 10.000 Euro.

Zum größten Einsatz in der Silvesternacht wurde die Feuerwehr um 2.02 Uhr in die Stadtheide zu einem Dachstuhlbrand an die Nils-Stensen- Straße,gerufen. Neben einem frei stehenden, anderthalbgeschossigen Einfamiliengebäude waren dort Gegenstände in Brand geraten. Das Feuer wurde offenbar erst spät entdeckt, denn beim Eintreffen der ersten von insgesamt 45 Einsatzkräften war der Dachüberstand auf einer Länge von rund acht Metern in Brand geraten. Über ein durch die Hitze geborstenes Fenster gelang dichter Brandrauch in das Wohngebäude. An mehreren Stellen fraß sich das Feuer bereits in den Dachstuhl. Eine ältere Bewohnerin war beim Eintreffen der Feuerwehr schon aus dem Gebäude gebracht worden. Aufgrund unterschiedlicher Aussagen mussten die Helfer davon ausgehen, dass sich möglicherweise noch zwei Personen dort aufhalten – drei Trupps zur Menschenrettung wurden eingesetzt. Von außen wurde das Feuer mit einem C-Rohr bekämpft. {gallery}news/2014/140101pb2{/gallery}Die Bewohnerin wurde vom Rettungsdienst untersucht und war, wie sich herausstellte, zum Glück unverletzt. Sie war, wie sich aufklärte, alleine im Gebäude gewesen. Wegen der vielen Paralleleinsätze wurden zur Brandbekämpfung dienstfreie Kräfte zur Unterstützung der Einsatzzentrale alarmiert. Über zwei Drehleitern musste ein Teil des Daches abgedeckt werden, damit keine Glutnester übersehen werden und die gestaute Hitze aus dem Dachstuhl entweichen kann. Für die Sicherheit der Einsatzkräfte auf dem Dach wurden teilweise Dachlatten mit einer Motorsäge entfernt. Nach einer Kontrolle mit der Wärmebildkamera war der Einsatz gegen 4.30 Uhr beendet. Der Sachschaden wird seitens der Feuerwehr auf etwa 25.000 Euro geschätzt.

Bereitschaft in der Nacht verstärkt
Die Feuerwehr Paderborn hielt zum Jahreswechsel neben den üblichen Einsatzkräften einen in den Nachtstunden zusätzlich besetzten Rettungswagen auf der Feuerwache Nord vor. Insgesamt waren auf den Wachen Nord, Süd und Schloss Neuhaus neben den besetzten Brandschutzfahrzeugen zwei Notarzteinsatzfahrzeuge und fünf Rettungswagen besetzt. Damit sorgten 30 Einsatzkräfte für die Sicherheit. Die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehr waren ebenfalls einsatzbereit und wurden gleich mehrfach eingesetzt.


Bericht: Neue Westfälische Ralph Meyer
Fotos: Marc Köppelmann