1. Juni. Büren.

Gegen Hochwasser geschützt. Wasserverband Obere Lippe und Stadt Büren beenden gemeinsames Bauprojekt.{gallery}news/2014/140601b1{/gallery}


Büren. Eine 170 Meter lange Ufermauer und ein etwa 70 Meter langer "Deich" schützen ab sofort Wohn- und Gewerbegebiete links der Alme in Büren. Parallel dazu wurde die Auenlandschaft rechts des Flusses neu gestaltet. Der Wasserverband Obere Lippe (WOL) und die Stadt Büren hatten die Hochwasserschutzmaßnahmen gemeinsam geplant und in Auftrag gegeben.
Nach fünf Monaten Bauzeit können der Verbandsvorsteher des WOL, Landrat Manfred Müller, und Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow, das Projekt erfolgreich beenden. Büren ist jetzt selbst bei einem so genannten hundertjährlichen Hochwasser besser vor den Fluten geschützt. Rund 420.000 Euro wurden in die Sicherheit der Stadt investiert. 80 Prozent davon finanziert das Land NRW.

"Land unter" hieß es am 22. August 2007 in Büren. Durch die heftigen Niederschläge hatte die Alme sich zu einem reißenden Fluss entwickelt. Kreisweit waren in der Nacht vom 21. auf den 22. August im Schnitt 70 Liter pro Quadratmeter gefallen.
Am Morgen sorgte dann eine weitere Regenwetterfront im Sauerland für weitere heftige Niederschläge. Das abfließende Regenwasser, aus Richtung Brilon kommend, ließ die Alme weiter ansteigen.

Zwar gelang durch das Einstauen der Hochwasserrückhaltebecken Keddinghausen sowie Gollentaler Grund sowie die Ableitung weiterer Wassermassen in die Aabachtalsperre ein Halbieren der Flutwelle. Doch mit einem Maximalabfluss von etwa 41 Kubikmeter pro Sekunde gelang es gleichwohl nicht, Büren komplett zu schützen. Der Neue Weg, die Bahnhofsstraße und Lustgarten wurden überflutet.
Neben Schäden an Gebäuden erwies sich vor allem die Nichtbefahrbarkeit der Bahnhofstraße (L 549) als Problem. Sie ist eine überregionale Verbindungsstraße. Die Rettungs- und Einsatzfahrzeuge kamen nicht durch. "Das mussten wir ändern", erklären Landrat Manfred Müller und Bürens Bürgermeister Burkhard Schwuchow auch mit Blick auf die Zukunft.

Durch kurzfristigen Grundstückserwerb seitens der Stadt Büren konnte auch der Bereich rechts der Alme umgestaltet werden: Die kleineren Gärten wurden ersetzt durch eine Flutmulde, die, wie der Name bereits sagt, bei starken Niederschlägen Wasser aufnehmen kann. Überlegt wurde auch, an dieser Stelle eine Flutbrücke zu bauen, die jedoch wesentlich mehr gekostet hätte.
Der Kreis Paderborn als untere Wasserbehörde genehmigte die von Beginn an von allen Beteiligten favorisierte Umplanung ebenso kurzfristig. In den Kosten enthalten sind auch die im Zuge der Baumaßnahme vorgenommenen Umgestaltungen der Alme und ihrer Aue. Der Fluss bekam sein ursprüngliches Bett zurück."Durch den nun wieder möglichen natürlichen Umlagerungs- und Änderungsprozess, wie er weiter flussaufwärts durch Maßnahmen des WOL bereits seit einigen Jahren wieder beobachtet werden kann, bietet die Alme mit wechselnden Breiten und Tiefen sowie in Teilabschnitten abgesenkten Ufer - und Vorlandbereichen und mehreren Fließverzweigungen heute wieder einen natürlichen, dynamischen und abwechslungsreichen Lebensraum für Flora und Fauna", betont der Geschäftsführer des WOL, Volker Karthaus. Auch dieses Projekt sei ein gutes Beispiel dafür, dass Hochwasserschutz und Renaturierung Hand in Hand greifen könnten.
Die Bürger von Büren dürfte es doppelt freuen: Ihre Stadt ist besser vor mögliche Fluten geschützt. Und die neu gestaltete Auenlandschaft entwickelt sich zu einem Naherholungsgebiet. "Man sieht jetzt wieder sehr viele Spaziergänger und insbesondere auch Familien direkt an der Alme, die sich hier sichtlich wohl fühlen", betont Karthaus.

Bericht: Neue Westfälische
Fotos: FW Büren Andreas Kresse{gallery}news/2014/140601b2{/gallery}