29. Mai. Kirchborchen.

Typisierungsaktion der Malteser: Mehr als 350 Menschen liessen sich für die DKMS registrieren.»Es geht nicht nur um Uli«{gallery}news/2014/140529kb{/gallery}


Kirchborchen(WV). Mit einem solchen Andrang haben die Malteser in Borchen nicht gerechnet: Mehr als 350 Menschen haben sich am Donnerstag bei der Typisierungsaktion in der Gemeindehalle Kirchborchen Blut abzapfen und als neue potentielle Stammzellenspender in die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) eintragen lassen.

 Ausgelöst worden ist diese Welle der Hilfsbereitschaft durch das Schicksal von Ulrich Hermes (47) aus Hövelhof. Der hauptamtliche Helfer der Malteser ist an Blutkrebs erkrankt. So sind es Schützen aus seiner Heimat, Mitglieder aus Hövelhofer Sportvereinen und Kollegen des Malteser-Hilfsdienstes, die sich am Donnerstag auf den Weg nach Borchen machen, um sich für die DKMS registrieren zu lassen. »Eine Malteser-Abordnung reist sogar mit dem Bus aus Hagen an«, sagt Holger Freitag als Gesamtorganisator der Aktion der Borchener Malteser.

Es kommen aber auch viele Einzelpersonen, Paare und ganze Familien. Menschen, die Ulrich Hermes gar nicht oder nur flüchtig kennen. Sie kommen, obwohl am Tag der Typisierungsaktion bekannt wird, dass für den Familienvater aus Hövelhof vielleicht bereits ein Stammzellenspender gefunden wurde. »Sie alle haben verstanden, dass es nicht nur um Uli geht, sondern um so viele andere Patienten«, sagt Ingrid Seipold von der DKMS.
Wie es ist, einem leukämiekranken Menschen zu helfen, erfahren potentielle Lebensretter von solchen, die es schon sind. Tobias Peuser, ebenfalls Gesamtorganisator, und Sebastian Ecke, der sich um die Personaleinsatzplanung der mehr als 100 ehrenamtlichen Helfer gekümmert hat, haben zwei Dinge gemeinsam: Beide sind sie im Malteser Hilfsdienst Borchen engagiert und beide sind sie Stammzellenspender. Der 19-jährige Sebastian Ecke hat vor wenigen Monaten einer jungen Frau aus den USA mit seiner Spende das Leben gerettet. Tobias Peuser (32) wurde kurz nach der Betriebstypisierung bei Wincor Nixdorf 2007 von der Deutschen Knochenmarkspenderdatei angeschrieben – als genetischer Zwilling einer damals 47-jährigen Frau aus Deutschland: »Auch bei ihr hat es angeschlagen. Ein besseres Gefühl gibt es nicht.«

Foto: Bei der Typisierungsaktion (von links): Georg Schneider, Allgemeinmediziner aus Hövelhof, Stephan Fittkau (29) aus Delbrück, Tobias Peuser und Holger Freitag vom MHD Borchen, Volker Höddinghaus von der Feuerwehr Paderborn und Patricia Krebs (32) aus Delbrück.

Westfälisches Volksblatt von Julia Queren und Jörn Hannemann (Foto)