26. Juli. Kreis Paderborn / Büren.

Beim Brandschutz sind alle gefragt. Trockenheit lässt Feuergefahr im Wald steigen.{gallery}news/2018/180726krpb{/gallery}

 

Büren: Was Daheimgebliebene in den Sommer­ferien freut, macht den Forstleuten Sorgen: das traumhafte Sommerwetter ohne einen Tropfen Regen. Es sorgt nämlich nicht nur für perfektes Urlaubsgefühl vor der Haustür, sondern auch für enorme Waldbrandgefahr.

»Wir haben bereits Warnstufe vier von fünf«, sagt Roland Schocke­möhle, Leiter des Regionalforstamts Hochstift, und zeigt eine Karte des Deutschen Wetterdienstes, der täglich den Waldbrandgefahrenindex errechnet. Und bleibt Regen weiter aus, dürfte sich auch Ostwestfalen in wenigen Tagen darstellen, wie jetzt schon große Teile der östlichen Bundesländer: in Violett für die höchste Warnstufe fünf.

Sollte das eintreten und länger anhalten, wären auch Kontrollflüge mit dem Hubschrauber denkbar, um Brandherde frühzeitig zu entdecken. »Der Wald ist in diesem Jahr wirklich gebeutelt«, seufzt Schockemöhle: erst der Sturm Friederike im Januar, von dem das Hochstift besonders schwer getroffen wurde, dann – fast schon als zwangsläufige Folge – der Ansturm des Borkenkäfers auf das geschädigte Holz und jetzt auch noch die Trockenheit.Um im Fall der Fälle optimal reagieren zu können, arbeitet das Forstamt eng mit der Feuerwehr zusammen.

Sollte ein Waldbrand gemeldet werden, wie es in diesem Sommer übrigens schon drei Mal im Ringelsteiner Wald der Fall war, zieht die Feuerwehr sofort die Forstleute hinzu. Die kennen sich schließlich vor Ort am besten aus und können bei der oft schwierigen Anfahrt helfen.Helfen können auch alle Waldbesucher. Und zwar, indem sie sich an ein paar wichtige Regeln halten. Denn der weitaus größte Teil, etwa 95 Prozent, aller Waldbrände seien vom Menschen verursacht, weiß Schockemöhle.

Von Anfang März bis Ende Oktober gilt ihm Wald ein striktes Rauchverbot, das gerade jetzt unbedingt beachtet werden muss. Wer im Wald mit einer Zigarette erwischt wird, muss übrigens mit Geldstrafen in empfindlicher Höhe rechnen. Auch Grillen oder offenes Feuer sind im Wald und bis zu 100 Meter vom Wald entfernt nicht erlaubt. Das gilt auch für Wander- und Grillhütten im Wald oder am Waldrand und natürlich auch für Privatgrundstücke, die an den Wald grenzen.

Wer mit dem Auto zum Waldspaziergang anreist, sollte befestigte Parkplätze nutzen und keinesfalls auf Randstreifen mit trockenem Gras parken. Denn der heiße Katalysator des Autos kann sonst ein Feuer auslösen. Außerdem sollten Wege nicht zugeparkt werden, damit im Notfall das gut drei Meter breite Feuerwehrauto Platz hat.

Wer einen Waldbrand entdeckt, sollte sofort über 112 die Feuerwehr alarmieren. Und dann keinesfalls selbst versuchen, das Feuer zu löschen, sondern sich in Sicherheit bringen. »Das ist was für die Profis«, warnt Jens Götte, stellvertretender Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Büren und Mitarbeiter der Kreisfeuerwehrzentrale.

Hilfreich sei es, wenn der Melder seinen Standort möglichst genau angeben könne. »Wer vom Handy aus anruft, kann auch einfach erlauben, dass wir das Gerät orten dürfen, oder seine GPS-Daten durchgeben. Das hilft uns enorm weiter«, weiß Götte. Damit der Disponent in der Kreisleitstelle am Flughafen in Ahden entscheiden kann, in welcher Stärke ausgerückt wird, fragt er gezielt nach, wie groß die brennende Fläche ist und ob es bisher »nur« qualmt oder ob schon Flammen zu sehen sind.»Wir sind besorgt, aber wir schlafen noch ruhig«, schätzt Schockemöhle die Lage ein. Denn besonders gefährdet für katastrophale Flächen-Waldbrände seien Nadelholz-Monokulturen mit Kiefern oder Fichten. Und die gebe es im Hochstift heute kaum noch. Dennoch sei Vorsicht geboten.

Quelle: Westfälisches Volksblatt