16. Januar. Delbrück.

Fehler dürfen sich Feuerwehrgerätewarte nicht erlauben. Schlimmstenfalls könnten nämlich Menschenleben gefährdet sein. Nicht von ungefähr haben Gerätewarte einen der verantwortungsvollsten Posten, den man in einem Feuerwehrteam überhaupt haben kann.

 

Delbrück: Wenn im Ernstfall die Funkmeldeempfänger der Feuerwehrleute piepen, die Sirenen heulen, die Einsatzkräfte zum Gerätehaus eilen, sich ganz fix umziehen, auf die Fahrzeuge „springen“, um schnellstmöglich am Ort des Geschehens zu sein, müssen sie sich darauf verlassen können, dass alles funktioniert, alles an seinem Platz ist.
 
Gerätewarte müssen schon mit einer Riesenportion Herzblut dabei sein, für ihre Aufgaben quasi brennen, sich in allem, was sie tun, wirklich gut auskennen. Norbert Volkhausen aus Delbrück ist einer dieser Gerätewarte, auf die dies zutrifft. Der 55-Jährige hat diesen Posten als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr nicht nur im Löschzug Delbrück; seit etwa einem Jahr ist er außerdem bei der Stadt Delbrück im Fachbereich Bürgerdienste auch als hauptamtlicher Fahrzeug-, Geräte- und Gebäudewart beschäftigt.
 
„Und die Kameraden, die in den weiteren fünf Löschzügen im Delbrücker Land als ehrenamtliche Gerätewarte tätig sind, gibt es ja auch noch und leisten unverzichtbare Dienste“, sagt Volkhausen. Das geschieht zusätzlich zum eigentlichen Feuerwehrdienst rund um den bekannten Begriff „Retten – Schützen – Bergen – Löschen.“ Um dies anzuerkennen und den Aufwand zu entschädigen, hat der Delbrücker Rat unlängst beschlossen, für die Fahrzeug-und Gerätewarte der Freiwilligen Wehr die Aufwandsentschädigung auf 480 Euro pro Jahr und Fahrzeug und für die Gebäudewarte auf 2,60 Euro pro Quadratmeter Gebäudefläche pro Jahr zu erhöhen und festzusetzen.
 
Wer Norbert Volkhausen nach Beispielen aus seinem Arbeitsspektrum fragt, wird im besten Sinne regelrecht zugeschüttet mit Informationen. Komprimiert auf einen Satz könnte es so beschrieben werden: Es fängt beim Rausstellen der Mülltonnen an, geht über die Atemschutzgerätepflege und endet mit der Wartung des Drehleiterfahrzeuges.
 
Was alles noch dazwischenliegt, ist immens viel. Volkhausen, gelernter Schlosser, Metallbaumeister und Schweißer, besitzt wie eigentlich alle Gerätewarte etliche handwerkliche Talente, die auf diesem Posten neben überprüften feuerwehrspezifischen Qualifikationen eine weitere Voraussetzung sind, um den Job zur Zufriedenhalt aller gut zu machen. Neben Wartung des Fahrzeug- und Maschinenparks, notwendigen Instandsetzungsarbeiten, Lagerung von Gerätschaften aller Art – vom 35 Meter langen Schlauch bis zum winzigen Ventil – hat Volkhausen auch Aufgaben, die man nicht auf Anhieb mit dem Job eines Gerätewartes in Verbindung bringt: Der Familienvater, dessen Sohn ebenfalls begeisterter Feuerwehrmann ist, kümmert sich um die Reinigung der Einsatzkleidung der Feuerwehrleute. Seit einem Jahr gibt es dafür im Gerätehaus an der Südstraße eine Industrie­waschmaschine und einen passenden Trockner. Da kommt einiges zusammen. Einfach so die Sachen in die Trommel schmeißen – das geht nicht. Jedes Stück muss vorher genau durchgesehen werden. 

 

Westfälisches Volksblatt von Jürgen Spieß