21. Mai. Delbrück Lippling.

Rund 350 Feuerwehrleute in 40 Gruppen aus dem Kreis Paderborn haben am Samstag am Feuerwehrgerätehaus des Delbrücker Stadtteils Lippling am jährlichen Leistungsnachweis teilgenommen. Unter den kritischen Augen von 25 Schiedsrichtern und Oberschiedsrichter Matthias Abt mussten die einzelnen Gruppen und Staffeln feuerwehrtechnisches Wissen und ihre Fingerfertigkeit in verschiedenen praxisbezogenen Übungen zwischen Gerätehaus und Gemeindehalle unter Beweis stellen.

 

Lippling. Für die einzelnen Aufgaben hatten die Feuerwehrleute seit Wochen intensiv geprobt. Dann brach am Vorabend die Unwetterkatastrophe über Paderborn herein, und Hunderte von Einsatzkräften aus dem gesamten Kreisgebiet eilten den Bürgerinnen und Bürgern in der Großstadt zur Hilfe. Flugs hatten die Ausrichter, der Löschzug Lippling und der Verband der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn, erwogen, die Veranstaltung abzusagen oder den betroffenen Einheiten Ersatztermine anzubieten. Doch das erwies sich als überflüssig. Nicht wenige Einheiten hatten die Nacht durchgearbeitet, morgens Ausrüstung und Fahrzeuge gewechselt und traten dennoch motiviert zum Leistungsnachweis an. „Die Feuerwehr ist eben anders gestrickt“, erklärte Elmar Keuter, Kreisvorsitzender im VdF und zugleich Kreisbrandmeister.
 
Im feuerwehrtechnischen Teil ging es um eine Brandbekämpfung mit einem B- und zwei bis drei C-Rohren mit Wasserentnahme aus einem Unterflurhydranten. Die einzelnen Funktionen innerhalb der übenden Einheiten werden jeweils ausgelost. Damit mehrere Einheiten paralel üben konnten, hatten die Lipplinger eigens noch zwei Hydranten „gepflanzt“. Bei der Erste Hilfe übten die Feuerwehrleute die Herz-Lungen-Wiederbelebung am Phantom in Verbindung mit einer Frühdefibrillation. Keuter schrieb den Übenden ins Stammbuch: „Jeder mit einer blauen Uniform sollte die Herz-Lungen-Wiederbelebung beherrschen“. 
 
Beim Aufgabengebiet Knoten und Stiche mussten in diesem Jahr der Zimmermannschlag, der Achterknoten mit Spierenstich gesichert und der Brustbund (mit Pfahlstich und Spierenstich) beherrscht werden. Die Knoten haben für Einsatzkräfte einen hohen Stellenwert, sind sie doch unverzichtbar beim Retten und Selbstretten sowie für die Sicherung von Gegenständen. Außerdem ging es bei der Theorie um die richtige Beantwortung einiger kniffliger Fragen. 
 
Auch in diesem Jahr gab es wieder eine Reihe von „Frischlingen“, die zum ersten Mal bei einem Leistungsnachweis antraten. Allerdings waren auch wieder viele Feuerwehrleute dabei, die bereits 35-mal dabei waren. Für Elmar Keuter steht beim Leistungsnachweis der Zusammenhalt in der Gruppe ganz oben an. Erfreulicher Nebeneffekt ist der große Lernerfolg durch wiederholtes Üben.
 

Für das Engagement der Ehrenamtler interessierten sich auch die Politik. Neben dem Landtagsabgeordneten Bernhard Hoppe-Biermeyer verfolgten auch mehrere Kommmunalpolitikerinnen und -politiker die Abnahme der Disziplinen. Elmar Keuter und seine Stellvertreter standen den Gästen für sach- und fachkundige Auskünfte  zur Verfügung. Für den gastgebenden Löschzug war die Ausrichtung des Leistungsnachweises eine willkommene Probe, denn die Lipplinger feiern in vier Jahren hundertjähriges Bestehen.