14. Juni. Borchen.

Besser drei Feuerwehrhäuser als eins. Im Bau- und Umweltausschuss von Borchen sollen heute Abend erstmals die Pläne für die Neuaufstellung der Feuerwehr öffentlich gemacht werden. Es geht um die Gerätehäuser in Kirchborchen, Nordborchen und Alfen.

 
Borchen. An allen drei Standorten besteht Nachholbedarf, um den gesetzlichen Anforderungen zu genügen. Im Juli des vergangenen Jahres wurde eine Projektgruppe gegründet, die in sechs Sitzungen mögliche Lösungen erarbeitete.
Zwei Szenarien sind denkbar: Die erste Option wäre es, die aktuell drei Standorte in Kirchborchen zusammenzulegen, dort ein gemeinsames Gerätehaus zu bauen und dadurch mögliche Synergieeffekte zu nutzen.

Laut dem Stadtplanungsbüro Drees und Huesmann aus Bielefeld-Sennestadt würde dies etwa 9,3 Millionen Euro kosten. Vorteil dieser Option: Die Standorte in Nordborchen und Alfen würden für eine neue Nutzung zur Verfügung stehen. Allerdings wären Neubauten für den städtischen Bauhof und eine neue Rettungswache nötig, was ebenfalls mehrere Millionen kosten dürfte.

Die zweite Möglichkeit wäre eine Ertüchtigung der bestehenden Gerätehäuser, hier sehen die Gutachter jedoch viel Nachholbedarf: So sind in allen Gerätehäusern Dusch- und Toilettenanlagen getrennt für Frauen und Männer nötig. In Alfen fehlt es sogar an getrennten Umkleiden.
 
Im Ortsteil Nordborchen lassen sich die nötigen Maßnahmen am aktuellen Standort nicht umsetzen, da das Grundstück nicht ausreichend dimensioniert ist. Denkbar ist ein Neubau westlich der Gemeindehalle Nordborchen für 3,2 Millionen Euro. Das ältere Gebäudeensemble an dem Standort müsste abgerissen werden.
Das Gerätehaus in Alfen könnte bis 2025 um einen Umkleidetrakt für 690.000 Euro baulich erweitert werden. Die Ertüchtigung in Kirchborchen schlägt mit circa 1,4 Millionen Euro zu Buche.
Mit geschätzt 5,3 Millionen Euro für alle drei Standorte sieht das Planungsbüro darin die wirtschaftlichste Lösung. Weitere Vorteile: Für Rettungswache und Bauhof sind keine Ersatzstandorte nötig, und die nötigen Maßnahmen lassen sich zeitlich unabhängig umsetzen und gemäß der Priorität abarbeiten.
Auch die Feuerwehr plädiert für die dezentrale Lösung. „Sonst wird es eng mit den Hilfsfristen an den Gemeindegrenzen“, so Wehrleiter Bernd Lüke. Gesetzlich definiert ist eine Hilfeleistungsfrist von zehn Minuten vom Zeitpunkt der Alarmierung bis zum Eintreffen am Einsatzort.
Der Feuerwehrchef hat aber noch eine andere Angst: „Wir befürchten einen Mitgliederschwund, wenn der Anfahrtsweg zum Gerätehaus zu lang wird. Den können wir uns gerade tagsüber nicht erlauben. Da brauchen wir jede Frau und jeden Mann.“
 
Die Freiwillige Feuerwehr Borchen besteht aus fünf Löschzügen und stemmt jedes Jahr zwischen 120 und 140 Einsätze mit ihren insgesamt 240 aktiven und komplett ehrenamtlich tätigen Kameraden. Zudem leistet die Feuerwehr einen wichtigen Beitrag im Vereinsleben.
 
Westfälisches Volksblatt