19. Oktober. Delbrück.

Neuer Hilfskonvoi startet von Delbrück in Richtung Ukraine. Ehemaliges Westenholzer Löschfahrzeug in Lwiw im Einsatz. Das ehemalige Löschfahrzeug versieht bei einer freiwilligen Feuerwehreinheit seinen Dienst und war nach den jüngsten Bombardierungen in Lwiw im Einsatz.

Delbrück. „Beim Beladen der Fahrzeuge und Erstellen der Listen für den Zoll stellt sich inzwischen schon ein bisschen Routine ein, auch wenn die Hilfe für ein vom Krieg zerstörtes Land nie zur Routine werden darf“, sagt Johannes Grothoff von der Delbrücker Ukrainehilfe. Ein neuer Hilfskonvoi startet in Richtung Ukraine. 
Am Donnerstag, machen sich 18 Helfer aus Delbrück und Sande mit insgesamt acht Fahrzeugen auf den Weg. Vier Feuerwehrfahrzeuge sowie dringend benötigte Hilfsgüter werden in der ukrainischen Metropole Lwiw bleiben. Eine weitere Drehleiter aus Heidelberg wird während der Fahrt zum Konvoi stoßen und dann von Feuerwehrleuten aus Odessa in Lwiw übernommen. „Heidelberg und Odessa sind Partnerstädte, und wir bringen die Drehleiter über die Grenze“, so Martin Steffens, der die Unterstützung aus Heidelberg eingefädelt hat.
 
Die vier Fahrzeuge, die in Lwiw verbleiben, sind: eine Drehleiter, ein 7,5-Tonner sowie ein Sprinter und ein Bulli mit Anhänger. Der Bedarf wurde mit Vitaliy Olsns, dem stellvertretenden Feuerwehrkommandant von Lwiw, genau abgestimmt. So wird die Feuerwehr den Sprinter für eine mobile Atemschutzwerkstatt ausbauen, in der leere Sauerstoffflaschen während eines Einsatzes wieder befüllt werden können.
Bislang mussten weite Strecken dafür zurückgelegt werden. Der Bulli wird mit Anhänger an einen Rettungshundeführer der Feuerwehr übergeben, der mit seinen Hunden in zerstörten Häusern nach Verschütteten sucht. Fast täglich stehen Johannes Grothoff und sein Feuerwehrkamerad in Lwiw in Kontakt.
 
Vitaliy Olsns berichtete auf diesem Wege, dass die im Juni nach Lwiw gebrachten, ehemaligen Delbrücker Feuerwehrfahrzeuge gute Dienste in der 800.000-Einwohner-Metropole im Nordwesten der Ukraine verrichten. Das als Rüstwagen ausgestattete frühere Bentfelder Fahrzeug ist bei der hauptamtlichen Feuerwehr als Rüstwagen eingesetzt und fast täglich auf den Straßen von Lwiw unterwegs.
 
Westenholzer Löschfahrzeug in Lwiw im Einsatz
Das ehemalige Westenholzer Löschfahrzeug versieht bei einer freiwilligen Feuerwehreinheit seinen Dienst und war nach den jüngsten Bombardierungen in Lwiw im Einsatz. Das russische Militär hat dabei ein Umspannwerk am Rande von Lwiw mit Marschflugkörpern angegriffen. Das in unmittelbarer Nachbarschaft gelegene Feuerwehrgerätehaus wurde leicht beschädigt, aber alle Fahrzeuge sind unbeschädigt geblieben.
 
Zusätzlich nehmen die Delbrücker in vier weiteren Fahrzeugen reichlich Feuerwehrausrüstung mit, von Einsatzkleidung über Feuerwehrhelme bis hin zu Krankentragen. Zudem gibt es für das Sheptytsky-Hospital Rollstühle, Gehhilfen, Rollatoren, Pflegebetten, Vitamin-Präparate und Medikamente sowie Kittel und Schürzen für das medizinische Personal in den Operationssälen. „Die Unterstützung ist nach wie vor riesig, und dank der Spenden vieler Privatpersonen und vieler Unternehmen ist der Transport in dieser unglaublichen Größe erst möglich“, dankte Johannes Grothoff für die tolle Hilfe. Auch die Stadt Delbrück sowie die Kreisfeuerwehrverbände aus Paderborn und Gütersloh unterstützen den Konvoi.
„Es ist ein gutes Gefühl, wenn solche Netzwerke so zuverlässig funktionieren und viele Menschen im Hintergrund mit anfassen“, so Grothoff weiter. Dank des Einsatzes von Hermann-Josef Schulte konnten auch die vom Sheptytsky-Hospital gewünschten medizintechnischen Geräte beschafft werden. Eine oszillierende Säge für Amputationen und ein besonderes Ultraschallgerät für die Unterleibsuntersuchungen bei Frauen konnten beschafft werden.
Spenden erbeten
„Wir haben die Möglichkeit, diese teuren, aber auch wichtigen Gerätschaften persönlich zu übergeben“, so der Medizintechnikfachmann. Die persönliche Übergabe war Hermann-Josef Schulte so wichtig, dass er hier in Vorleistung getreten ist und so die Anschaffung ermöglicht hat. Über weitere Spenden hoffen die Delbrücker, diese Technik komplett finanzieren zu können.
Spenden werden weiterhin auf das Konto DRK-Stadtverbandes Delbrück unter der Kontonummer DE67 4725 1740 0000 0111 14 erbeten. Das Stichwort lautet „Ukraine-Hilfe“.
 
Bericht: Westfälisches Volksblatt