3. Januar. Verband der Feuerwehren im Kreis Paderborn.

Einsatzstarkes Jahr für die Feuerwehren im Kreis. Klare Ansage beim VdF-Neujahrsempfang an die Gewalttäter aus der Silvesternacht durch Landrat Christoph Rüther und Kreisbrandmeister Elmar Keuter.

 
Kreis Paderborn. Bilanz eines anspruchsvollen Jahres zog der Verband der Feuerwehren (VdF) im Kreis Paderborn bei seinem Neujahrsempfang am Montagabend in den Räumen der Kreisfeuerwehrzentrale in Büren-Ahden. Im Mittelpunkt standen in diesem Jahr die sechs Spielmanns- und Musikzüge aus dem Kreisgebiet. „Die Feuerwehrmusik im Kreisgebiet lebt von Vielseitigkeit“, unterstrich Elmar Keuter, Vorsitzender des VdF und zugleich Kreisbrandmeister.  
 
Die 286 Musizierenden im Alter zwischen 9 und 90 Jahren seien mit einem passenden Mix aus Märschen, Schlager, Oldies bis hin zu Rock und Pop stolz in der Uniform der Feuerwehr unterwegs, fügte der Vorsitzende hinzu. Für den musikalischen Rahmen am Montag sorgte der Musikzug Lippling der Delbrücker Feuerwehr.
 
Klare Worte fand Keuter zu den Angriffen auf Einsatzkräfte in der Silvesternacht und den Böllerwürfen auf Bürener Feuerwehrleute. Er forderte, die Täter mit aller Härte zur Rechenschaft zu ziehen. Außerdem sollte darüber nachgedacht werden, ob wenn solche Pyrotechnik frei verkäuflich bleiben soll. Keuter erinnerte in diesem Zusammenhang auch an den Grundauftrag der Feuerwehren, nämlich die Rettung von Menschenleben. „Wer das verhindert, hat unsere Grundordnung nicht verstanden“. Unterstützung erhielt er von Landrat Christoph Rüther. Der sprach von „null Verständnis, null Toleranz und null Bock“ auf solche Dinge und ergänzte: „So etwas wollen wir hier nicht haben“. 
 
In seinem Grußwort kündigte Rüther für den laufende Jahr den Baubeginn zur Erweiterung und Aufstockung der Kreisfeuerwehrzentrale an. Bei diesen Arbeiten wird auch die Leitstelle technisch erneuert und erhält einen neuen Standort im Gebäude. Außerdem werden weitere Garagen gebaut. 
 
Im vergangenen Jahr rückten die heimischen Feuerwehren im Bereich Brandschutz und Technische Hilfeleistung zu mehr zu 4.374 Einsätzen aus – im Durchschnitt 12-mal pro Tag, was einer Steigerung von 49 Prozent entspricht. Keuter erinnerte an das Sturmtief Emmelinde, das im Mai mit einem Tornado das Stadtgebiet von Paderborn und die Gemeinde Altenbeken durchquerte und dort schwerste Schäden anrichtete. In der Kreisleitstelle gingen in nur 40 Minuten 563 Notrufe ein. 
Wiederholt mussten die Feuerwehren zu schweren Verkehrsunfällen ausrücken, bei denen jeweils eine Vielzahl von Verletzten zu beklagen war. Bemerkenswert nannte Keuter den Brand eines Wohn- und Geschäftshauses in Bad Wünnenberg. Die Holzkonstruktion wurde noch im Rohbau von den Flammen komplett zerstört. Bis auf einen überörtlichen Hilfeleistungseinsatz blieben die Wehren von größeren Wald- und Vegetationsbränden verschont. „Da hat Ostwestfalen einfach nur Glück gehabt“, fügte Keuter wörtlich hinzu.
 
Der Verband der Feuerwehren im Kreis zählt 4.833 Mitglieder, ein Plus von 298 gegenüber dem Vorjahr. Den Einsatzabteilungen gehören 3.049 Feuerwehrleute an, was einem Plus von 178 Kräften entspricht. Die Jugendfeuerwehren zählen 535 und die beiden Kinderfeuerwehren im Kreis 47 Mitglieder. Eine dritte Kinderfeuerwehr wird in Lichtenau entstehen Die Ehrenabteilung zählt 893 Mitglieder, und der Unterstützungsabteilung gehören mittlerweile 42 Mitglieder an. Stolz ist Keuter darauf, zu jeder Zeit mindestens 500 Einsatzkräfte innerhalb kürzester Zeit als Sofortmaßnahme mobilisieren zu können. 
 
Im vergangenen Jahr wurde im April die Facheinheit ABC-Gefahrenabwehr in Betrieb genommen, die personell mit Kräften aus Büren und Bad Wünnenberg bestückt wird. Auch die übrigen Facheinheiten sind fast komplett und einsatzbereit. Im kommenden Jahr bekommt die Facheinheit Kradmelder noch ihr Motorrad, das in Delbrück stationiert wird. 
 
Kreisweit drückten im vergangenen Jahr 1.028 Feuerwehrleute bei 47 Lehrgängen im Rahmen der Kreisausbildung die Schulbank. Weitere 265 besuchten Lehrgänge am Institut der Feuerwehr (IdF) in Münster. Für 2023 sind 344 Termine mit mehr als 2.000 Teilnehmern geplant.
 
In diesem Jahr werden die Feuerwehren gemeinsam mit den Nachbarn aus Ostwestfalen in spezielle Taktiken für Vegetationsbrände einsteigen „In einem gemeinsamen Konzept können wir 50 Tanklöschfahrzeuge in den Einsatz bringen“, erläuterte Keuter. Im März wird sich die Kreiseinsatzleitung mit bei einem dreitägigen Planspiel in Münster mit einem flächendeckenden Blackout im Kreis Paderborn beschäftigen. 
 
Geschäftsführer Hubert Halsband zeichnete Brandoberinspektor Stefan Grabitz, seit 2009 stellvertretender Löschzugführer im Paderborner Löschzug Elsen, mit der Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn aus. Grabitz kümmert sich seit Jahren darum, dass die Technik in der Verpflegungseinheit stets zuverlässig funktioniert.
 
Bildzeile: 
Stefan Grabitz (Mitte) wurde von Geschäftsführer Hubert Halsband (l.) und dem Vorsitzenden Elmar Keuter (r.) mit der Ehrennadel des Verbandes der Feuerwehren im Kreis Paderborn ausgezeichnet. 
 
Bericht / Foto: Ralph Meyer/VdF