23. Dezember. Kreis Paderborn.

23. Dezember. Kreis Paderborn.

Tagelanger Dauerregen hat auch im Kreis Paderborn die Wiesen und Äcker so gründlich durchnässt, dass die Böden keine Niederschläge mehr aufnehmen können. Ungehindert ergießt sich das feuchte Nass über Gräben und Bäche in Richtung der größeren Gewässer, deren Pegel seit einiger Zeit nur noch eine Richtung kennen: aufwärts. Zwar ist die Situation im Kreis Paderborn noch nicht dramatisch, doch an einigen Pegelstellen sind bereits die Mittleren Hochwasserwerte und erste Warnwerte überschritten.

 

Kreis Paderborn. Tagelanger Dauerregen hat auch im Kreis Paderborn die Wiesen und Äcker so gründlich durchnässt, dass die Böden keine Niederschläge mehr aufnehmen können. Ungehindert ergießt sich das feuchte Nass über Gräben und Bäche in Richtung der größeren Gewässer, deren Pegel seit einiger Zeit nur noch eine Richtung kennen: aufwärts. In der Nacht zum Sonntag hat sich vor allem die Situation im Ortskern von Schloß Neuhaus deutlich verschärft.
Zwar ist die Situation im Kreis Paderborn noch nicht dramatisch, doch an einigen Pegelstellen sind bereits die Mittleren Hochwasserwerte und erste Warnwerte überschritten. Bei der Alme im Ortskern von Schloß Neuhaus ist auch die Schwelle des Informationswertes 2 (Orange) mit 2,37 Metern (Stand Samstag gegen Mitternacht) bereits überschritten worden. Der Infowert 3 (Rot) liegt dort bei 2,50 Metern. Das Wasser steht damit, salopp ausgedrückt, Oberkante Unterlippe.


Der Almepegel in Weine hat mit 1,85 Metern den Warnwert 1 (Gelb) überschritten und steigt weiter an. Das Mittlere Hochwasser liegt dort bei 1,63 Metern und der Warnwert 2 bei 2,10 Metern).
Der Pegel der Lippe bei Bentfeld ist auf 3,32 Meter gestiegen, die Warnstufe Orange wird bei 3,25 Metern erreicht. Das Mittlere Hochwasser in Bentfeld liegt bei 2,78 Metern. Die Ems im Steinhorster Becken hat mit 0,94 Metern den ersten Warnwert ebenfalls überschritten.
In Paderborn äußerten die Experten die Gefahr eines 100-jährigen Hochwasserereignisses. Gefährdet ist vor allem der Ortskern Schloß Neuhaus mit der Sertürner- und der Cäcilienstraße. In Schloß Neuhaus wurden Hochwasserverschlüsse aktiviert, um einen Rücklauf der Alme in das Kanalnetz zu verhindern. Auch der Ablauf des Hochwasserrückhaltebecken Husen-Dalheim wurde gedrosselt, um die Alme zu entlasten.
Im Laufe des Samstags füllten Einsatzkräfte von Feuerwehr un Technischem Hilfswerk tausende Sandsäcke und Big Packs, um sie im Bereich der Alme in Schloß Neuhaus zu verbauen. Bis spät in die Nacht waren rund 150 Kräfte im Einsatz. Die Feuerwehr richtete ein Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) ein, die von Ludger Schmidt, Leiter der Feuerwehr Paderborn, koordiniert wurde. Beim Verladen der gefüllten Sandsäcke unterstützte die Feuerwehr Delbrück die Paderborner Wehr.

Nachdem die Feuerwehr Delbrück bereits in den vergangenen Tagen ein Wohnhaus im Bereich Birkenkamp zwischen Nordhagener Straße und B64 mit Sandsäcken gegen eindringendes Wasser schützen musste, entschied die Wehrführung am Samstagvormittag, aufgrund des anhaltenden Regens weitere Sandsäcke zu füllen.
Dazu beschaffte die Feuerwehr von örtlichen Baustoffhändlern insgesamt mehr als 20 Tonnen Sand, mit denen tausend Sandsäcke gefüllt wurden. Dabei waren rund 30 Feuerwehrleute im Einsatz, berichtet Johannes Grothoff, Leiter der Feuerwehr Delbrück.
Die befüllten Sandsäcke werden auf Paletten gelagert und können vom zentralen Gerätehaus Delbrück mit verschiedenen Logistikfahrzeugen oder Anhängern rasch zu den benötigten Einsatzorten gebracht werden. „Dabei leisten unsere Wechsellader-Fahrzeuge und unser Teleskoplader hervorragenden Dienste“, so Grothoff.
Im Gerätehaus wurden auch die Einsatzzentrale und der Stabsraum betriebsbereit gemacht, sodass eine Örtliche Einsatzleitung (ÖEL) sofort ihren Dienst aufnehmen könnte. „So sind wir vor der Lage“, unterstreichen Grothoff und sein Stellvertreter Ralf Fischer. Im Lippstädter Stadtteil Cappel hat die Feuerwehr bereits in der Nacht zu Samstag im Bereich des Zusammenflusses von Glenne, Lippe und dem Boker Kanal eine mobile Hochwasserschutzanlage in Betrieb genommen.


Auch an der Alme im Bereich Büren hat sich die Feuerwehr auf eine Verschärfung der Lage vorbereitet. In Brenken schützen Sandsäcke den Kindergarten und weitere Gebäude vor einem Hochwasser.
Im Borchener Ortsteil Alfen rettete die Feuerwehr mehrere Schafe von einer überfluteten Wiese. Auch in Bad Wünnenberg rüstete sich die Feuerwehr für steigende Pegelstände und füllte in der Nacht zum Sonntag ebenfalls viele Sandsäcke.
In Bad Lippspringe mussten in die Feuerwehrleute im Einzugsbereich der Steinbeke wiederholt Grabendurchführungen und Einlaufroste reinigen, damit die Wassermengen ablaufen konnten. Im Bereich der Straße An der Böhke pumpte die Feuerwehr Wasser aus einem Keller.
In Paderborn rückte die Feuerwehr am Samstag ebenfalls zu Wetterschäden aus. An der Henkenstraße in Elsen lief Wasser in eine Tiefgarage und am Busdorfwall sowie am Burgunder Weg mussten Keller ausgepumpt werden. Am Almer Feld stand das Wasser in einem Heizungskeller rund 60 Zentimeter hoch, und bei Dahl wurde gegen 1.23 Uhr in der Ellerstraße ein Pkw im Waser gemeldet.

Bericht: Ralph Meyer VdF