22. Juni. Delbrück Lippling.

Sein Einsatz galt den Mitmenschen.
Lipplings ehemaliger Löschzugführer Johannes Ringkamp ist gestorben.


L i p p l i n g (WV). Nach kurzer, schwerer Krankheit ist der Lipplinger Unternehmer und ehemalige Löschzugführer
des Löschzuges Lippling, Johannes Ringkamp, im Alter von 72 Jahren gestorben. Ringkamp war Träger des selten
verliehenen Deutschen Feuerwehr-Ehrenkreuzes in Gold.
Als junger Mann war er 1966 in die Freiwillige Feuerwehr Westerloh (Feuerwehr des Amtes Delbrück) eingetreten und stieg bis
zum Löschzugführer im Dienstgrad eines Brandinspektors auf. Er war Feuerwehrmann »durch und durch«; besonders am Herzen lag
ihm die Förderung des Feuerwehrnachwuchses. Als 1998 die Jugendfeuerwehr Delbrück gegründet wurde, stellte er sich
als erster Jugendfeuerwehrwart zur Verfügung. Aufgrund seiner großen Erfahrung, seines Alters und seiner Art, ohne große
Worte zu Entscheidungen zu kommen, galt Johannes Ringkamp bei jüngeren Feuerwehrkameraden als Autoritätsperson.
Hauptsächlich über seine Arbeit im vielbeschäftigten Lipplinger Löschzug hat der Familienvater (Ehefrau Marlene, Söhne Klaus und Manfred)
auch in seinem Heimatort dazu beigetragen, das Dorf nach vorn zu bringen, etwa durch viele ehrenamtliche
Arbeitseinsätze. Ringkamp, Träger der Goldenen Verdienstmedaille des Stadtfeuerwehrverbandes, setzte sich gern für Menschen
ein, denen es nicht so gut geht. Dies kam insbesondere bei vielen Auslands-Hilfseinsätzen zum Ausdruck.
Hier arbeiteten Feuerwehr und der DRK-Stadtverband Hand in Hand.
Ringkamps Organisationstalent ist es mit zu verdanken, dass gemeinsam mit weiteren Helfern aus Feuerwehr und DRK
im Jahr 1990 die Hilfsaktion für Gomel/Weißrussland in Gang kam und in Konvois durchgeführt wurde, wobei der Verstorbene unter
anderem die Aufgabe übernahm, die elf Fahrer und Helfer zu bekochen. Mehrere weitere Hilfskonvois Juführten
von 1991 bis 1993 ferner nach Rumänien, wo in Cauas ein Waisenhaus komplett renoviert und zudem eine Heizungsanlage
eingebaut wurde. Bausumme damals: eine Million Euro. Eine Aktion, die seinerzeit überregional Aufmerksamkeit erlangte.
Das Deutsche Rote Kreuz verlieh Ringkamp die Verdienstmedaille des DRK-Landesverbandes Westfalen-Lippe.

Der gelernte Tischler hatte sich vor rund 35 Jahren mit einem Möbelzuliefererbetrieb an der Landstraße in Lippling selbstständig gemacht.
Für ihn war es eine Selbstverständlichkeit, Mitarbeiter, die der Feuerwehr angehören, während der Arbeitszeit für Feuerwehreinsätze
frei zu stellen. Für Delbrücks Wehrführer Stadtbrandinspektor Reinhard Brand war Johannes Ringkamp zu dessen aktiver Feuerwehrzeit ein
wichtiger Ansprechpartner, etwa bei der Umsetzung des Fahrzeugkonzeptes in der Gesamtwehr, aber auch direkt an Einsatzorten.
Konkret erinnert sich der Wehrführer an den schwierigen Einsatz beim verheerenden Großbrand im Werk 3 der Möbelfabrik Thielemeyer
in Westenholz im Februar des Jahres 1999, als etwa 350 Feuerwehrleute mit 77 Fahrzeugen aus 28 Löschzügen der Kreise
Paderborn, Güterloh und Soest im Einsatz waren. Johannes Ringkamp war im Verlauf der Löscharbeiten der erste, der damals erkannte, dass ein Einsatzabschnitt
nicht zu halten war, weil in einer der Hallen, in der Nitrolackfässer lagerten, eine Durchzündung drohte. Wenige Sekunden nach
dem Einsatzbefehl »Rückzug« gingen in gewaltigen Explosionen die 200-Liter-Lackfässer hoch. Vermutlich hatte der noch
 gerettet werden konnten.

Bericht: Westfälisches Volksblatt

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