12. Oktober. Salzkotten Verlar.

Nach jahrelanger Verzögerung: Löscheinheit der Feuerwehr bekommt neues Domizil. Gerätehaus in Verlar wird endlich gebaut.

 
Salzkotten-Verlar. Seit mehr als einem Jahrzehnt steht der Neubau eines Feuerwehrgerätehauses in Verlar auf der Agenda der Stadt Salzkotten. „Erste Pläne haben wir bereits 2011 gemacht“, erinnert sich auch der Führer der Löscheinheit Verlar, Markus Berensmeier. Ein jahrelanger Rechtsstreit und die Corona-Pandemie verhinderten jedoch einen Baubeginn bis zum vergangenen Sommer. Jetzt steht das neue Gebäude an der Lippstädter Straße bereits im Rohbau.
 
2017 war der Beschluss gefasst worden, das Gerätehaus an der Lippstädter Straße zu bauen. Gegen den Standort hatte ein Anwohner geklagt, weil er aufgrund der Flächenversiegelung Schäden an seinem Gebäude in unmittelbarer Nachbarschaft durch Feuchtigkeit befürchtete. Nach einem Vergleich vor dem Verwaltungsgericht Minden, der auch aufgrund verschobener Orts- und Gerichtstermine wegen der Pandemie erst im vergangenen Jahr geschlossen werden konnte, begannen zunächst die vorbereitenden Arbeiten. Seit diesem Sommer wächst der Bau an der Lippstädter Straße jedoch zügig.
Um rund 300.000 Euro hat die lange Verzögerung den Neubau verteuert, hat Fachbereichsleiter Stadtentwicklung, Martin Westermeier, berechnet. Dafür wird nun ein den Anforderungen und Vorschriften entsprechendes Domizil errichtet. Den Sicherheitsvorgaben wurde das alte Feuerwehrhaus schon lange nicht mehr gerecht. Viel zu beengt ist der Raum für Mensch und Material.
 
Das Feuerwehrfahrzeug passt kaum in die Halle. „Eine Vielzahl von Vorschriften können nicht mehr erfüllt werden, es gibt jede Menge Mängel“, sagt Fachbereichsleiter Thomas Peitzmeier. „Das Gerätehaus war in den 50er Jahren einmal für zwei Ford-Transit konzipiert“, erinnert Markus Berensmeier daran, dass das Gerätehaus in die Jahre gekommen ist,  „wir müssen uns in der Fahrzeughalle umziehen. Außerdem führen die Kreuzungswege der Wehrleute und Fahrzeuge zu gefährlichen Situationen.“ Die Wehrleute wissen zwar damit umzugehen, die Unfallkasse NRW hatte die Zustände allerdings längst beanstandet. Nun entsteht an der Ortsdurchfahrt des Lippedorfes ein neues Feuerwehrgerätehaus mit einer Nutzfläche von etwa 600 Quadratmetern.   Seit diesem Sommer wächst der Bau zügig in die Höhe.
 
Halle, Schulungsraum, Büro
„Wir freuen uns darüber, dass fast ausschließlich ortsansässige Unternehmen den Zuschlag für die Arbeiten bekommen konnten“, berichtet Bürgermeister Ulrich Berger und spricht von einem Quantensprung beim Vergleich zwischen dem alten und neuen Gerätehaus. Das beginne bereits bei den Parkplätzen. So könnten die Einsatzkräfte künftig über eine eigene Zufahrt auf den Parkplatz gelangen, während die Einsatzfahrzeuge über eine zweite Zufahrt den Standort verlassen, womit ein Gefahrenpunkt beseitigt wird.
 
Neben einer Halle für drei Fahrzeuge wird das neue Gebäude über einen etwa 90 Quadratmeter großen Schulungsraum und ein Büro für die beiden Leiter der 40 Aktive zählenden Löscheinheit Verlar verfügen. Umkleideräume wird es geschlechtergetrennt geben, wobei für die Männer 50 Spinde und für die Frauen elf vorgesehen sind. „Wir haben bewusst ein bisschen Reserve eingeplant, um zukunftsfähig zu sein“, so Martin Westermeier.  Gleiches gelte für die Größe der Umkleidegelegenheit, bei der man über das bisher geforderte Maß hinausgegangen sei.
Gleichzeitig wird die sogenannte Schwarz-Weiß-Trennung praktiziert. Nach einem Einsatz kontaminierte und saubere Kleidung können so voneinander getrennt werden. Damit wird verhindert, dass die Helfer mögliche Schadstoffe in ihren privaten Pkw tragen. Lager- und Werkstatträume ergänzen das Raumangebot. Auf dem Dach wird eine PV-Anlage mit Batteriespeicher installiert, damit die Stromgrundlast abgedeckt werden kann. Ebenso ist ein Gründach vorgesehen.
Insgesamt kostet das neue Gerätehaus 1,28 Millionen Euro. 250.000 Euro steuert das Land NRW bei, 120.000 Euro erbringen die Wehrleute an Eigenleistung, sodass die Stadt noch 910.000 Euro zu tragen hat. Bisher können die veranschlagten Kosten eingehalten werden, berichtet Martin Westermeier. Mit der Fertigstellung rechnet er im Lauf des nächsten Jahres.
 
Foto In Verlar wird nach langem Anlauf ein neues Gerätehaus gebaut. Martin Westermeier, Ulrich Berger, Markus Berensmeier, Michael Horstknepper, Frank Kellner und Thomas Peitzmeier (von links) haben das Bauprojekt vorgestellt. 
 
Bericht / Foto: Westfälisches Volksblatt