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10. September. Bad Wünnenberg.

Um 16.10 Uhr lösten am Mittwochnachmittag die Meldeempfänger von rund 140 Feuerwehrleuten im Kreis Paderborn aus. Unter dem Einsatzstichwort H23 wurde sie zu einem gefahrstoffaustritt zum Gelände des Aabach-Talsperrenverbandes an der Bleiwäscher Straße alarmiert.


Bad Wünnenberg-Bleiwäsche. Als die ersten Kräfte des ABC-Gefahrenabwehrzuges, der von den Feuerwehren aus Bad Wünnenberg und Büren gestellt wird, sich der Talsperre näherten, die rund eine Viertelmillion Bewohner in vier Kreisen mit Trinkwasser versorgt, staunten sie nicht schlecht. Das Betriebsgelände und die Zufahrten waren Bundeswehrsoldaten besetzt. Viele trugen neben ihrer normalen Ausrüstung und Bewaffnung auch Atemschutzmasken. Die Soldaten gehörten zum Feldjägerregiment 2 der Bundeswehr, mit dem Stab in Hilden, die bis einschließlich Donnerstag an der Großübung „Fridericus Rex“ teilnahmen. Rund 500 Soldaten mit etwa 350 Fahrzeugen nahmen daran unter dem Kommando von Oberst Thorsten Böer teil.

Ein Fokus dieser Großübung lag auf dem Schutz verteidigungswürdiger Infrastruktur und der Stärkung der Zusammenarbeit mit zivilen Organisationen wie Polizei und Feuerwehr in einem Krisen- oder Verteidigungsfall. Nicht zufällig beschloss das Bundeskabinett just an diesem Tag das Kritis-Dachgesetz.
Die Militärübung fußte auf einem Eindringen von bewaffneten Saboteuren auf das Gelände des Wasserverbandes, wobei es zwei von ihnen gelang, Chlorgas freizusetzen. Erst als die Militärpolizisten die Saboteure gestellt, das Betriebsgelände durchsucht und für sicher erklärt hatten, konnte die Feuerwehr auf das Gelände vorrücken und dort das Chlorgasleck zu schließen. Schlagartig wurde vielen Übungsteilnehmern bewusst, dass das Szenario angesichts des Ukraine-Krieges keineswegs weit hergeholt war.

Maik Sellemerten, Leiter der ABC-Einheiten im Kreis Paderborn, hatte die ABC-Übung passgenau in den militärischen Ablauf eingepasst. Zum Einsatz kamen rund 70 Kräfte der ABC-Einheiten unter der Leitung von Tobias Rübbelke, Zugführer vom Dienst. Neben der Facheinheit Gefahrenabwehr waren auch die Facheinheiten Erkunden und Messen sowie Dekontamination aus Delbrück im Einsatz.

Unterstützt wurden ABC-Spezialisten von der Feuerwehr Bad Wünnenberg, die mit allen Einheiten und rund 80 Kräften am Wasserwerk die Arbeiten unterstützte. Die Gesamtleitung lag in Händen von Andreas Luig, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Bad Wünnenberg. Den Grundschutz für die Stadt übernahm die Einheit Haaren, die im Ernstfall direkt von der Einsatzstelle aus weitere anfallende Einsätze übernommen hätte.

Bericht: VDF Ralph Meyer